Saarländer wirkte an Grammy-Album mit
In Hasborn aufgewachsen, hat Dominik Rivinius seinen Teil zu Taylor Swifts Album „Midnights“beigetragen.
Zwei Preise heimste US-Megastar Taylor Swift bei der Grammy-Verleihung im Februar für ihr Album „Midnights“ein: bestes Pop-Vocal-Album und Album des Jahres. Ein bisschen was von diesem Ruhm gehört auch einem Saarländer: Dominik Rivinius hat an drei Songs mitgewirkt. Und war auch bei der 66. Grammy-Verleihung in Los Angeles dabei. Im Gespräch mit der SZ erzählt der Saarländer, der in Saarlouis geboren, in Hasborn aufgewachsen und in St. Wendel zur Schule gegangen ist, von diesem Erlebnis – und von einigem mehr.
„Lavender Haze“, „Question...?“und „Vigilante Shit“– das sind die „drei völlig unterschiedlichen“Songs, zu denen der 34-Jährige die Drums beigesteuert hat. Und das, ohne Taylor Swift auch nur ein einziges Mal begegnet zu sein. Das sei völlig normal in der Branche. „Wenn Du irgendwo die Fliesen legst, kennst Du ja auch nicht den Bauunternehmer“, vergleicht Rivinius. Normal sei auch, dass man, um solche Aufträge zu ergattern, Kontakte braucht. Die hat Rivinius mittlerweile. Dank seiner Zusammenarbeit mit Künstlern wie Eminem oder Alicia Keys, aber auch, weil er Ken Lewis bei einem Workshop in Berlin kennengelernt hat, der einen absolut guten Namen im internationalen Musikgeschäft genießt. „Gibt es einen Auftrag, der was mit Schlagzeug zu tun hat, ruft er mich an“, sagt Rivinius. Wohl bewusst, dass Qualität die Voraussetzung und die Konkurrenz groß ist: „Ich bin nicht
„Ich habe meinen Fokus derart auf den Weg, den ich eingeschlagen habe, gelegt, da ist kein Platz für anderes.“Dominik Rivinius über sein Engagement für den Erfolg in der Musikbranche
der Einzige auf der Welt.“
Und doch: Er hat es geschafft, ganz oben anzukommen. Dank seines Könnens und einer gewissen Erfahrung, die so mancher Song erfordere. „Seit Jahren war es mein Ziel, einmal an einem Grammy-Album mitzuwirken“, sagt er. Mission erfüllt. „Midnights“, Taylor Swifts zehntes Studioalbum, hat in diesem Jahr abgeräumt. Und das hat der Saarländer geahnt: „Als ich das Album gehört habe, war ich mir sicher, es gewinnt einen Grammy.“
Bei der feierlichen Übergabe in Kalifornien war Rivinius dabei. Zwar nicht im Tross der strahlenden Gewinnerin, sondern als Gast. Dennoch dürften ihn alle Musikfans beneiden. Aber wie kommt man überhaupt an Tickets? „Zunächst einmal muss man Mitglied der Recording Academy sein, die die Grammys ausrichtet, dann darf man Karten kaufen“, klärt Rivinius auf. Das ist – wie man sich denken kann – gar nicht so einfach.
Rivinius hat es geschafft. „Man muss nachweisen, dass man eine gewisse Bedeutung in der MusikBranche hat“, erläutert der Musiker und Produzent. Im vergangenen Jahr hat er sich beworben. Und wurde angenommen. „Falls Taylor Swift nominiert würde, wollte ich unbedingt dort hin.“Die Tickets waren innerhalb weniger Minuten verkauft. Und Rivinius hatte Klarheit: Er wird in Los Angeles dabei sein.
Zunächst gab es eine Pre-Party, dann die große Gala. In Smoking und mit Fliege schritt er in die Crypto.com-Arena von Los Angeles, beeindruckt von diesem „RiesenEvent“, wie er sagt. Jeder mit Rang und Namen sei dort. Allerdings beeindrucke die Verleihung eher noch die Branche als die Künstler selbst: Sobald die 66 Kategorien abgehandelt sind, ist die Show zu Ende: „Dann gehen die Stars alle.“Taylor Swift sei unmittelbar nach der Verleihung nach Tokyo geflogen.
Aber was macht ihren Erfolg aus? Rivinius nennt in erster Linie das Handwerk: „Sie ist eine der weltweit besten Songwriter.“Außerdem verstehe sie es, seit vielen Jahren ihre Fangemeinde hinter sich zu bringen. „Sie gibt ihnen viel an Aufmerksamkeit und Identität.“Mit der Zeit habe sich das hochgeschaukelt. Und mittlerweile rede einfach jeder auf der Welt über Taylor Swift. „Die Größe, die Taylor Swift als Person erreicht hat, ist historisch einmalig.“
„Verrückt“nennt er es mit etwas Abstand, dass er ein Teil einer Platte ist, die mittlerweile weltweit mehr als zehn Millionen Tonträger verkauft hat. „Das ist nicht zu greifen“, sagt der Mann, der heute in Ham
burg lebt, aber an Feiertagen immer mal wieder zu seiner Familie ins Saarland kommt.
Auch wenn gerade nicht eine Zusammenarbeit mit dem größten Star unserer Zeit ansteht, ist Rivinius fleißig am Arbeiten. In seinem Studio schreibt und produziert er Lieder in erster Linie für Popmusiker aus Südkorea. Zwischen zwei und vier Tage braucht er für einen Song, sagt er. „Wenn ich länger bräuchte, hätte ich ein Problem, davon zu leben.“
Dabei mache die Musik in seinem Arbeitsleben weniger als 50 Prozent aus. Meetings, Reisen, Administration nehmen einen großen Teil ein. Andere Hobbys? Fehlanzeige. „Ich habe meinen Fokus derart auf den
Weg, den ich eingeschlagen habe, gelegt, da ist kein Platz für anderes.“
Dabei sei nicht jedes Projekt so spektakulär wie die Zusammenarbeit mit Taylor Swift. Aber in jedes stecke er seine Leidenschaft. Live gesehen hat er sie übrigens doch noch. Im vergangenen Jahr in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio. Weil auch er in Deutschland keine Tickets ergattern konnte. Ein absolutes Erlebnis, urteilt er über das Konzert als Teil der „Eras Tour“. Mit dem Wissen: Ein kleiner Teil des Applauses gehörte auch ihm.