Saarland will mehr Studenten zum Lehramt an Schulen bewegen
Über einen neuen Masterstudiengang sollen künftig auch Studenten, die ihren Bachelor in einem anderen Fach gemacht haben, Zugang zum Lehrerberuf erhalten.
Das Saarland will dem zunehmenden Lehrermangel mit der Öffnung des Berufs für Quereinsteiger entgegenwirken. Konkret planen Bildungs- und Wissenschaftsministerium dafür unter anderem einen neuen Masterstudiengang an der Universität des Saarlandes. Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot ( SPD) will einen entsprechenden Gesetzentwurf dem Landtag noch vor der
Sommerpause vorlegen und den Quereinstieg in den Lehrerberuf schon ab kommendem Jahr möglich machen.
Der neue Masterstudiengang „QMaster“soll es Bachelorabsolventen aus nicht lehramtsbezogenen Fächern ermöglichen, nach dem Masterstudium und einer 18-monatigen Vorbereitungszeit im Referendariat trotzdem als „gleichwertige“Lehrkräfte an Schulen arbeiten zu dürfen, sagt Streichert-Clivot. Der neue Zugang soll für die Sekundarstufe I an Gemeinschaftsschulen sowie für die Sekundarstufe I und II an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen, an beruflichen Schulen und für Sonderpädagogik gelten.
Auch ein Quereinstieg nach einem Masterstudiengang in den Vorbereitungsdienst soll ermöglicht werden. Studenten, die ihren Lehramtsabschluss im Ausland gemacht haben, soll zudem ein einfacherer Zugang zum Lehrerberuf im Saarland ermöglicht werden. Die absolvierte „Leistung“in EU- und Drittstaaten soll laut Bildungsministerien an
erkannt werden und helfen, den Bedarf zu decken.
Die Biografien junger Menschen veränderten sich und der Bedarf an Lehrkräftenachwuchs steige, sagt die Bildungsministerin. Vor allem durch die Zuwanderung seien ab 2015 mehr Schülerinnen und Schüler an saarländische Schulen gekommen, aber auch der Krieg in der Ukraine habe zuletzt für steigende Schülerzahlen gesorgt.
Laut Bildungsministerium unterrichten im Saarland aktuell insgesamt rund 9650 Lehrkräfte rund 123 000 Schüler. Noch sind nach Ministeriumsangaben alle Planstellen besetzt. Zum Schuljahresbeginn im vergangenen August wurden den Zahlen zufolge 251 neue Lehrer und 161 Referendare eingestellt. Zum zweiten Halbjahr im Februar dieses Jahres noch einmal rund 200 Lehrkräfte und 132 Referendare.
An Förderschulen sowie in einzelnen Fächern an weiterführenden Schulen sei die Situation im Saarland trotzdem angespannt, teilt das Bildungsministerium mit. Diesem steigenden Bedarf an Lehrern müsse begegnet werden: Im saarländischen Doppelhaushalt 2024/25 seien deshalb bereits 160 neue Planstellen für Lehrkräfte geschaffen worden.