Luisenthal hat den ältesten Awo-Ortsverein im Regionalverband
Zum 100. Jubiläum kann die Ortsgruppe auf viele gute Taten bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zurückblicken, hat aber auch Nachwuchssorgen.
100 Jahre Wohltätigkeitsarbeit feierte der Ortsverein Luisenthal der Arbeiterwohlfahrt (Awo) am Sonntag im „La Famiglia“in Altenkessel – er ist somit der älteste Awo-Ortsverein im Regionalverband. Zu den Gästen gehörte Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, die Völklinger Oberbürgermeisterin Christiane Blatt und Regionalverbandsdirektor Peter Gillo. „Beherzt die Dinge anzugehen und das Miteinander zu unterstützen, macht die Geschichte der Awo aus“, würdigte Anke Rehlinger das Engagement der Arbeiterwohlfahrt, „bereit zu sein, für andere etwas zu tun und den Menschen zu zeigen, dass sie nicht allein mit ihren Problemen sind.“Eine Besonderheit der
Ortsvereine sei es, dass sie einerseits für ein professionelles Unternehmen stünden, andererseits „gleichzeitig ein sehr starkes ehrenamtliches Standbein haben“.
Der Kreisvorsitzende der Awo im Regionalverband Saarbrücken, Jürgen Heermann, sagte dem Ortsverein zu: „Wir werden eine moderne Vereinsarbeit auf die Beine stellen, damit die Awo Luisenthal erhalten bleibt.“Die Mitgliederzahl ist allerdings unterm Strich rückläufig: Im Jahr 1988 erreichte der Verein einen Höchststand von 214 Mitgliedern. Heute seien es nur noch 55. „Es gibt einen allgemeinen Mitgliederschwund in den Vereinen. Der Jugendanteil ist leider ebenfalls stark zurückgegangen“, so Heermann, „wenn kein Nachwuchs mehr da ist, wird es für die Zukunft des Vereins schwierig. Es muss bei den jungen Leuten Interesse für Wohltätigkeitsarbeiten geweckt werden. Selbst gelegentliche Mitarbeit von jungen oder jüngeren Menschen würde schon viel helfen.“Seit 1924 gibt es die Awo Luisenthal. Damals mit Emma Heidinger als erste Vorsitzende. Die Wirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg stürzte einen großen Teil der Bevölkerung in die Armut. Unter der damaligen Vorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt im Saargebiet, Angela Braun-Stratmann, wurden Lebensmittel und Kleider verteilt. In Suppenküchen gab es für wenig Geld Mahlzeiten, und in Nähstuben wurde Frauen beim Nähen Hilfe zur Selbsthilfe gegeben. Heermann weiter: „Bereits im Jahr 1926 hat der Ortsverein eine erste Kinderferienfreizeit auf ehrenamtlicher Basis organisiert.
Mit Kindern aus Arbeiterfamilien wurden hier unter anderem Nachmittagsausflüge organisiert sowie Milch und Brötchen an die Kinder abgegeben.“