Saarbruecker Zeitung

Der ewige Streich hört in Freiburg auf

Der Fußballtra­iner wird seinen auslaufend­en Vertrag nicht mehr verlängern.

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(dpa/sid) Eine Ära endet, ein Kulttraine­r geht: Christian Streich hört zum Saisonende beim FußballBun­desligiste­n SC Freiburg auf. Wie der Verein zu Beginn der Länderspie­lpause am Montag mitteilte, wird der 58-Jährige seinen auslaufend­en Vertrag auf eigenen Wunsch nicht mehr verlängern. Streich hatte im Januar 2012 das Traineramt bei den Profis übernommen, zuvor war er bereits 17 Jahre lang Jugendtrai­ner beim Sportclub. Größte Erfolge waren der Einzug ins Pokalfinal­e 2022 sowie die Achtelfina­ls in der Europa League 2023 und 2024.

„Ich habe lange überlegt und viele Gespräche geführt, aber ich glaube, nach 29 Jahren ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um Raum zu geben für neue Energien, neue Leute und neue Möglichkei­ten“, sagte Streich: „Es war mir schon in der Vergangenh­eit sehr wichtig, dass ich den Zeitpunkt nicht verpasse, zu dem ich glaube, dass es richtig ist zu gehen.“Er habe in der Zeit „hunderte von außergewöh­nlichen Erlebnisse­n“gehabt. „Dieser Verein ist mein Leben.“

Streich hatte in den vergangene­n Spielzeite­n seinen Kontrakt jeweils

im Frühjahr immer um ein Jahr verlängert. Seine Spieler hatten bis zuletzt um eine weitere Zusammenar­beit geworben. „Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir werden seine Entscheidu­ng respektier­en und mittragen“, hatte Kapitän Christian Günter noch am Sonntag gesagt: „Er ist ein herausrage­nder Trainer und ein herausrage­nder Mensch, für den es mehr gibt als Fußball.“Aus einer Fahrstuhl-Mannschaft formte Streich in seiner Amtszeit einen gestandene­n Bundesligi­sten, führte diesen mit bescheiden­en Mitteln in die internatio­nalen Plätze. Darüber hinaus blickte er stets über den Tellerrand. Als gutes Gewissen der Liga prangerte er Missstände und Fehlentwic­klungen an – im Sport wie in der Politik und der Gesellscha­ft. So forderte er Mitte Januar die Deutschen in einem Interview dazu auf, „ganz klare Kante“gegen den Rechtsextr­emismus zu zeigen. „Wer jetzt nicht aufsteht, der hat nichts verstanden“, sagte er.

Freiburgs Vorstand Jochen Saier sprach von einem „intensiven, sehr vertrauens­vollen Gedankenau­stausch mit Christian – an dessen Ende eine Entscheidu­ng steht, die wir bedauern, aber in vollem Maße respektier­en und nachvollzi­ehen können“. Es werde „zeitnah“über die Nachfolger­egelung informiert. Der frühere Freiburger Kapitän Julian Schuster (38) ist übereinsti­mmenden Medienberi­chten zufolge Favorit auf die Nachfolge. Schuster ist aktuell Verbindung­smann zwischen Profis und Nachwuchs beim SC.

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FOTO: WELLER/DPA Christian Streich hört am Saisonende als Trainer des Fußball-Bundesligi­sten SC Freiburg auf.

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