Hort am Schenkelberg erhält Elysée-Zertifikat
Dort lernen 42 Kinder spielerisch Französisch. Zudem werden Kontakte zum Nachbarland gepflegt.
(bub) Der erste Hort im Saarland, der ein Elysée-Zertifikat für seine bilingualen Aktivitäten erhalten hat, ist der Hort am Schenkelberg in St. Arnual. Dort lernen 42 Kinder zwischen sechs und zehn Jahren spielerisch die französische Sprache und pflegen Kontakte ins Nachbarland. Saarlands Bildungsministerium zeichnet vorbildliche Einrichtungen mit diesem Ansatz als „Elysée-Kitas“aus, wobei die Plakette jetzt erstmals an einen Hort im Saarland überreicht wurde.
Der Hort wird von einem privaten Trägerverein geführt, der auf rund 100 Jahre Geschichte zurückblicken kann. Der Ursprung der Kita am Schenkelberg datiert auf Ende der 1920er Jahre, auf einen von Hilde Berend in ihrem Elternhaus in St. Arnual gegründeten Privatkindergarten. Während des Zweiten Weltkrieges war der Kindergarten geschlossen worden, nach Kriegsende wurde er im Herbst 1945 wiedereröffnet.
Von 1952 bis 1993 wurde hier auch ein Kinderheim eingerichtet, in dem vor allem Kinder von Saarschiffern untergebracht waren. Im Januar 1968 übernahm Heide Laue, die Nichte der Gründerin, nach deren Tod im Dezember 1967, die Leitung. Um
dem Privatkindergarten schließlich eine sichere finanzielle Zukunft zu ermöglichen, gründeten engagierte Eltern, Mitarbeiter und Freunde am 16. Oktober 2021 den Kindertagesstätte am Schenkelberg e.V. als gemeinnützigen Trägerverein.
Zweisprachigkeit wurde in dem Hort zu dieser Zeit bereits seit Jahren gelebt. „Vor 30 Jahren war das noch etwas Besonderes“, sagt Geschäftsführer Matthias Jacques. Die Kita sei schon viele Jahre derart zertifiziert, der Hort sei damals Teil dessen gewesen. Mit der Ausgliederung habe man
sich dann erneut um das Zertifikat beworben und es erhalten.
Der Trägerverein, der auch die Kita am Schenkelberg, die Kita an der Güdinger Rennbahn und eine Kita am Innovationscampus unterhält, betreut 245 Kinder. Bilingualität sei dabei ebenso wie die musischkulturelle Bildung ein langjähriger Schwerpunkt im Verein. Aline Bulckaen ist die französische Muttersprachlerin im Erzieherteam.
Sie bringt Spiele aus Frankreich mit, leiht regelmäßig französische Bücher für die Kinder aus und spricht im Alltag und beim Spielen französisch mit ihnen. „Dabei gibt es natürlich Kinder, die dafür offener sind und andere wollen auch mal nicht mitmachen. Insgesamt sind unsere Erfahrungen aber sehr positiv“, sagt sie. Hort-Leiterin Vanessa Widera konkretisiert es: „Man darf jetzt nicht erwarten, dass die Kinder fließend Französisch lernen. Aber sie verstehen es besser. Sie gewöhnen sich an die Sprachmelodie und wir haben Rückmeldungen aus den Schulen, dass die Kinder im Französischunterricht besser mitkommen.“
Wichtig seien zudem die Kontakte in den neuen Partnerhort in Hambach, die man in allen Ferien mit Besuchen fördere. Außerdem würden Ausflüge in die Grenzregion unternommen. „Wir fahren zum Beispiel auf einen Spielplatz in Großblittersdorf, dann kaufen wir dort Eis und die Kinder machen das auf Französisch“, sagt Widera. Das Elysée-Programm gebe es auch in Frankreich. Dort würden ähnliche bilinguale Modelle gefördert. Insofern sei das Konzept keine Einbahnstraße, sondern ein Gewinn für die Region. Zum Hort in Hambach habe man eine recht neue Partnerschaft, die man beiderseits schätze und pflege.