Umweltstreife wird diesmal in Burbach fündig
Die Umweltstreife des Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetriebs (ZKE) kontrolliert in Saarbrücken regelmäßig Straßen und Plätze, auf denen häufig Müll herumliegt. Sie informiert, berät – und bestraft Müllsünder. Die SZ war bei einer Kontrollaktion in Burba
Wir sind bei jedem Wetter draußen, aber wärmer ist es schon besser“, sagt Pascal an diesem regnerischen und grauen Dienstagmorgen. Mittlerweile hat sich der 44-Jährige, der wie seine Kollegen aus Sicherheitsgründen seinen vollen Namen nicht in der Zeitung lesen will, aber an jede Temperatur gewöhnt.
Er gehört zur ZKE-Umweltstreife und ist täglich auf den Straßen von Malstatt und Burbach unterwegs. Seit 2018 schickt der Zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb (ZKE) regelmäßig ein vierköpfiges Team in die beiden Stadtteile, um Müllablagerungen aufzuspüren. Zu den Aufgaben der Streife gehören auch Bürgerinformation und Ahndung von Müllsünden, etwa die Einleitung von Ordnungswidrigkeitsverfahren.
An diesem Tag sind die vier in der Sonderfunktion einer Info-Patrouille unterwegs. Ihr Auftrag lautet: „Prävention durch Kommunikation.“Sie suchen den Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern, möchte sie für das Thema Stadtsauberkeit sensibilisieren und gegebenenfalls darüber aufklären, welche Möglichkeiten der ZKE anbietet, den Unrat schnell, meist kostenlos oder für wenig Geld zu entsorgen. „Es ist eine schöne Erfahrung, wenn eine
dauerhafte Verbesserung eintritt“, erklärt Pascal.
Da wegen des schlechten Wetters aber erheblich weniger als sonst auf den Straßen los ist, wird der Fokus dieser Tour auf eine Kontrolle der Nachbarschaft rund um den Burbacher Markt gelegt. Und da werden die ZKE-Mitarbeiter schnell fündig.
Schon nach wenigen Minuten, am Fuße der Hochstraße, sehen sie überquellende Mülltonnen am Straßenrand. Viel Müll liegt verstreut auf dem Boden daneben. Die Umweltstreife fotografiert die Überfüllung.
Da der Eigentümer des Hauses nicht anzutreffen ist, wird er schriftlich darüber informiert, dass das Volumen seiner Tonnen offensichtlich nicht ausreicht. Er hat dann die Chance, zu reagieren und sich um die Entsorgung zu kümmern. Andernfalls wird ihm ein weiteres Gefäß zugewiesen.
„In erster Linie wollen wir aufklären. Wir wollen nicht direkt draufhauen“, sagt Dietmar. „Wir möchten, dass es besser wird.“Der 59-Jährige, der von seinen Kollegen nur „Chef“genannt wird, ist der Sachgebietsleiter. Er ist seit fast vier Jahrzehnten beim ZKE und hat sämtliche innerbetrieblichen Stationen durchlaufen. „Es ist eine lange Zeit, man weiß, wovon man spricht“, betont Dietmar.
So viel Erfahrung kann auch im direkten zwischenmenschlichen Umgang hilfreich sein. Denn nicht immer treffen die Kontrolleure auf Verständnis und Einsicht, falls sie
einen Müllsünder auf frischer Tat ertappen. Kleinere Vergehen ahnden sie direkt. Denn auch das fällt in ihren Zuständigkeitsbereich.
Pascal hat einen Quittungsblock und den aktuellen Bußgeldkatalog stets griffbereit. Unachtsame Passanten bittet er direkt zur Kasse. Eine weggeworfene Zigarette oder ein ausgespuckter Kaugummi kosten 50 Euro Strafe, bei Essensresten sind es schon 70 Euro.
Mit besonders großem Unverständnis reagierten häufig Hundehalter, die die Kothaufen ihrer Tiere achtlos auf dem Bürgersteig liegen lassen oder die Anleinpflicht ignorieren, beklagt Pascal. Dann kann es mal schnell ungemütlich werden: „Handgreiflichkeiten gab es bis jetzt zum Glück noch nicht. Aber Eigenschutz und Kollegenschutz stehen an erster Stelle“, sagt der Müll-Polizist.
Umweltfrevler, die bewusst ihren Müll in der Landschaft abladen, seien häufig nur schwer zu finden, sagen die ZKE-Experten.
So einem Problem begegnen wir eine Ecke weiter. In der Brunnenstraße wurde auf einer unbebauten Grünfläche neben einigen geparkten Autos Sperrmüll abgeladen. Große, unhandliche Holzbretter.
Auf den ersten Blick ist zu erkennen, dass das einmal ein Kleiderschrank war. Ansonsten gibt der Müll keinerlei zusätzliche Hinweise auf einen früheren Besitzer.
Ohne weitere Zeugen oder konkrete Angaben bleibt den ZKE-Mitarbeitern nichts anderes übrig, als den Fall zu dokumentieren und ihren Kollegen von der Umweltkolonne zu melden. Die fährt wenig später mit einem Lkw vor, um die Schrankbretter zu entsorgen.
Mit Blick auf Burbach und Malstatt zieht „Chef“Dietmar nach knapp fünf Jahren Arbeit bei der ZKE-Umweltstreife eine positive Zwischenbilanz. Durch die tägliche Präsenz sei eine erhebliche Besserung der Müllsituation erkennbar, die Kontrollen zeigten Wirkung. „Als es 2018 losging, konnte man die Hochstraße kaum entlangfahren“, erinnert er sich. Der Abfall sei damals bis auf die Straße verstreut gewesen. „Wir haben gute Erfolge erzielt. Man muss dranbleiben.“
„Als es 2018 losging, konnte man die Hochstraße kaum entlangfahren.“Sachgebietsleiter Dietmar über den vielen Müll, der damals sogar bis auf die Fahrbahn der Hochstraße verstreut war
Hinweise auf wilde Müllablagerungen, Schmutz an Container-Standplätzen oder andere Verunreinigungen im öffentlichen Raum nimmt der ZKE direkt am „Dreck-Weg-Telefon“(0800) 8 88 56 78, oder per E-Mail an die Adresse sauberistschoener@saarbruecken.de entgegen. Im vergangenen Jahr erfasste und bearbeitete der ZKE so über 7000 Fälle.