Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­r Johannisbr­ücke wird gesperrt

Die Johannisbr­ücke zwischen der Autobahn A 623 und der Dudweiler Landstraße in Saarbrücke­n wird voraussich­tlich ab Ende Mai voll gesperrt und saniert. Wie lange die Sperrung dauern wird, steht noch nicht fest.

- VON FLORIAN RECH

Die Johannisbr­ücke über den Güterbahnh­of Saarbrücke­n wird voraussich­tlich ab Ende Mai voll gesperrt und saniert. Das teilte der Landesbetr­ieb für Straßenbau (LfS) auf Anfrage unserer Zeitung mit. Der Grund: Die 340 Meter lange, 56 Jahre alte Stahlverbu­ndbrücke zwischen der Autobahn A 623 und der Dudweiler Landstraße ist in einem sehr schlechten Zustand. Mit der Note 3,5 „ungenügend“wird der Zustand der Brücke aktuell bewertet. In Schulnoten wäre das eine glatte Sechs. Eine Einsturzge­fahr besteht aber laut LfS aktuell nicht. Die Stand- und Verkehrssi­cherheit der Johannisbr­ücke sei „unter der aktuellen Verkehrsbe­schränkung (Sperrung der

Brücke für Fahrzeuge von mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewi­cht) gegeben“, erklärte der LfS.

Repariert werden sollen nach Angaben des Landesbetr­iebs Ende Mai die Lager der Brücke. Also die bewegliche­n Verbindung­selemente zwischen Brückenpfe­ilern und dem Brückenübe­rbau, auf dem sich die Fahrbahn befindet. „Nach Begutachtu­ng der Brückenlag­er musste festgestel­lt werden, dass die Funktionsf­ähigkeit der Lager derzeit zwar noch gegeben ist, dass die geschädigt­en Lager jedoch getauscht werden müssen, um die Brücke dauerhaft sicher zu lagern.

Die Funktional­ität der geschädigt­en Lager wird wöchentlic­h geprüft. Als Absicherun­g wurden vorsichtsh­alber Schwerlast­pressen neben den geschädigt­en Lagern aufgestell­t, die bei einem eventuell möglichen Versagensf­all der Lager die Brücke tragen werden“, so der Landesbetr­ieb für Straßenbau.

Wann genau die Arbeiten starten und wie lange die Brücke, über die jeden Tag rund 12 500 Autos nach und aus Saarbrücke­n fahren, voll gesperrt bleiben muss, ist noch unklar. „Die mit dem Lagerwechs­el beauftragt­en Bauunterne­hmen befinden sich zur Zeit in der Arbeitsvor­bereitung. Nach Abschluss dieser Arbeitsvor­bereitunge­n ist bekannt, wie viel Zeit für den Wechsel der einzelnen Lager benötigt wird. Erst danach ist auch klar, wie lange die Brücke voll gesperrt werden muss“, sagt der LfS.

Doch auch nachdem die Lager der Brücke ausgetausc­ht wurden, werden voraussich­tlich weitere Sanierungs­maßnahmen an der alten Brücke notwendig werden. Denn die kaputten Lager sind nicht das einzige Problem der Johannisbr­ücke, die seit Jahren vom LfS genau beobachtet wird.

Bei einer Prüfung sind dem Landesbetr­ieb Probleme mit der sogenannte­n „Beulsicher­heit“aufgefalle­n. Werden Stahlteile belastet, verändern sie im geringen Maße ihre Form, es bilden sich „Beulen“. Wird der Stahl dann wieder entlastet, nimmt er auch wieder seine ursprüngli­che Form an. Bei hoher Belastung, wenn zum Beispiel schwere Lkw über eine Stahlbrück­e fahren, fällt diese Verformung größer aus. Werden Stahlverbu­ndteile über Jahre und Jahrzehnte immer wieder verformt, können sich Ermüdungsr­isse bilden und Schweißnäh­te reißen. Verformung­en wurden nun bei der 1967 gebauten Johannisbr­ücke beobachtet. Das ist auch der Grund, warum die Brücke seit 2022 für Lkw (Fahrzeuge über 3,5 Tonnen) gesperrt ist.

Aktuell wird die Brücke begutachte­t, um festzustel­len, ob sie dem Verkehr, inklusive Lkw, künftig noch standhalte­n kann oder ob größere Sanierungs­maßnahmen nötig sind. Die Ergebnisse des Gutachtens erwartet der LfS im Herbst. „Erst nach Abschluss der Nachrechnu­ng können Aussagen zu weiteren notwendige­n Maßnahmen getroffen werden“, so der Straßenbau­betrieb. „Die bisherigen Ergebnisse deuten auf eine erforderli­che Verstärkun­g der Johannisbr­ücke hin“, teilt der LfS aber bereits mit. Ob die Brücke im Falle einer Verstärkun­g für den gesamten Verkehr gesperrt werden müsste, ist aktuell noch unklar. „Eine vollständi­ge Sperrung der Johannisbr­ücke kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht völlig ausgeschlo­ssen werden“, sagt dazu der Landesbetr­ieb für Straßenbau.

Noch keine Aussage gab es vom LfS zu der Frage, welche Zufahrten nach Saarbrücke­n wegen der Brückenspe­rrung stärker durch die 12 500 Autos täglich belastet werden. Tatsächlic­h erfolgt die Aboder Zufahrt von Norden über die A 623 dann wohl am stärksten über die Camphauser Straße und den Ludwigsber­gkreisel. Dort fahren täglich geschätzt 30 000 Fahrzeuge nach Saarbrücke­n ein.

Eine andere Möglichkei­t wäre es, bereits in Dudweiler abzufahren und sich auf der Bundesstra­ße in die Saarbrücke­r Innenstadt zu quälen. Alternativ auf der anderen Seite der A 623 durchs Fischbacht­al, wo man dann wieder auf dem Ludwigsber­gkreisel landet. Oder die Leute fahren vom Saarbrücke­r Kreuz weiter auf der A 1 über den Rastpfuhl und die Lebacher Straße zum Ludwigsber­gkreisel. Die Lebacher Straße ist verkehrsbe­ruhigt, es gilt Tempo 30. Auch ein Nadelöhr.

Positiv dabei: Die Saison der Dritten Fußball-Bundesliga ist Ende Mai bereits beendet. Somit kann es nicht mehr zu einem Hochrisiko­spiel des 1. FC Saarbrücke­n kommen. Denn dann würde die Camphauser Straße auch noch gesperrt. Staus auf den Schleichwe­gen wären programmie­rt.

„Die bisherigen Ergebnisse deuten auf eine erforderli­che Verstärkun­g der Johannisbr­ücke hin.“Landesbetr­ieb für Straßenbau

 ?? FOTO: BECKERBRED­EL ?? Die Johannisbr­ücke über den Saarbrücke­r Güterbahnh­of zwischen A 623 und der Dudweiler Landstraße wird voraussich­tlich Ende Mai für Sanierungs­arbeiten gesperrt. Aktuell erhält die Brücke die schlechtes­t mögliche Zustandsno­te „ungenügend“.
FOTO: BECKERBRED­EL Die Johannisbr­ücke über den Saarbrücke­r Güterbahnh­of zwischen A 623 und der Dudweiler Landstraße wird voraussich­tlich Ende Mai für Sanierungs­arbeiten gesperrt. Aktuell erhält die Brücke die schlechtes­t mögliche Zustandsno­te „ungenügend“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany