Furiose SVE stürzt den Tabellenführer
SV Elversberg gewinnt als erstes Team in dieser Saison beim FC St. Pauli mit 4:3 und hat als Zehnter nun 39 Punkte.
Mit dem mit Abstand besten Spiel der Rückrunde, ja vielleicht auch der ganzen Saison hat die SV Elversberg am Sonntag in der 2. Fußball-Bundesliga mit 4:3 beim FC St. Pauli gewonnen. Es war die erste Heimniederlage der Hamburger in dieser Saison. Entscheidend waren letztlich drei Wechsel von SVE-Trainer Horst Steffen in der 68. Minute. Mit dem Sieg hat die SVE nun 39 Punkte und kommt dem Klassenverbleib immer näher.
„Was wir heute gezeigt haben, war großartig. Wir haben ohne Druck gespielt und wollten wieder den Offensiv-Fußball spielen, den wir können. Die Jungs haben alles umgesetzt und ließen sich auch durch zwei Rückstände nicht aus der Bahn werfen“, sagte ein stolzer Horst Steffen. Vor 29 546 Zuschauern am Millerntor war es von Beginn an eine absolute Vollgas-Veranstaltung von beiden Seiten. SVE-Kapitän Luca Schnellbacher hatte in der elften Minute die erste Großchance der Partie, scheiterte aber aus 14 Metern an PauliTorhüter Nikola Vasilj. Der 28-jährige Bosnier wurde der Mann der ersten Halbzeit beim FC St. Pauli.
Nach einem SVE-Konter hatte Paul Wanner in der 20. Minute eine hundertprozentige Torchance, fand aber ebenfalls in Vasilj seinen Meister. In der 26. Minute stand Manuel Feil elf Meter vor dem Pauli-Tor völlig frei, doch Vasilj hielt den Ball mit einer unglaublichen Fußabwehr. „Ich muss den Schuss einfach nur antäuschen, dann liegt der Tormann und ich kann mit dem Ball ins Tor laufen. Aber egal, was wir als Mannschaft gezeigt haben, war vielleicht das Beste in dieser Saison“, sagte Feil.
St. Pauli hatte zwei gute Torchan
cen vor der Pause – und eine davon passte in der 40. Minute. Nach einem Eckball lief Paulis Johannes Eggestein ungehindert an den kurzen Pfosten und schoss aus drei Metern das 1:0. Die Elversberger protestierten wegen angeblichem Foulspiel, doch Schiedsrichter Tobias Reichel gab den Treffer.
Nach dem Seitenwechsel hielt die SVE mit einem extremen OffensivPressing dagegen. Pauli machte Fehler, und die Saarländer kombinierten
sich über Wanner, Schnellbacher und Rochelt auf die linke Seite, wo Maurice Neubauer den Ball aus vollem Lauf aus 16 Metern abzog – langes Eck, Innenpfosten, Tor und 1:1 (52.). „Das sind genau meine Dinger, und der sollte wieder genau so kommen. Heute waren wir wieder die SVE, die wir sein sollen“, konstatierte Neubauer, der am 11. Spieltag in Magdeburg ein nahezu identisches Tor erzielt hatte.
Doch der wilde Ritt am Millern
tor ging jetzt erst richtig los. In der 68. Minute reagierte Steffen auf das enorme Tempo und holte Rochelt, Feil und Dürholtz vom Platz. Dafür kamen Joseph Boyamba, Thore Jacobsen und Dominik Martinovic. Ein Dreifach-Wechsel, der erst nach hinten losging und dann goldrichtig war. In der 69. Minute hämmerte Paulis Marcel Hartel den Ball aus einem Getümmel im SVE-Strafraum unter die Querlatte zum 2:1. Eine Minute später spielte der eingewechselte Jacobsen einen 30-Meter-Flugball auf den eingewechselten Boyamba, der alleine auf das Tor zulief und überlegt zum 2:2 einschob.
Jetzt waren auch die mehr als 1000 mitgereisten Elversberger Fans am Millerntor deutlich zu hören. In der 81. Minute hatte Martinovic dann seinen großen Auftritt. Er passte genau im richtigen Moment zu Wanner, der aus elf Metern direkt abzog, und der Ball schlug zum 3:2 für die SVE im Netz ein. Drei Minuten später packte Paul Wanner beim nächsten Konter den nächsten Traumpass aus und lupfte in den Lauf von Fellhauer. Der legte im Strafraum quer, und Hugo Vandermersch drückte den Ball aus vier Metern ins leere Tor zum 2:4.
In der Nachspielzeit konnte Jackson Irvine zwar noch auf 3:4 für St. Pauli verkürzen, doch die drei Punkte gingen nach einem verdammt starken Auftritt nach Elversberg. Mit acht Punkten Abstand auf den Relegationsplatz und sogar zehn Punkten Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz müsste die SVE den Klassenverbleib jetzt in Sichtweite haben. Am kommenden Freitag, 19. April, 18.30 Uhr ist der FC Schalke 04 zu Gast in Elversberg.