Amateurspiele im Dezember oder nicht?
Initiative beruft einen außerordentlichen Verbandstag ein. Es geht um den Rahmenterminkalender.
Können die saarländischen Amateur-Fußballer auch künftig ab Ende November die Füße hochlegen? Oder kicken sie bis kurz vor Weihnachten draußen? Mit dieser Frage wird sich voraussichtlich Mitte April ein außerordentlicher Verbandstag des Saarländischen Fußballverbands beschäftigen.
Rückblick: Auf dem zurückliegenden Verbandstag des SFV im Juni 2023 wurde ein Antrag des FC Marpingen angenommen. Er sieht vor, dass ab der Saison 2024/2025 vor der Winterpause bis zum 15. Dezember gespielt wird. In der aktuellen Spielzeit war der letzte Spieltag des Jahres am 19. November – beziehungsweise am 25. November (in Ligen mit mehr als 16 Mannschaften).
Marpingen begründete den Antrag mit milderem Wetter in der Zeit vor Weihnachten. Ferner führte der FC Hellas aus, dass es von Januar bis März regelmäßig witterungsbedingte Einschränkungen gebe, was die Vorbereitung auf die Rückrunde und den Spielbetrieb beeinflusse. Des Weiteren sah der Antrag vor, dass künftig nicht mehr in den Osterferien gespielt wird und es weniger Spiele unter der Woche geben soll.
Kurz vor dem Hallenmasters Ende Januar gab der SFV dann bekannt, dass eine Gruppe von Vereinen sich zum Ziel gesetzt habe, diese beschlossene Regelung wieder zu kippen. Diese Clubs sammelten Stimmen, um einen außerordentlichen Verbandstag einzuberufen. Der wird nun kommen, weil die Initiative die hierfür nötigen Unterschriften von mehr als einem Drittel der im SFV organisierten Vereine gesammelt hat. „Wir haben 126 Unterstützer gefunden und sind optimistisch, beim Verbandstag eine Mehrheit für unser Vorhaben zu bekommen“, erklärt Paul Becker, der Vorsitzende des Bezirksligisten Rissenthal.
Rissenthal hat – gemeinsam mit dem SV Bübingen, dem FC Brotdorf, dem SV Hellas Bildstock, dem SV Friedrichweiler, dem SV Landsweiler, dem FV Lebach und dem FV Schwalbach – einen Antrag für den außerordentlichen Verbandstag eingereicht. Die wichtigsten Punkte: Der letzte Spieltag vor der Winterpause soll spätestens am letzten November-Wochenende sein. Nur über das Osterwochenende soll nicht gespielt werden, an den anderen Wochenenden während der Osterferien schon.
Der Grund, warum Rissenthal definitiv dagegen ist, bis 15. Dezember zu spielen: Der Verein verfügt nur über einen Naturrasenplatz. Der würde im Trainings- und Spielbetrieb in der kalten Jahreszeit stark beansprucht und zu stark leiden. „Zudem kommen in der Jahreszeit weniger Zuschauer, und viele Vereine planen Weihnachtsfeiern oder Winterwanderungen“, sagt Becker.
Tobias Hauer, Vorsitzender des Landesligisten SV Bübingen, ist aus einem anderen Grund gegen die Verlängerung der Spielzeit vor Weihnachten. Der SV führt Anfang Dezember ein Hallenmasters-Qualifikationsturnier durch, das wohl wegfallen müsste, wenn die Saison vor dem Winter verlängert wird. „Das Turnier ist für unseren Verein die Haupteinnahmequelle“, erklärt Hauer: „Eine Verlegung auf einen anderen Termin ist kaum möglich, da die Halle in Brebach, wo wir das Turnier austragen, an den Wochenenden belegt ist. Unter der Woche hätten wir Probleme, genügend Helfer und Mannschaften zu finden.“
Josef Kreis, der Spielleiter des SFV gibt an, dass der Verband dem Thema neutral gegenüber steht: „Wir werden das umsetzen, was die Vereine wollen.“Kreis hat Rahmenterminpläne für beide Szenarien erstellt. Sie sollen den Clubs vor dem Verbandstag bei einer virtuellen Konferenz vorgestellt werden. An diesem Donnerstag berät der SFV darüber – und über den Termin für den Verbandstag, der ebenfalls virtuell über die Bühne gehen soll.