Wo Taschendiebe in Saarbrücken lauern
Es gibt neue Daten, wo Taschendiebe in Saarbrücken besonders aktiv sind. Im Kampf gegen Verbrecher setzt die Polizei ab sofort wieder auf eine Mobile Wache. Los geht es am Donnerstag in der Europa- Galerie.
Jeder kennt die Gefahr, jeder weiß eigentlich, wie er sich schützen kann, und doch sind Taschendiebe immer noch sehr erfolgreich. 2023 gab es in Deutschland mehr als 109 000 Fälle, dabei machten die Diebe knapp 40 Millionen Euro Beute, im Schnitt fast 350 Euro. Neben Fahrradklau und Sachbeschädigungen sind Taschendiebstähle damit die häufigsten Delikte im öffentlichen Raum. Und die Aufklärungsquote ist gering, zuletzt lag sie bei 7,2 Prozent. Immerhin wurden bundesweit rund 6000 Täter ermittelt.
In Saarbrücken ereignen sich statistisch gesehen an fast jedem Tag Taschendiebstähle. So gab es 2021 offiziell 337 Fälle in der Landeshauptstadt. Jetzt liegen der SZ ganz neue Zahlen vor aus den Jahren 2022, 2023 und aus dem laufenden Jahr bis zum 15. April. Es sind die Fälle aus der Innenstadt, aus dem Stadtteil St. Johann. Erkennbar wird ein sehr konkretes Bild, wo Taschendiebe am häufigsten zuschlagen.
Interessant: Die Täter waren im Vorjahr fast überall aktiv, in rund 50 Straßen der erweiterten City. Viele der insgesamt 245 erfassten Fälle (203 im Jahr 2022) lassen sich aber relativ wenigen Orten zuordnen. Denn es gab in zwölf Straßen fünf oder mehr Fälle. Den absoluten Ausreißer nach oben bildet dabei wenig überraschend die Einkaufsmeile Bahnhofstraße mit 72 Diebstählen.
Es folgen Trierer Straße (25), Viktoriastraße (17), Breslauer Straße (15) und Futterstraße (11).
Die auffälligen Zahlen in der Trierer und der Breslauer Straße sind laut Polizei auf die Einkaufszentren Europa-Galerie und Saarbasar zurückzuführen. Mehrere Delikte gab es außerdem in der Kaiserstraße (9), am Hauptbahnhof (8), in der Mainzer Straße (6) sowie mit jeweils fünf in der Dudweilerstraße, Stephanstraße, Johannisstraße und am St. Johanner Markt.
Im bisherigen Jahr gab es 64 Taschendiebstähle in St. Johann, mit Abstand die meisten in der Bahnhofstraße (25). In der Trierer Straße waren es bis Mitte April sieben, in der Cecilienstraße im Nauwieser Viertel vier. Um den „überaus kreativen“Taschendieben ihre fiese Arbeit so schwer wie möglich zu machen, setzt die Polizeiinspektion Saarbrücken-Stadt vor allem auf Aufklärung. Mit dem Präventionsprogramm „Sicherer Weihnachtseinkauf“oder wie jetzt wieder mit der so genannten Mobilen Wache, die diese Woche in eine neue Saison startet.
Wie Thomas Rehlinger als Leiter der Kontaktpolizei und sein Stellvertreter Helmut Berg im SZ-Gespräch erklären, wird Taschendiebstahl bei den Fragen der Bürger gewiss wieder eine Rolle spielen, ebenso Themen wie Wohnungseinbrüche, Haustürgeschäfte, Anrufe falscher Polizeibeamter oder der nicht tot zu kriegende „Enkeltrick“. Auch Beschwerden über Raser und wilden Müll wird es wahrscheinlich wieder geben.
Die Mobile Wache wird in den kommenden Monaten an beliebten Einkaufsorten in Saarbrücken präsent sein, los geht es an diesem Donnerstag, 18. April, von 10 bis 14 Uhr in der Europa-Galerie. Im Mai geht es dann weiter am Rewe in der Dudweiler Landstraße, im Juni im Saarbasar, im September im Bauhaus und zum Abschluss im Oktober im Globus Güdingen.
Die Termine, donnerstags, im
mer zur gleichen Zeit, laufen stets ähnlich ab. Zwei Kontaktpolizisten werden gemeinsam mit Seniorensicherheitsberatern und dem Kommunalen Ordnungsdienst der Landeshauptstadt vor Ort sein, um Fragen zu beantworten und Bürger zu beraten. In der Regel werden
mehrere Dutzend Gespräche geführt. „Uns als Kontaktpolizei ist der direkte Kontakt zu den Menschen ganz wichtig. Wir wollen Freund und Helfer sein und Ansprechpartner für die Sorgen und Probleme der Menschen“, sagt Berg. Dadurch und durch die permanente Präsenz von uniformierten Kontaktpolizisten steige auch das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger, wachse das Vertrauen in die Behörden allgemein. Neun Kontaktpolizisten sind in Saarbrücken unterwegs, seit Jahren auch mit Elektro-Fahrrädern.
Bleibt die Frage, wie man sich vor Taschendieben schützen kann. Grundsätzlich gehen die Täter meist arbeitsteilig vor, einer lenkt ab, ein anderer greift zu, ein dritter verschwindet mit der Beute. Dabei nutzen die Diebe Ablenkungsmanöver, bekannt in Saarbrücken sind unter anderem Tricks mit Ringen und Rosen, die angeblich verschenkt werden, außerdem klassisches Drängeln und Anrempeln. In der
Broschüre „Schlauer gegen Klauer“rät die Polizei dazu, nur so viel Bargeld und Bankkarten wie nötig mitzunehmen. Beides sollte in verschiedenen, verschlossenen Innentaschen getragen werden, möglichst nah am Körper. Auch sollte man Taschen immer mit der Verschlussseite zum Körper tragen. Wird eine Karte gestohlen, sollte man sie sofort sperren lassen über den Notruf 116 116.