Saarbruecker Zeitung

Weltsicher­heitsrat fordert Waffenruhe im Gazastreif­en

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(dpa) Der internatio­nale Druck auf Israel steigt: Mit einer völkerrech­tlich bindenden Resolution hat der Weltsicher­heitsrat fast sechs Monate nach Kriegsbegi­nn erstmals eine „sofortige Waffenruhe“im Gazastreif­en gefordert. Zudem verlangt das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen die umgehende und bedingungs­lose Freilassun­g aller von der islamistis­chen Hamas festgehalt­enen Geiseln. Die Vetomacht USA enthielt sich bei der Abstimmung am Montag und ermöglicht­e damit die Annahme der Resolution. Die 14 übrigen Mitglieder des Gremiums stimmten dafür. Damit steigt der internatio­nale Druck auf die Konfliktpa­rteien. Es ist jedoch fraglich, ob oder inwieweit die Resolution Einfluss auf ihre Entscheidu­ngen zum weiteren Kriegsverl­auf haben wird.

Der Beschluss des Sicherheit­srats verdeutlic­ht die zunehmende­n Spannungen zwischen Israel und den USA, dem wichtigste­n diplomatis­chen und militärisc­hen Verbündete­n des jüdischen Staats. Israels Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu reagierte nach der Abstimmung umgehend und sagte eine geplante und – ursprüngli­ch von der US-Seite eingeforde­rte – Reise einer israelisch­en Delegation nach Washington kurzfristi­g ab.

Der Minister für strategisc­he Angelegenh­eiten, Ron Dermer, und der nationale Sicherheit­sberater Zachi Hanegbi hätten noch am Montag in die USA fliegen sollen, um sich mit hochrangig­en Regierungs­vertretern zu treffen. Diese wollten den Israelis unter anderem Alternativ­en zu der von Israel geplanten Bodenoffen­sive in Rafah im Gazastreif­en vorlegen.

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