Halbgares FCS-Bekenntnis zum Proficampus
Die unendliche Geschichte um den FCS-Proficampus ist um ein weiteres Kapitel reicher. Ein Schreiben des FCS an Oberbürgermeister Uwe Conradt liegt vor – und sorgt für einige Verwirrung.
Der „Saartalk“am Donnerstagabend wurde mit Spannung erwartet. Die Besetzung versprach Brisanz – mit Uwe Conradt, dem Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Saarbrücken, auf der einen und Hartmut Ostermann, Unternehmer und Präsident des 1. FC Saarbrücken, auf der anderen Seite. Flankiert vom Journalisten-Duo Michael Kipp (Chefreporter der Saarbrücker Zeitung) und Carsten Pilger ( Journalist beim NDR, Buchautor über den FCS und Vereinsmitglied) als Experten zum Themenkomplex 1. FC Saarbrücken/Ludwigsparkstadion/FCS-Proficampus etc. erhoffte man sich Erhellendes.
Diese Hoffnung erhielt einen Dämpfer, als am Mittwochabend bei der Aufzeichung der Sendung nicht Ostermann, sondern FCSSchatzmeister Dieter Weller im Studio auftauchte. Ersatzmann Weller begründete Ostermanns Absage damit, dass der Unternehmer in München noch vor Ostern ein Projekt abschließen müsse.
Inoffiziell war man auf FCS-Seite wohl verärgert, dass mit Kipp und Pilger zwei weitere Journalisten eingeladen waren. Insbesondere
Pilger ist bei dem ein oder anderen nicht wohl gelitten. Im „FCS-Blog“, den er nebenbei betreibt, spricht Pilger gerne auch mal kritische Themen an, was vor allem FCSPressesprecher Peter Müller nicht passt. Hatte Pilger früher die Möglichkeit, regelmäßig Spieler in seinem Blog zu interviewen, wurden seine Anfragen zu FCS-Profis von Müller in den letzten Monaten entweder abschlägig beschieden oder gar nicht mehr beantwortet. Hintergrund war auch, dass Pilger über Vertragslaufzeiten von FCSSpielern (was dem Verein nicht gefiel) und über den Proficampus berichtete. Weller gab sich nun im „Saartalk“alle Mühe, Pilger als schlecht informiert darzustellen.
Die Hängepartie um den Proficampus, den FCS-Vizepräsident Salvo Pitino auf dem Gelände der Maxi Sports GmbH, die Pitinos Schwester Alexandra mehrheitlich gehört, in der Galgendell errichten möchte, war auch Thema des Saartalks. Die Genehmigung für den Bau eines Spielfeldes wurde unter anderem abgelehnt, weil auf zwei städtischen Grundstücksflächen umfangreiche Erdarbeiten ohne Genehmigung der Stadt veranlasst wurden.
Die Stadt fordert seit Monaten vom FCS ein schriftliches Bekenntnis, dass der Proficampus ein Projekt des FCS ist. Nur wenn der größte saarländische Verein im Boot ist, könnte ein öffentliches Interesse und eine Änderung des Bebauungsplans überhaupt erst gerechtfertigt werden. Das Schreiben, so sagte Schatzmeister Weller im „Saartalk“zu OB Conradt, sei doch nun da, er wisse aber nicht, ob es angekommen sei.
Der Sportredaktion liegt ein Schreiben des FCS an Conradt vor, unterzeichnet von Ostermann und Weller vom 5. März 2024. Unter dem Betreff „Proficampus Am Franzenbrunnen“heißt es: „Die öffentliche Diskussion um das Thema Proficampus (...) gibt uns Veranlassung zur Klarstellung. Der FCS hat vorbereitende Gespräche mit dem Ziel geführt, seine Geschäftsstelle bzw. seine Verwaltung in das Funktionsgebäude Am Franzenbrunnen zu verlegen. Daran besteht weiterhin großes Interesse. Vor diesem Hintergrund wäre es erfreulich, wenn das Baugenehmigungsverfahren abgeschlossen werden könnte.“
Das war's. Mehr nicht. Kein
Wort verliert die dürre, siebenzeilige Erklärung über den noch nicht vorhandenen Rasenplatz für die Profis, kein Wort fällt über die illegalen Aufbringungen auf städtischem Gelände. Und so ist klar: Das halbgare „FCS-Bekenntnis“wird die Hängepartie nicht verkürzen – sondern sorgt eher für weitere Unklarheiten.