Saarbruecker Zeitung

Eine Magdeburge­r Machtdemon­stration

Die Handballer des SC Magdeburg gewinnen den DHB-Pokal nach 30:19-Finalsieg über die MT Melsungen.

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(sid) Die Magdeburge­r Spieler hüpften zum Klassiker „Oh, wie ist das schön“wild im Kreis, die Fans skandierte­n immer wieder „Niko Portner“: Inmitten des Wirbels um ihren vorläufig gesperrten Torwart haben die Triple-Jäger des SCM die Nerven bewahrt und den dritten Pokalsieg der Vereinsges­chichte gefeiert. Ohne den Schweizer Torhüter Nikola Portner, der nach einer positiven Dopingkont­rolle auf Crystal Meth beim Final Four in Köln fehlte, setzte sich der Handball-Champions-League-Sieger im Finale gegen Außenseite­r MT Melsungen mit 30:19 (13:11) durch. Spiel um Platz drei gewann die SG Flensburg-Handewitt mit 31:29 gegen die Füchse Berlin.

„Es ist unfassbar schön, ganz oben zu stehen. Diese Mannschaft ist unglaublic­h. Einfach Wahnsinn“, sagte Magdeburgs Gisli Kristjanss­on. Portner sei „ein Teil dieses Teams“, sagte SCM-Trainer Bennett Wiegert. Bei der Siegerehru­ng war Portner zumindest durch sein Trikot vertreten. Bester Werfer vor 19 750 Zuschauern war Lukas Mertens, der sieben Tore erzielte und dafür sorgte, dass Magdeburg in der zweiten Halbzeit den Sieg sicher ins Ziel brachte. In der Defensive überragte wie bereits im Halbfinale Sergey Hernandez, der mit 17 Paraden Portner erneut glänzend vertrat. Der SCM bannte damit seinen Pokalfluch: In den vergangene­n beiden Jahren hatte die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert jeweils das Endspiel verloren. Nun folgte der erste Triumph seit 2016 beim Final Four – und auch der Traum vom Triple lebt weiter.

„Es wird nie langweilig, Titel zu holen“, sagte Kristjanss­on. Außenseite­r Melsungen verpasste nach dem Halbfinals­ieg über Flensburg (33:28) dagegen den größten Erfolg der Klubgeschi­chte. Die Hessen warten nach der Niederlage weiter auf den ersten Titel überhaupt.

„Wir haben es auch für ihn mitgemacht“, hatte Nationalsp­ieler Mertens nach dem Erfolg am Samstag gegen die Füchse Berlin (30:25) in

Richtung Portner betont. Sein Ersatz Hernandez wurde vor dem Endspiel euphorisch von den SCM-Fans in der Lanxess-Arena empfangen. Und der Spanier legte gut los, bereits früh hielt er einen Siebenmete­r (5.). In der Offensive drehte einmal mehr Omar Ingi Magnusson auf, beim Stand von 6:4 gingen bereits vier Treffer auf das Konto des Isländers. Melsungen ließ sich davon aber nicht beeindruck­en, in einer atemberaub­enden Anfangspha­se bot der Außenseite­r dem SCM erst einmal die Stirn. So betrug der Rückstand des Außenseite­rs nach 21 Minuten nur einen Treffer. Doch weil Hernandez sein überragend­es Wochenende fortsetzte, blieben die Magdeburge­r in Führung. „Eine richtig schöne erste Hälfte, ein enges Spiel“, bilanziert­e der deutsche Bundestrai­ner Alfred Gislason in der Halbzeitpa­use.

Im zweiten Durchgang blieb es ein munteres Spiel, doch der Druck der Magdeburge­r nahm zu – vor allem dank Mertens. Der 28-Jährige sorgte mit einem Lauf von vier Toren in Serie für den ersten Vier-Tore-Vorsprung der Partie (40.). Weil auch Hernandez weiter brillierte, war die Melsunger Gegenwehr wenig später gebrochen.

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FOTO: IMAGO IMAGES Magdeburgs Torhüter Sergey Hernandez zeigte sowohl im Halbfinale als auch im Finale des DHB-Pokals eine überragend­e Leistung.

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