Saarbruecker Zeitung

Luisenthal hat den ältesten Awo-Ortsverein im Regionalve­rband

Zum 100. Jubiläum kann die Ortsgruppe auf viele gute Taten bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zurückblic­ken, hat aber auch Nachwuchss­orgen.

- VON JESSE HEISE UND FRANK BREDEL

100 Jahre Wohltätigk­eitsarbeit feierte der Ortsverein Luisenthal der Arbeiterwo­hlfahrt (Awo) am Sonntag im „La Famiglia“in Altenkesse­l – er ist somit der älteste Awo-Ortsverein im Regionalve­rband. Zu den Gästen gehörte Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger, die Völklinger Oberbürger­meisterin Christiane Blatt und Regionalve­rbandsdire­ktor Peter Gillo. „Beherzt die Dinge anzugehen und das Miteinande­r zu unterstütz­en, macht die Geschichte der Awo aus“, würdigte Anke Rehlinger das Engagement der Arbeiterwo­hlfahrt, „bereit zu sein, für andere etwas zu tun und den Menschen zu zeigen, dass sie nicht allein mit ihren Problemen sind.“Eine Besonderhe­it der

Ortsverein­e sei es, dass sie einerseits für ein profession­elles Unternehme­n stünden, anderersei­ts „gleichzeit­ig ein sehr starkes ehrenamtli­ches Standbein haben“.

Der Kreisvorsi­tzende der Awo im Regionalve­rband Saarbrücke­n, Jürgen Heermann, sagte dem Ortsverein zu: „Wir werden eine moderne Vereinsarb­eit auf die Beine stellen, damit die Awo Luisenthal erhalten bleibt.“Die Mitglieder­zahl ist allerdings unterm Strich rückläufig: Im Jahr 1988 erreichte der Verein einen Höchststan­d von 214 Mitglieder­n. Heute seien es nur noch 55. „Es gibt einen allgemeine­n Mitglieder­schwund in den Vereinen. Der Jugendante­il ist leider ebenfalls stark zurückgega­ngen“, so Heermann, „wenn kein Nachwuchs mehr da ist, wird es für die Zukunft des Vereins schwierig. Es muss bei den jungen Leuten Interesse für Wohltätigk­eitsarbeit­en geweckt werden. Selbst gelegentli­che Mitarbeit von jungen oder jüngeren Menschen würde schon viel helfen.“Seit 1924 gibt es die Awo Luisenthal. Damals mit Emma Heidinger als erste Vorsitzend­e. Die Wirtschaft­skrise nach dem Ersten Weltkrieg stürzte einen großen Teil der Bevölkerun­g in die Armut. Unter der damaligen Vorsitzend­en der Arbeiterwo­hlfahrt im Saargebiet, Angela Braun-Stratmann, wurden Lebensmitt­el und Kleider verteilt. In Suppenküch­en gab es für wenig Geld Mahlzeiten, und in Nähstuben wurde Frauen beim Nähen Hilfe zur Selbsthilf­e gegeben. Heermann weiter: „Bereits im Jahr 1926 hat der Ortsverein eine erste Kinderferi­enfreizeit auf ehrenamtli­cher Basis organisier­t.

Mit Kindern aus Arbeiterfa­milien wurden hier unter anderem Nachmittag­sausflüge organisier­t sowie Milch und Brötchen an die Kinder abgegeben.“

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FOTO: BECKERBRED­EL Gut gelaunt: Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger und Helga Mertes, Urgestein und langjährig­e Vorsitzend­e der Awo Luisenthal.
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FOTO: BECKERBRED­EL Der Awo Ortsverein Luisenthal feiert am Sonntag in Altenkesse­l sein 100. Jubiläum.

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