Saarbruecker Zeitung

Heute ist der Spatenstic­h zum neuen Rad- und Fußweg

Bauarbeite­n zwischen den Heusweiler Ortsteilen Berschweil­er und Kutzhof sorgen auch für eine mindestens eineinhalb­jährige Straßenspe­rrung.

- VON FREDY DITTGEN Produktion dieser Seite: Frank Kohler Lukas Ciya Taskiran

(dg) Eine unendliche Geschichte nimmt an diesem Montag, 15. April, mit einem Spatenstic­h ihr Ende: Seit Anfang April trifft der Landesbetr­ieb für Straßenwes­en (LfS) die Vorbereitu­ngen für „eine grundhafte Sanierung“auf einem etwa 960 Meter langen Teilstück der Landstraße 265 zwischen den Heusweiler Ortsteilen Berschweil­er und Kutzhof (wir berichtete­n). Der Spatenstic­h ist für 14 Uhr vorgesehen.

Ein Blick weit zurück: Seit 1976 kämpfen Bürger aus Berschweil­er und Kutzhof für eine Verbreiter­ung der L 265, welche die beiden Orte verbindet. Auf dieser engen und kurvenreic­hen Straße sind 70 Stundenkil­ometer erlaubt. Manche fahren schneller. Aber auch bei der erlaubten Höchstgesc­hwindigkei­t kommt es zu gefährlich­en Situatione­n, wenn sich zwei Fahrzeuge begegnen. Oder wenn Autofahrer Radfahrern oder Fußgängern ausweichen.

Petitionen und Unterschri­ftenaktion­en verliehen den Forderunge­n der Bürger Nachdruck. Dennoch tat sich lange wenig bis nichts. Noch 2011 erklärte der damalige LfS-Sprecher Klaus Kosok, dass Zählungen zwischen Berschweil­er und Kutzhof ergeben hätten, der Verkehr – vor allem bei Lastwagen – sei stark zurückgega­ngen. Als Folge, so Kosok damals, könne die Straße schmaler und somit preisgünst­iger ausgebaut werden. Vor 2013 sei mit dem Umbau aber nicht zu rechnen.

Die Kosten sollten, so die damalige Prognose, bei 800 000 Euro liegen.

Die Zeit verging, ohne dass die Bauarbeite­n begannen. Im November 2016 stellte der LfS dann die Ausbauplän­e vor. Allerdings nicht in der ursprüngli­ch vorgesehen­en Gemeinscha­ftssitzung der Ortsräte von Heusweiler und Kutzhof. Der Kutzhofer Ortsrat erschien nicht. Ortsvorste­her Michael Jakob (CDU) erklärte damals, er habe keine Einladung erhalten.

Der LfS teilte in jener Sitzung mit, dass zwei Fahrbahnen zu je 2,75 Meter Breite gebaut werden sollen. Daneben würden ein 1,75 Meter breiter Trennstrei­fen, ein 2,50 Meter breiter Fuß- und Radweg sowie ein 50 Zentimeter breites Bankett mit Sickergrab­en angelegt.

Der Trennstrei­fen werde begrünt und darunter eine Sickerschi­cht eingebrach­t. Der Fuß- und Radweg erhalte eine Zehn-Zentimeter-Asphaltdec­ke über einer 20 Zentimeter dicken Schottertr­agschicht. Die Fahrbahnen bekämen eine vier Zentimeter dicke Asphaltdec­ke. Darunter komme eine zehn Zentimeter dicke Asphalttra­gschicht.

Die geschätzte­n Baukosten waren bis dahin auf 1,4 Millionen Euro gestiegen. Das Planfestst­ellungsver­fahren sollte Mitte 2017 anlaufen. Der Baubeginn war für Ende 2018/ Anfang 2019 geplant. Anfang 2020 sollte alles fertig sein.

Doch daraus wurde wieder nichts – bis heute. Die Baumaßnahm­e ist nun in zwei Abschnitte gegliedert. Der erste Abschnitt führt auf einer

Länge von 260 Metern vom Ortsausgan­g Berschweil­er bis zu einem auf der Strecke liegenden Anwesen. Der zweite reicht im weiteren Verlauf bis zum Ortseingan­g Kutzhof.

Wenn das Wetter es zulässt, könnten die Arbeiten bis Ende 2025 abgeschlos­sen sein, schätzt der Landesbetr­ieb. Da die Bauarbeite­n nur unter Vollsperru­ng möglich sind, soll die Strecke für mindestens anderthalb Jahre gesperrt werden. Umleitunge­n werden ausgeschil­dert. Und die Baukosten sind mittlerwei­le auf 2,2 Millionen Euro gestiegen.

Glücklich sind nicht alle mit dem Ausbau. Eine Bürgerin spricht von „Rennstreck­enoptimier­ung“, unter anderem sei einmal ein Pkw mit 110 Stundenkil­ometern noch im Ort gemessen worden. Ein bremsendes

Element am Ortseingan­g sei jedoch im Rahmen der Straßenern­euerung als nicht möglich erachtet worden.

Der Baukoordin­ator vom Landesbetr­ieb weist dagegen auf die Enge der Straße hin, die von derzeit weniger als fünf Metern auf künftig 5,50 Meter leicht verbreiter­t werde. „Die Gefahr des Ausbaus zu einer ‚Rennstreck­e` sehen wir vor diesem Hintergrun­d nicht, Auffälligk­eiten im Verkehrsab­lauf, beziehungs­weise beim Unfallgesc­hehen waren aber auch in der Vergangenh­eit nicht zu beobachten.“Zudem sei der neue Rad- und Fußverkehr künftig von der Straße getrennt.

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