Die Verschenkhütte bekommt ein zweites Leben
Eigentlich hätte sie verbrannt werden sollen. Doch jetzt wird sie künftig als Carport an anderer Stelle genutzt.
(aie) Die Verschenkhütte an der Jugendkirche Eli.ja in der Hellwigstraße erhält unerwartet ein zweites Leben. Das berichtet der Verein „Transition Town Saarbrücken“. Dieser hatte das Projekt realisiert, musste es aber nach gut zweieinhalb Jahren aufgeben, da es im Umfeld der Hütte immer wieder zu Vandalismus gekommen war (wir berichteten).
Eigentlich sollte die Hütte bei der „Abrissparty“am Samstag, 23. März, komplett demontiert werden. Die Jugendkirche will den Platz völlig neu gestalten, das Holz der Hütte war bereits für das Osterfeuer vorgesehen. Doch es kam anders, berichtet
Ekkehart Schmidt von Transition. Bei Kaffee, Muffins und Kuchen hatten sich etwa 20 Personen zum Plaudern und Helfen eingefunden. Darunter sei auch eine Dame gewesen, die Gefallen an den bunt bemalten Paletten fand, mit denen die Hütte verkleidet war.
Beim Entfernen stellte sich dann heraus, dass das Gerüst wider Erwarten aus robusten Holzbalken bestand. Zu gut zum Verbrennen, fand (nicht nur) die bereits erwähnte Dame – und meldete Interesse an. Kurz darauf stand fest: Die Verschenkhütte wird an anderer Stelle wieder aufgebaut und fortan als Carport dienen.
„Es ist schon ein bisschen witzig, dass die Verschenkhütte, die ein
Projekt von lauter Menschen ohne Auto war, nun zu einem Carport wird“, erklärt Schmidt schmunzelnd. Letztendlich sei das aber „ein schöner Abschluss“und ganz im Sinne der Nachhaltigkeitsinitiative: Zur Verschenkhütte konnten Menschen Dinge bringen, die sie selbst nicht mehr gebrauchen konnten, die aber zu gut für die Tonne waren. An den abgegebenen Kleidern, Kinderbüchern, Spielzeug und Geschirr konnte sich jeder bedienen – und so einen aktiven Beitrag gegen Ressourcenverschwendung leisten.
Die Verschenkhütte hatte viele Fans und wurde rege genutzt. Die Stimmung auf der Abrissparty sei „gut, aber ein bisschen traurig“gewesen, berichtet Schmidt. „Das ist so ein Tag, an dem man halt einen Abschluss macht. Wir haben akzeptiert, dass das Projekt nun endet. So ist das halt im Leben.“
Die Idee selbst sei damit aber nicht gestorben, betont Schmidt: Der Verein sei weiterhin auf der Suche nach einem neuen Standort. „Dieser sollte grob in der Umgebung liegen, nicht in der Innenstadt“, sagt Schmidt. Eine Idee sei auf der Abrissparty bereits geäußert worden, allerdings handle es sich hierbei um öffentlichen Grund und Boden. „Da müssen wir erst mit der Stadt klären, ob das geht“, so Schmidt. Für den Verein hätte das Vorteile: In der Vergangenheit sei an der Verschenkhütte mehrmals Sperrmüll abgeladen worden, den der ZKE nicht abholen durfte, weil das Gelände der Kirche gehört.
Die Verschenkhütte hatte viele Fans und wurde rege genutzt.