Souveräner FCS-Sieg vor toller Kulisse
Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken setzt sich im Saarlandpokal vor über 7000 Zuschauern bei Borussia Neunkirchen mit 4:0 durch.
Mehr als 7000 Zuschauer waren am Samstag ins Neunkircher Ellenfeld gekommen. „Es ist schon außergewöhnlich, wenn so viele Menschen ein Saarlandpokalspiel zwischen einem Saarlandligisten und einem Drittligisten sehen wollen“, sagte Manuel Zeitz, Kapitän des 1. FC Saarbrücken. Marco Dahler, sein Kollege von Borussia Neunkirchen, konnte nur zustimmen: „Unfassbar, was die Fans beider Lager für eine Stimmung gemacht haben. Da hattest du beim Einlaufen schon Gänsehaut.“
Nahezu unterkühlt souverän setzte sich der Favorit aus der Landeshauptstadt mit 4:0 (3:0) durch. „Es war ein richtig gutes Spiel meiner Mannschaft“, lobte Trainer Rüdiger Ziehl. „Wir wissen ja aus eigener Erfahrung, was man als Favorit tun und was man besser lassen sollte“, sagte Zeitz im Hinblick auf den sensationellen Durchmarsch des Drittligisten ins DFB-Pokal-Halbfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern (2. April), bei dem der FCS die höherklassigen Vereine Karlsruher SC, Bayern München, Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach aus dem Wettbewerb werfen konnte. „Das frühe Tor hat dann die Sache in die richtige Richtung
gebracht“, sagte Zeitz.
Schon nach sieben Minuten hatte Julian Günther-Schmidt getroffen, stand aber im Abseits. Fünf Minuten später gab es dann nach einem sehenswerten Direktschuss von Fabio di Michele Sanchez keinen Zweifel mehr. „Ich hatte noch gehofft, er trifft ihn nicht richtig und haut ihn auf die Tribüne“, sagte BorussenTrainer Christian Schübelin: „Den Gefallen hat er uns nicht getan.“
Saarbrücken blieb dran. Nach Flanke von Calogero Rizzuto war Simon Stehle mit dem Kopf zur Stelle und erhöhte auf 2:0 (17.). Und noch einmal sollte der zahlenmäßig überlegene FCS-Anhang jubeln dürfen. Kasim Rabihic brachte einen Freistoß vors Tor, Lukas Boeder legte am zweiten Pfosten quer, und in der Mitte musste Günther-Schmidt nur den Fuß hinhalten – das 3:0 (34.).
Boeder war erst kurz vor Anpfiff
in die Startelf gerutscht, weil Bjarne Thoelke beim Warmmachen plötzlich ein Ziehen im vorderen Oberschenkel verspürte. „Wir haben ihn rausgenommen – eine reine Vorsichtsmaßnahme“, erklärte Ziehl, der auch auf Kai Brünker (Erkältung) und Tim Civeja (Bänderverletzung im Sprunggelenk) verzichtete.
Die Borussen mussten viel laufen, meistens hinterher. Zwei Mal hatten aber auch sie so etwas wie
eine Tormöglichkeit. Nach einer halben Stunde drang Tim Klein von rechts in den Saarbrücker Strafraum ein. Seinen Querpass auf Sayfedine El Khadem konnte Rizzuto gerade noch klären. Und kurz nach dem dritten Treffer der Gäste segelte ein Kopfball des aufgerückten ExSaarbrücker Jugendspielers Dahler knapp über das von Tim Paterok gehütete FCS-Tor (35.).
„Wir hatten uns vorgenommen, dass möglichst lange die Null stehen soll“, sagte Dahler: „Das ist uns nicht gelungen. Also haben wir zur Pause gesagt, dass wir jetzt das bestmögliche Ergebnis mitnehmen wollen.“Der FCS kontrollierte auch nach dem Wechsel die Partie nach Belieben, aber nicht mehr mit der letzten Entschlossenheit, weitere Treffer zu erzielen. Einzig Patrick Sontheimer traf noch zum 4:0 (73.). „Damit können wir gut leben“, sagte Dahler: „Ich denke auch, dass uns dieses Erlebnis als Mannschaft noch mehr zusammenschweißt. Vielleicht gibt es ja einen Schub für die Schlussphase der Liga.“
Der „Star“des Samstags war ein anderer: Der neue Rasen im Ellenfeldstadion überstand seine erste Belastungsprobe mit Bravour. Selbst ein Schutt aus Regen und Graupel 90 Minuten vor dem Anpfiff und ein Aprilwetter-Guss in der zweiten Hälfte beeinträchtigten das Geläuf nicht im Geringsten. „Da macht es auch richtig Spaß, Fußball zu spielen“, sagte FCS-Trainer Ziehl, der derartige Bedingungen aus dem Ludwigspark nicht gewöhnt ist.
Der FCS muss nun im Viertelfinale bei Hertha Wiesbach antreten. „Die genaue Terminierung erfolgt in den nächsten Tagen in enger Abstimmung mit den beteiligten Vereinen“, erklärte Josef Kreis, der Vorsitzende des Verbandsspielausschusses: „Das Halbfinale wird am 4. April ausgelost.“Dann steht auch fest, ob bei der Planung das DFBPokalfinale mit dem FCS beachtet werden muss. „Ich bin selbst Pfälzer“, sagte Borussen-Trainer Schübelin: „Aber ich wünsche dem FCS, dass er Lautern rauswirft.“
„Ich bin selbst Pfälzer. Aber ich wünsche dem FCS, dass er Lautern rauswirft.“Christian Schübelin Trainer von Borussia Neunkirchen