„Die größeren Müllsünden nehmen zu“
Bei der „picobello“-Aktion in Fischbach- Camphausen sorgten Jung und Alt dafür, dass der Ort sauberer wird.
(rat) Wer am vergangenen Samstagmorgen nach Fischbach-Camphausen fuhr, sah sie schon einige hundert Meter vor der Ortstafel, auf beiden Seiten der Landstraße, etwas zurückgesetzt, durch die Wälder gehen. In grellen Warnwesten, den Eimer in der einen, die Greifzange in der anderen Hand, sind auch diesmal erneut viele Bürger dem Ruf des Entsorgungsverbands Saar (EVS) gefolgt. Der veranstaltete bereits zum 19. Mal die Müll-Sammelaktion „picobello“.
Die Gemeinde Quierschied ist seit jeher mit dabei, in allen Ortsteilen wurden erneut unterschiedliche Sammelaktionen auf die Beine gestellt. Dieses Mal konnte die Gemeinde sogar den Anmelderekord des vergangenen Jahres von 721 auf 850 Teilnehmer steigern. „Es ist erfreulich, dass die Teilnehmerzahl so hoch ist“, sagt Lutz Maurer, Bürgermeister von Quierschied, mit Blick auf die freiwilligen Helfer, die sich an diesem Samstagmorgen gegen 9
Uhr an der Fischbachhalle versammelten. Alle Altersgruppen waren vertreten.
Ungefähr 50 Einwohner aus Fischbach-Camphausen nahmen an dem Termin teil, den Ortsvorsteher Marcus Jung und der Naturschutzbeauftragte Torsten Heintz organisiert hatten. Die Helfer wurden in Gruppen auf Spielplätze und andere Standorte aufgeteilt und sammelten gut drei Stunden Müll. Der Angelsportverein war mit einer etwas kleineren Mannschaft in den Wäldern nahe des Netzbachweihers unterwegs. Die Arbeitswerkzeuge und Mülltüten wurden von der Gemeinde und dem EVS zur Verfügung gestellt.
Schon tags zuvor waren Schulklassen und Kindergärten in unterschiedlichen Gebieten aktiv. Die Grundschule Lasbach stellte mit über 290 Teilnehmern die größte Gruppe. Maurer freute sich über das Engagement der jungen Menschen, viele waren auch an diesem Morgen mit dabei und hatten sichtlich Spaß an den Aufräumarbeiten. „Wir wollen jedes Jahr die jüngeren etwas mehr für das Thema sensibilisieren“, sagte der Bürgermeister. Zwar sei es im Bewusstsein vieler Menschen angekommen, doch ein Blick auf die Menge des eingesammelten Mülls zeigt, das noch einiges zu tun ist. Neben typischem Unrat wie weggeworfenen Taschentüchern, Plastikverpackungen oder Schnapsflaschen in allen Varianten wurden auch im Freien entsorgte Autoreifen und Kanister entfernt. „Es gibt viel zu viel Müll“, sagt Lutz Maurer. „Die größeren Müllsünden nehmen zu.“
Diese Meinung teilt auch Peter Stahl, der an sämtlichen Müllsammelaktionen der Gemeinde teilnimmt. Der passionierte Jäger verbringt viel Zeit in den angrenzenden Naturgebieten und hat seine eigenen Erfahrungen mit illegaler Müllentsorgung im Wald gemacht: „Es ist schlimmer geworden. Der große Abfall hat zugenommen.“
Alles, was an diesem Samstag aufgesammelt wurde, haben am nächsten Tag Mitarbeiter des Bauhofs entsorgt. Zum Abschluss gab es an der Fischbachhalle als Dankeschön noch eine Stärkung. Warme Wiener, Fleischkäse im Brötchen und ein üppiges Kuchenbüfett warteten am Mittag nach getaner Arbeit auf die Helfer.
Die Verpflegung hatten Vereine aus dem Ort und Privatpersonen gespendet. Denn solch ein Wochenende sorgt nicht nur für saubere Straßen und Gehwege, es stärkt auch die Gemeinschaft in Quierschied. „Es geht um Zusammenhalt“, sagte Bürgermeister Lutz Maurer. „Es schafft ein Bewusstsein für den eigenen Ort.“