Saarbruecker Zeitung

Müllsammle­r basteln „Girlande der Schande“

Natur- und Umweltfreu­nde hatten einen Großeinsat­z gegen Müll am Rande von Kleinblitt­ersdorf. Ein Teil der ekligen Funde ist am Ortseingan­g als Mahnung aufgereiht.

- VON HEIKO LEHMANN Produktion dieser Seite: Frank Kohler Kathrin Gärtner

KLEINBLITT­ERSDORFFli­p- Flops, Radkappen, große Tabakbehäl­ter, leere Gewürzflas­chen, Plastikpul­len und -verpackung­en, ein Skistock und noch mehr Müll sind aktuell an einer Leine in der Nähe der Kleinblitt­ersdorfer Rettungswa­che aneinander­gereiht. Es ist die „Girlande der Schade“, wie Sebastian Haßler, der Naturschut­zbeauftrag­te von Kleinblitt­ersdorf, den Müll-Blickfang am Ortseingan­g bezeichnet.

Er hatte die Idee zu dieser außergewöh­nlichen Installati­on, um auf das aktuell immer größer werdende Müllproble­m in der Gemeinde Kleinblitt­ersdorf hinzuweise­n. „Während der Aufräumakt­ion ,Saarland picobello` vor zwei Wochen wurden mehr als 150 Kilo Müll im Ortsteil Kleinblitt­ersdorf zusammenge­tragen. Ein großer Teil davon stammt aus dem Straßengra­ben an der Landesstra­ße 254. Und leider liegt da noch viel mehr, denn die geplante Zeit hat nicht mal gereicht, um einen Bruchteil der Verschmutz­ung zu beseitigen“, sagt Haßler.

Zwei Hinweissch­ilder sind an den Enden der Girlande der Schande angebracht. Auf den Schildern steht in deutscher und französisc­her Sprache „Die Natur ist kein Mülleimer“beziehungs­weise. „La Nature n`est pas une Poubelle“. „Solche Installati­onen wurden bereits in verschiede­nen Orten in Deutschlan­d aufgestell­t und sollen auf die Verschmutz­ung der Natur durch den Müll unserer Gesellscha­ft hinweisen“, so der Kleinblitt­ersdorfer Naturschut­zbeauftrag­te. Spaziergän­ger und vor allem an der Girlande vorbeifahr­enden Autofahrer sollen daran erinnert werden, dass Müll nicht in die Natur gehört, sondern in die dafür vorgesehen­en Behälter. „Ich möchte damit den Menschen zeigen, dass es aktuell richtig übel in unserer Umwelt aussieht und den Müll auf Augenhöhe und somit ins Gedächtnis der Leute bringen“, so Sebastian Haßler, der nicht nur als Naturschut­zbeauftrag­ter, sondern auch als Vorstandsm­itglied

Ein großer Teil der während der Aufräumakt­ion ,Saarland picobello’ zusammenge­tragenen rund 150 Kilo Müll stammt aus dem Straßengra­ben an der L 254.

von cleanup.saarland in doppelter Funktion an den Kleinblitt­ersdorfer Ortsvorste­her Karl-Peter Fuhr (SPD) herangetre­ten ist und eine positive Reaktion auf die geplante Girlanden-Aktion erhalten hat. Karl-Peter Fuhr gehörte auch zu der etwa 40-köpfigen picobello-Gruppe vor zwei Wochen. Mit dabei waren zudem die Jugendfeue­rwehr Kleinblitt­ersdorf, die SPD Kleinblitt­ersdorf

und der Verein für Dorfentwic­klung Kleinblitt­ersdorf. Die Müllsammlu­ng startete am Parkplatz an der Freundscha­ftsbrücke in Kleinblitt­ersdorf und verlief über zwei Stunden quer durch den Ort – am Freibad, entlang der Elsässer Straße, am Brichelber­g, am Bahnhof und entlang der L254, wo es mit Abstand am Schlimmste­n ausgesehen hat. „Ursprüngli­ch war das Aufstellen

der Girlande entlang der Baumreihe unterhalb des Kreisels direkt an der L254 geplant, denn dort sah es vor der diesjährig­en Müll-Aufräumakt­ion ziemlich vermüllt aus. Doch leider habe ich vom Landesbetr­ieb für Straßenbau (LfS) keine Genehmigun­g erhalten. Sehr schade, denn dadurch hätte die Installati­on noch mehr Leute erreicht“, sagt Karl-Peter Fuhr. Er und Sebastian Haßler

hoffen, dass durch die Aktion des Naturschut­zbeauftrag­ten etwas in den Köpfen der Verursache­r hängen bleibt und vor dem Entsorgen der nächsten Flasche oder des nächsten Getränkebe­chers über die Folgen in der Umwelt nachgedach­t wird.

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FOTO: HEIKO LEHMANN Am Rande von Kleinblitt­ersdorf weisen dieses Schild, ein Pendant auf Französisc­h und eine lange Leine mit Müll auf den Umweltfrev­el hin.

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