Nach Anschlag in Moskau – Warnung vor IS-Terror auch in Deutschland
Mehr als 135 Tote forderte ein mutmaßlich islamistischer Angriff in Russland. In Deutschland wächst nun die Sorge vor Anschlägen – auch mit Blick auf die EM.
(dpa/afp/SZ) Der Terroranschlag nahe Moskau mit mehr als 135 Toten und vielen Verletzten hat auch in Deutschland Bestürzung ausgelöst – und lässt die Sorgen um die innere Sicherheit wachsen. „Die Gefahr durch islamistischen Terrorismus bleibt akut“, sagte Innenministerin Nancy Faeser (SPD) der Süddeutschen Zeitung. „Nach allem, was bisher bekannt ist, ist davon auszugehen, dass die Terrorgruppe „Islamischer Staat Provinz Khorasan“den mörderischen Terroranschlag in der Nähe von
Moskau zu verantworten hat.“Von dieser Gruppe gehe derzeit auch in Deutschland die größte islamistische Bedrohung aus. Erst am Dienstag hatte die Bundesanwaltschaft im Raum Gera in Thüringen zwei mutmaßliche Islamisten des IS-Ablegers festnehmen lassen. Sie sollen einen Anschlag auf das schwedische Parlament geplant haben.
Nach dem Terroranschlag in Russland wird darüber diskutiert, wie hoch die Gefahr für Deutschland und die bevorstehende Fußball-EM ist. Die Bild zitierte einen namentlich nicht genannten Antiterror-Fahnder: „Im Sommer ist die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland, danach sind in Paris Olympische Spiele. Darauf schaut die ganze Welt, das sind in der schrecklichen Logik der Terroristen perfekte Ziele.“
Die französische Regierung rief infolge des Anschlags in Russland am Sonntag in Frankreich die höchste Alarmstufe aus. Dies gab Premierminister Gabriel Attal am Sonntagabend beim Onlinedienst X (früher Twitter) bekannt. Zur Begründung für die Anhebung der Gefahrenstufe verwies er auch auf „Bedrohungen, denen unser Land ausgesetzt ist“.
Derweil stieg die Zahl der Toten nach dem Terroranschlag auf das Veranstaltungszentrum Crocus City Hall bei Moskau laut Behörden auf 137. Mehr als 150 Menschen wurden bei dem Anschlag zudem verletzt.
Die vier mutmaßlichen Schützen und sieben weitere Verdächtige wurden nach Angaben des russischen Inlandsgeheimdienstes festgenommen. Obwohl der IS den Anschlag bereits in der Nacht zu Samstag für sich reklamiert hatte, deutete der russische Präsident Wladimir Putin eine ukrainische
Spur hinter dem Angriff an – ohne jedoch Beweise dafür anzuführen. Demnach sollen die Täter in Richtung Ukraine geflüchtet sein. Kiew wies jede Beteiligung an der Tat zurück.
Hochrangige deutsche Politiker sprachen den Betroffenen der Bluttat ihr Mitgefühl aus. „Die Bilder aus Moskau von Attentätern, die wahllos auf Konzertbesucher feuern, sind schrecklich“, schrieb etwa Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf der Plattform X. „Mein Mitgefühl gilt den Familien der Ermordeten sowie den vielen Verletzten.“
Im Saarland verurteilte Innenminister Reinhold Jost (SPD) den Anschlag „aufs Schärfste“. Die Ereignisse zeigten, „wie schlimm der Terror auf der ganzen Welt ist“, sagte er der SZ.