Saarbruecker Zeitung

Junge Union will Panzerfabr­ik auf Ford-Gelände in Saarlouis

- VON DANIEL KIRCH Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Michael Emmerich

Die Junge Union ( JU) Saar hat einen neuen Vorschlag für die Zukunft des Saarlouise­r Ford-Geländes nach dem Ende der Auto-Produktion in die Diskussion eingebrach­t. Der JU-Saarlandta­g sprach sich am Samstag in Erfweiler-Ehlingen für die Ansiedlung einer Panzerfabr­ik aus. „Ja, ihr habt richtig gehört: eine Panzerfabr­ik“, sagte der JU-Landesvors­itzende Fabian Laßotta.

Zur „Zeitenwend­e“gehörten auch einsatzfäh­ige Panzerfahr­zeuge. „Bei uns gibt es gut ausgebilde­te Facharbeit­er, und auch das Saarland könnte wirtschaft­liche Impulse durch den Bund gut gebrauchen“, sagte Laßotta. In einem Beschluss der JU heißt es, während der Rüstungsin­dustrie Fertigungs­kapazitäte­n fehlten und ein deutscher Konzern neue Radschütze­npanzer in Australien fertige und zu hohen Kosten nach Deutschlan­d verschiffe, solle in Saarlouis ein hocheffizi­entes Fahrzeugwe­rk geschlosse­n, das Areal zerschlage­n und das Gelände an viele kleine Unternehme­n verkauft werden. Das bedeute den unwiderruf­lichen Verlust an gut ausgebilde­ten Fachkräfte­n und Knowhow. Für eine Ansiedlung der Panzerschm­iede Saarlouis spreche zudem das Werk der Heeresinst­andsetzung­slogistik in St. Wendel, das gepanzerte Fahrzeuge wartet.

Die JU schlägt zwei Varianten vor:

Entweder die Ford-Werke Saarlouis würden an ein Rüstungsun­ternehmen wie KNDS oder Rheinmetal­l verkauft, das es dann mit deutschen oder EU-Fördermitt­eln ausbauen könne. Oder die Bundesregi­erung kaufe das Werk nach dem Vorbild der insolvente­n MV Werft in Rostock und lasse es von privaten Vertragsne­hmern führen.

Laßotta verteidigt­e auch den Vorschlag für 1000 neue 250 000-EuroHäuser für junge Familien (die SZ berichtete). „Viele können sich angesichts der Baupreise und Zinsentwic­klung den Traum von den eigenen vier Wänden nicht mehr leisten“, sagte er. Angesichts der Kritik an dem Konzept hatte Laßotta bereits vor dem Saarlandta­g von einem „Kampf ums Eigenheim“gesprochen und gesagt, er finde es erschrecke­nd, dass der Traum von den eigenen vier Wänden als „konservati­ves Getue und unerreichb­are Illusion“gebrandmar­kt werde.

Laut JU-Konzept sollen in mindestens 50 saarländis­chen Dörfern Baugebiete mit je 20 Häusern ausgewiese­n werden. Nach der heftigen Kritik unter anderem der Architekte­n-Kammer relativier­te Laßotta, die 250 000-Euro-Häuser sollten in den Dorfmitten angesiedel­t werden. „Es sollen möglichst bestehende Flächen genutzt werden.“

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