Schefflers neue Familien-Prioritäten
Die Nummer eins der Golf-Welt gewinnt das Masters, setzt aber in Zukunft andere Prioritäten.
(dpa) Scottie Schefflers wichtigste Nachricht nach seinem zweiten Masters-Sieg ging an seine Ehefrau im heimischen Dallas. „Ich liebe dich und komme jetzt nach Hause.“Meredith Scudder war im Augusta National Golf Club nicht wie gewohnt an der Seite des Weltranglisten-Ersten. Die 27-Jährige verfolgte den Triumphzug ihres Mannes schwanger vor dem Fernseher in Texas. Ende April erwartet die Familie Scheffler ihr erstes Kind.
„Meine Prioritäten werden sich sehr bald ändern“, verriet der 27 Jahre alte US-Star: „Mein Sohn oder meine Tochter werden jetzt zusammen mit meiner Frau die Hauptrolle spielen. Daher wird Golf jetzt wahrscheinlich an vierter Stelle stehen.“Die Konkurrenz würde diesen letzten Satz allzu gerne glauben, angesichts der Dominanz, die Scheffler auf dem Golfplatz ausstrahlt. Scheffler schickte aber gleich eine
Einordnung hinterher: „Ich habe nicht vor, den Ball so schnell aus den Augen zu lassen, das steht fest.“
Beim Masters war Scheffler einmal mehr nicht zu stoppen. Die Nummer eins der Welt gewann in der Nacht zu Montag dank einer starken 68er Finalrunde und hatte mit 277 Schlägen vier Schläge Vorsprung auf Schwedens Golf-Sensation Ludvig Aberg. Der 22-Jährige aus Eslöv spielte in Augusta sein erstes Major-Turnier überhaupt. Die USAmerikaner Max Homa und Collin Morikawa sowie Tommy Fleetwood aus England teilten sich mit 284 Schlägen Rang drei. Vorjahressieger Jon Rahm half Scheffler später ins traditionelle grüne Jackett.
Schefflers Vorbereitung auf die Masters-Finalrunde lief in diesem Jahr anders als gewohnt ab. Vor zwei Jahren hatte er von seiner Ehefrau am Sonntagmorgen in Augusta noch viel Zuspruch und Unterstützung erhalten, als er unter dem enormen Druck zusammenzubrechen drohte. Jetzt war Meredith nicht an seiner Seite, doch Scheffler wusste sich zu helfen. „Ich hatte ein paar meiner Freunde bei mir. Wir saßen da und entspannten uns. Sie waren mir eine große Stütze.“
Wie Scheffler derzeit das Geschehen auf der US-Tour dominiert, zeigt ein Blick auf seine letzten vier Starts: Sieg bei der Arnold Palmer Invitational, Sieg bei der Players Championship, Platz zwei bei der Houston Open und jetzt der Triumph beim Masters. Alleine bei diesen vier Events kassierte er ein Preisgeld von rund 12,7 Millionen Dollar (11,9 Millionen Euro).
Superstar Tiger Woods beendete das Turnier nach seinem MastersNegativrekord mit einer 77er Runde. Der 48 Jahre alte Kalifornier hatte an Tag drei 82 Schläge für die 18 Löcher benötigt – nie hatte der 15-malige Major-Sieger eine schlechtere Runde absolviert. Das Turnier beendete der 82-malige Sieger der PGA-Tour auf Rang 60.