Saarbruecker Zeitung

CDU im Landtag widerspric­ht Christian Lindner

Der Finanzmini­ster gibt der Union die Schuld daran, dass es bisher keine Entschuldu­ng der Kommunen gibt. Toscani wehrt sich.

- VON DANIEL KIRCH Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Vincent Bauer

Die Diskussion um die Entschuldu­ng der saarländis­chen Städte und Gemeinden geht nach dem SZ-Interview von Bundesfina­nzminister Christian Lindner (FDP) in die nächste Runde. SPD und CDU im Landtag warfen sich gegenseiti­g vor, dass ihre Parteien auf Bundeseben­e einer Einigung im Weg stehen.

Lindner hatte in der SZ zwar die Bereitscha­ft des Bundes bekräftigt, hochversch­uldeten Städten und Gemeinden einen Teil ihrer Kassenkred­ite abzunehmen. Allerdings hatte er dies – wie es auch im Ampel-Koalitions­vertrag steht – an eine Änderung des Grundgeset­zes geknüpft und der Union vorgeworfe­n, dass sie eine solche Änderung verhindert.

Der Vorsitzend­e der CDU-Fraktion im Landtag, Stephan Toscani, sagte: „Die Ampel versagt dabei, eines ihrer wesentlich­en Vorhaben in die Tat umzusetzen.“Die Koalition komme nicht in die Pötte und habe keine

Gelder dafür in ihre Haushalte eingestell­t, ein Konzept von ihr gebe es bis heute nicht. Die Aussage der Unionsfrak­tion im Bundestag sei ganz klar: „An der Union werden vernünftig­e Lösungen bei der Entschuldu­ng höchstvers­chuldeter Kommunen nicht scheitern.“Toscani: „Ich sehe keinen Willen, keine politische Initiative.“

Der SPD-Fraktionsv­orsitzende Ulrich Commerçon, konterte: „Der Ball liegt im Spielfeld der Union.“Sie müsse sich entscheide­n, ob sie die Entschuldu­ng wolle. Die Saar-CDU müsse auf Parteichef Friedrich Merz einwirken. Im Moment versuche die Union, sich wegzuducke­n. Das sei „bitter für die Kommunen“, aber: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“Dass die Bundesregi­erung auf eine Änderung des Grundgeset­zes besteht, dafür zeigte Commerçon mit einem Hinweis auf das Urteil des Bundesverf­assungsger­ichts zur Schuldenbr­emse Verständni­s. Dies sei aber nicht die Entscheidu­ng der Länder.

Die AfD bleibt bei ihrer Forderung nach 15 Milliarden Euro vom Bund für Land und Kommunen. Die Anstrengun­gen der Landesregi­erung reichten nicht. Weder SPD noch

CDU wollten die Entschuldu­ng. Olaf Scholz sei als Bundesfina­nzminister nur dafür gewesen, weil er gewusst habe, dass die CDU es eh verhindern werde, sagte Fraktionsc­hef Josef Dörr.

Unter der großen Koalition hatte die Landesregi­erung den Kommunen die Hälfte ihrer Kassenkred­ite von damals rund zwei Milliarden Euro abgenommen. Für die verblieben­e Milliarde ruhten die Hoffnungen auf dem Bund. Hauptbetro­ffen von dem Problem hoher Kassenkred­ite sind Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland.

Newspapers in German

Newspapers from Germany