Priester startet zweiten Versuch für Saisonauftakt
Ärger über wetterbedingte Absage des WM-Rennens in Abu Dhabi ist bei Triathlet des LAZ Saarbrücken noch nicht verraucht. Olympia bleibt im Blick.
(cor) Lasse Nygaard Priester sitzt auf seinem Fahrrad und tritt kräftig in die Pedale. Training auf der Rolle steht für den Triathleten vom LAZ Saarbrücken auf dem Tagesplan. Den Frust über den abgesagten Saisonauftakt in Abu Dhabi vor zehn Tagen hat er hinter sich gelassen. „Es bringt ja nichts. Man muss nach vorne schauen“, sagt der 28-Jährige.
Und dennoch kann er den Ärger über das nicht ausgetragene WMAuftaktrennen nicht ganz verhehlen. Sechs Wochen lang hatte sich die deutsche Triathlon-Elite im Höhentrainingslager in Namibia auf die Olympia-Saison und deren Start in den Vereinigten Arabischen
Emiraten vorbereitet, den Körper auch auf die zu erwartende Hitze am Golf eingestellt. „Doch als wir da ankamen, gab es plötzlich eine Sturmwarnung. Regen und Wind waren angesagt. Der Scheich verhängte eine Art Ausgangssperre, ordnete an, dass alle Menschen in ihren Häusern zu bleiben hätten“, erzählt Priester: „Da konnte der Veranstalter sich natürlich nicht dagegen stellen.“
Was dann aber wettertechnisch passierte, hatte mit dem europäischen Verständnis vom Sturm wenig zu tun. „Es hat geregnet, und es ging Wind. Aber man hätte das Rennen sicher durchführen können, auch wenn man in Abu Dhabi, was die
Infrastruktur angeht, nicht so gut auf Regen eingerichtet ist wie bei uns“, sagt Priester. Die erste Chance, wichtige Punkte für Paris zu holen, war weg. Einige Triathleten absolvierten vor Ort ein Training in Wettkampfsimulation, um die Form auszutesten und die vorgesehene Hochbelastung auch durchzuziehen. Priester entschied sich dagegen: „Eine solche Belastung geht natürlich auch immer auf Kosten des Immunsystems. Und weil ich ja eh nach Deutschland zurück wollte, habe ich normal weitertrainiert.“
Zehn Tage arbeitete er in seiner neuen Heimat in Freiburg am olympischen Traum. Nun steht wieder eine Reise an – und das erste Rennen der neuen Saison. „Am Mittwoch geht es für mich zum Sprint-Weltcup nach Hongkong“, sagt Priester: „Dort gibt es zwar nur die Hälfte der Punkte wie in Abu Dhabi zu gewinnen, aber ich bin zunächst einmal froh, dass ich überhaupt noch auf die Starterliste gekommen bin.“Seine Ziele sind hoch. Priester will am liebsten mit einem Paukenschlag ins Jahr starten. „Das Trainingslager in Namibia war super. Ich fühle mich gut. Ein Platz auf dem Podium sollte drin sein“, sagt er.
Ein Erfolg wäre auch wichtig fürs Selbstbewusstsein. Der Glaube an die eigene Stärke und den richtigen Saisonaufbau ist in Einzeldisziplinen wie dem Triathlon von enormer Bedeutung, gerade im Hinblick auf die entscheidenden Rennen. Sie sollen Ende April in Japan und China stattfinden. Dann will er das interne Duell mit Jonas Schomburg gewinnen und sich für Paris qualifizieren. Tim Hellwig von der SG DJK St. Ingbert und Lasse Lührs haben ihre Tickets bereits sicher. Priester, der auch Teil des von der Sportstiftung Saar speziell geförderten Teams Saarland für Paris ist, muss noch kämpfen. „Ich behalte die Nerven und mache weiter mein Ding“, sagt Priester und tritt in die Pedale.