Autobauer wollen Wasserstoff-Tankstellennetze
Toyota und BMW halten ein regionales flächendeckendes Wasserstoff-Tankstellennetz für dringend erforderlich, um dieser Technologie zum Durchbruch zu verhelfen. Jeder Lkw- und Autofahrer soll mit einer Tankfüllung sicher ans Ziel kommen.
Nach Überzeugung des Bosch-Managers Michael Reinstädtler würde die Einrichtung von fünf Wasserstoff-Tankstellen in einem überschaubaren Raum wie dem Saarland zu einem flächendeckenden Versorgungsnetz Autohersteller anlocken, ihre neuen Fahrzeuge und Entwicklungen stärker in der hiesigen Region zu testen. Toyota Deutschland reagiert bereits mit großem Interesse. Pressechef Thomas Schalberger betont gegenüber der Saarbrücker Zeitung: „Alles, was flächendeckend ist und zu kurzen Wegen zwischen den Tankstellen führt, ist für uns von großem Interesse. Es muss eine attraktive Logistik vorhanden sein, um die Autos zu betanken“, so Schalberger. „Zu einer Modellregion für Wasserstoff gehört auch ein attraktives Tankstellennetz. Die Nutzer müssen jederzeit sicher sein können, mit ihrem Fahrzeug auch ans Ziel zu kommen. Das ist das A und O und mit weitem Abstand das Wichtigste. Wir glauben weiter an die Wasserstoff-Technologie in Fahrzeugen. Auf Dauer macht es nur Sinn, wenn es grüner Wasserstoff ist, wie ihn ja auch die saarländische Stahlindustrie bekommt“, betont Schalberger, der das Saarland noch aus seiner früheren Tätigkeit für Peugeot Deutschland in Saarbrücken bestens kennt.
Toyota nutze jede Gelegenheit, um seine Wasserstoff-Fahrzeuge einem größeren Publikum bekannter zu machen. „Bei den Olympischen Spielen in Paris in diesem Sommer werden wir über 500 Wasserstoff-Fahrzeuge im Einsatz haben.“Aushängeschild ist die Luxus-Limousine Mirai mit etwa 550 Kilometern Reichweite und einem Preis ab 65 000 Euro. In der ersten Phase richtet sich das Angebot vor allem an gewerbliche Kunden und Freiberufler. „Bisher haben das Auto vor allem Leute gekauft, die dem Wasserstoff und alternativen Energien und Antrieben gegenüber sehr positiv gegenüberstehen.“Toyota strebe auch den Markt der Mittelklasse-Fahrzeuge mit WasserstoffTechnologie an.
Auch BMW in München setzt neben der Elektromobilität auf die Weiterentwicklung der WasserstoffTechnologie. Konzern-Pressesprecher Christian Marxt, Leiter der Bereichskommunikation für Motoren
und elektronische Antriebe, setzt ebenfalls auf die Verfügbarkeit von Tankstellen, um Wasserstoff-Fahrzeuge für Kunden attraktiv zu machen. „Wir sind davon überzeugt, dass Wasserstoff als Energieträger eine zunehmende Rolle spielen wird. Der Weg dahin führt zunächst über den Einsatz in Nutzfahrzeugen und einer WasserstofftankstellenInfrastruktur, die allen Mobilitätsanwendungen gerecht wird.“Ein Serieneinsatz der Brennstoffzelle in Wasserstoff-Fahrzeugen hält BMW bereits Ende des Jahrzehnts für vorstellbar. Voraussetzung sei zudem die leitungsgebundene Verfügbarkeit grünen Wasserstoffs. Das BMW-Werk in Leipzig könne das dort entstehende Wasserstoff-Netz nutzen.
Skeptisch gegenüber einem regionalen Wasserstoff-Tankstellen-Netz zeigt sich dagegen der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. So etwas ergebe nur europaweit Sinn. Und flächendeckend entlang der Autobahnen. Diese Technologie werde vor allem von Lkw und Speditionen genutzt, die heute lange Strecken bedienen von Stockholm bis Sizilien.