Sie wollen engen Kontakt zu den Völklingern
Am Sonntag wird der Völklinger Integrationsbeirat gewählt. Zur Wahl stehen zwei Listen. Wir haben ihre Vertreter in unsere Redaktion eingeladen, um sie vorzustellen. Heute die Liste „Haus Afrika“– anders als es der Name vermuten lässt eine internationale
Mampiel Kulemfuka lebt seit 2019 in Völklingen. Der Spitzenkandidat der Liste „Haus Afrika“für die Wahl zum Integrationsbeirat kam aus Niedersachsen in seine neue, saarländische Heimat. „Mittlerweile bin ich Völklinger geworden. Meine Kinder sind hier, sie gehen hier zur Schule. Mein ältester Sohn spielt in der A-Jugend beim SV Röchling, mein anderer Sohn spielt in Geislautern. Wir fühlen uns wohl hier in Völklingen“, erzählt der gebürtige Kongolese. Er bildet, zusammen mit 15 anderen Kandidatinnen und Kandidaten, die Liste „Haus Afrika“, die sich am Sonntag zur Wahl stellt. Auch wenn es der Name auf den ersten Blick nicht vermuten lässt, ist diese Liste ebenfalls eine internationale.
Die Zugehörigkeit zu Völklingen fühlt auch Hamrin Khalaf, Nummer Zwei auf der Liste und gebürtige Kurdin aus Syrien. „Ich bin seit 2017 in Völklingen. Es ist eine kleine Stadt,
eine ruhige Stadt. Ich habe hier meine Schule, meine Eltern, und meine Familie ist hier. Ich mag diese Stadt.“Ein anderer Aspekt Völklingens hat es der Abiturientin besonders angetan: „Die Vielfalt hier ist großartig. Man kommt miteinander gut klar. Natürlich gibt es ab und zu Probleme, aber wir leben alle hier, ob Deutsche, Syrer oder Afrikaner.“Die Schülerin ist neben ihrem En
gagement für den Integrationsbeirat auch SPD-Mitglied in Völklingen.
Erste Ideen, was nach der Wahl verbessert werden kann, hat sie auch schon: „Ich finde es nicht gut organisiert, wie es in Schulen läuft“, erzählt Khalaf. „Wenn man ziemlich neu hier ist, findet man sich direkt in ‚normalen` Klassen wieder, also, dass man nicht direkt einen Deutschkurs besucht, sondern direkt mit der
Schule anfängt.“Viele Schüler hätten schlechte Noten, nicht weil sie den Stoff wie Mathe oder Physik nicht verstehen, sondern weil ihr Deutsch noch nicht gut genug ist, um dem Unterricht folgen zu können.
Auch in der Freizeit, nach der Schule, sieht Khalaf Potenzial. Gerade Vereine und Spielgruppen seien ein gutes Mittel zur Integration bereits im Kindesalter. Solche Ange
bote gibt es zwar bereits in Völklingen, aber diese könnten ausgebaut werden. Ein anderes Thema sind Probleme, die nicht nur Migranten betreffen, die allerdings bei dieser Gruppe oftmals noch schwerwiegender sind. Beispiel Kita-Plätze. Dass diese dünn gesät sind, ist auch für viele deutsche Familien ein großes Problem. Bei Menschen, die vielleicht noch nicht so gut mit der deutschen Sprache umgehen können, wiegt dieses Problem noch einmal schwerer.
Kulemfuka sieht sich, und damit den Integrationsbeirat, vor allem als Anlaufstelle für Völklinger Bürger und Bürgerinnen. „Wenn wir gewählt werden sollten, muss der Kontakt zu den Bürgern vorhanden sein, damit wir genau wissen, welche Maßnahmen wirklich vorrangig sind. Diese Kontakte mit den Bürgern werden uns wirklich helfen zu wissen, was jetzt Priorität hat.“
Die Neuerung, dass nun auch Menschen mit deutschem Pass, die einen Migrationshintergrund haben, wählen und gewählt werden können, unterstützt er. „Auch diese Menschen können für andere einen Beitrag leisten. Für die, die neu ankommen. Menschen, die länger da sind, kennen schon ein paar Sachen hier, was Behörden angeht und können helfen.“
Zur Liste „Gemeinsam für Völklingen“sieht er keine großen Differenzen. „Ich finde eine internationale Liste immer gut, viele Länder sind vertreten, und dementsprechend viele Interessen sind vertreten. Das ist gut für die Menschen.“
Zum Abschluss verrät der Qualitätsmanager bei einem Unternehmen für Straßenausstattungen noch seine Motivation, sich zu engagieren: „Es gibt ein französisches Sprichwort: ‚Wenn man sich politisch kümmert, kümmert sich die Politik um einen'.“