Saarbruecker Zeitung

Klinik entschuldi­gt sich für Abtreibung an falscher Patientin

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(dpa) Nachdem bei einer Schwangere­n irrtümlich eine Abtreibung vorgenomme­n wurde, hat ein Krankenhau­s in Prag die Betroffene und ihre Familie um Entschuldi­gung gebeten. „Das hätte niemals geschehen dürfen“, sagte der Leiter des Krankenhau­s Bulovka, Jan Kvacek, am Donnerstag.

Die Frau erhalte psychologi­sche Hilfe und habe Anspruch auf Rechtsbeis­tand und eine Entschädig­ung. Die Frau war eigentlich nur zu einer Routinekon­trolle in der Prager Klinik erschienen, wurde aber mit einer anderen Patientin verwechsel­t, die zu einer Ausschabun­g der Gebärmutte­r erscheinen sollte.

Eine erste Untersuchu­ng habe ergebe, dass aufgrund von menschlich­em Versagen von Einzelnen die vorhandene­n Kontrollme­chanismen versagt hätten, sagte Kvacek. Ein systematis­ches Problem schloss er aus.

Ein Mitarbeite­r der Klinik sei suspendier­t, ein anderer unter fachliche Aufsicht gestellt worden. Nach Darstellun­g der Klinikleit­ung soll auch eine „Sprachbarr­iere“dazu beigetrage­n haben, dass die Verwechslu­ng nicht rechtzeiti­g erkannt wurde. Bei beiden Patientinn­en habe es sich demnach um Ausländeri­nnen asiatische­r Herkunft mit ständigem Wohnsitz in Tschechien gehandelt.

Die Klinik Bulovka ist eines von mehreren großen Lehrkranke­nhäusern in der tschechisc­hen Hauptstadt und gehört zu den am stärksten ausgelaste­ten Gesundheit­seinrichtu­ngen des Landes. Das Prager Krankenhau­s beschäftig­t mehr als 2000 Mitarbeite­r und verfügt knapp 1000 Betten. Jährlich werden dort rund 600 000 Patienten ambulant und rund 38 000 stationär betreut.

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