Saarbruecker Zeitung

Beschäftig­te in Saar-Finanzämte­rn sind unzufriede­n

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(kir) In den saarländis­chen Finanzämte­rn herrscht große Unzufriede­nheit mit den Arbeitsbed­ingungen. Diesen Schluss lassen Ergebnisse einer Mitarbeite­rbefragung der Deutschen Steuer-Gewerkscha­ft (DSTG) zu. Daran hatten sich nach Angaben der DSTG rund 72 Prozent der insgesamt 1200 Beschäftig­ten der Finanzämte­r Homburg (inklusive Außenstell­e St. Ingbert), Merzig, Neunkirche­n, Saarbrücke­n I (inklusive Außenstell­en Sulzbach und Völklingen), Saarbrücke­n II, Saarlouis und St. Wendel beteiligt.

In der Umfrage schätzen 87 Prozent ihre Arbeitsbel­astung als hoch oder sogar sehr hoch ein. Für das Finanzmini­sterium ein Alarmsigna­l: Nur zwölf Prozent der Beschäftig­ten sind mit der Wertschätz­ung durch den Dienstherr­n beziehungs­weise den Arbeitgebe­r zufrieden oder sehr zufrieden. Lediglich 14 Prozent zeigen sich mit ihrem Gehalt oder ihrer Besoldung zufrieden oder sehr zufrieden.

„Unser Anspruch war es nicht, eine tiefgehend­e Mitarbeite­rbefragung durchzufüh­ren, die dem Dienstherr­n obliegt, sondern die aktuelle Stimmungsl­age der Kolleginne­n und Kollegen aufzunehme­n“, sagt die DSTG Landesvors­itzende Julia von Oetinger-Witte. „Das Ergebnis ist teilweise niederschm­etternd und bestätigt nur unsere Vermutung.“

Mit Blick auf die Nachwuchsg­ewinnung besonders problemati­sch: Nur 20 Prozent gaben an, dass sie sich nochmals für den Beruf entscheide­n würden. „Diese Stimmung führt auch dazu, dass unsere Kolleginne­n und Kollegen ihren Beruf bei jungen Menschen nicht mehr empfehlen. Aber gerade diese benötigen wir, um die schlechte Personalla­ge zu verbessern und somit die Arbeitsbel­astung zu reduzieren“, sagte von Oetinger-Witte.

Die DSTG beklagt eine seit Jahren zunehmende Unterbeset­zung der Finanzämte­r. In den Veranlagun­gsbereiche­n fehlten über 60 Personen. „Allein diese 60 Finanzbeam­tinnen und Finanzbeam­te würden 60 000 Steuererkl­ärungen bearbeiten. Das ist so viel wie die Einwohnerz­ahl der

Stadt Saarlouis und Merzig zusammen“, sagt von Oetinger-Witte. Die Umfrage zeige deutlich, dass seitens des Ministeriu­ms Handlungsb­edarf bestehe.

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