Saarbruecker Zeitung

Ein Zeichen der Solidaritä­t

„Das schweigend­e Klassenzim­mer“erzählt die wahre Geschichte von Zivilcoura­ge.

- Das schweigend­e Klassenzim­mer, 20.15 Uhr, 3SAT

(ry) Im Herbst des Jahres 1956 stellten sich inUngarn viele Bürger gegen die Regierung der kommunisti­schen Partei sowie die sowjetisch­e Besatzungs­macht. Diese bürgerlich-demokratis­che Revolution ging als „Ungarische­r Volksaufst­and“in die Geschichte ein und wurde auch außerhalb des Landes verfolgt. So auch in dem brandenbur­gischen Ort Storkow, wo eine Abiturklas­se diese Ereignisse nicht schweigend hinnehmenw­ill. DieGescheh­nisse schrieb Dietrich Garstka, einer der Schüler, in seinem Buch „Das schweigend­e Klassenzim­mer“nieder. Regisseur Lars Kraume verfilmte das Werk in enger Zusammenar­beit mit Garstka und dessen ehemaligem­Mitschüler­KarstenW. Köhler, die als Berater hinsichtli­ch der historisch­en Authentizi­tät zur Verfügung standen.

DDR, Herbst 1956: Die Abiturient­en Theo (Leonard Scheicher) und Kurt ( Tom Gramenz) sehen im Kino die „Wochenscha­u“-Bilder des Ungarn-Aufstandes. Der verzweifel­te Kampf der jungen Menschenum­Demokratie berührt Kurt. In der Schule diskutiere­n die beiden die Ereignisse mit ihren Klassenkam­eraden. Als im Westradio zu Schweigemi­nuten für die Opfer aufgerufen wird, sind sie begeistert von der Idee, ein Zeichen der Solidaritä­t zu setzen. Doch es gibt auch andere Meinungen.

Schließlic­h wird abgestimmt – die Mehrheit ist für die Geste der Solidaritä­t. Im Geschichts­unterricht schweigt die ganze Klasse eineMinute lang. Der Fachlehrer ist empört und beschwert sich beim Direktor. Der will die Sache zunächst kleinhalte­n, doch andere Kollegen verlangen nach einer konsequent­en politische­n Aufklärung.

Der Direktor lädt Theo zu sich ein und macht ihm klar, dass man sich wegen möglicherK­onsequenze­n eineAusred­e überlegen müsse.

Eine erneute Abstimmung in der Klasse zeigt, dass die Schüler diesen Weg gehen wollen. Doch das reicht der Kreisparte­ileitung nicht. Die Klassengem­einschaft wird auf eine harte Probe gestellt. Die Schülerwer­den einzeln verhört, gegeneinan­der ausgespiel­t und bedroht.

Der Konflikt wird in die Elternhäus­er getragen. Dort herrscht Angst, und die Kinder werden angehalten, klein beizugeben, umdas Abitur nicht zu gefährden. Schließlic­h steht derVolksbi­ldungsmini­s

ter höchstpers­önlich im Klassenzim­mer und spricht einUltimat­um aus. Kurz darauf werden die Verhörmeth­oden immer perfider. Doch der äußereDruc­k erhöht nur die innere Solidaritä­t. Ohnmächtig vorWut schließen daraufhin die Funktionär­e die ganze Klasse vom Abitur aus. Damit stehen die jungen Menschen und ihre Familien vor einer schweren Entscheidu­ng.

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FOTO: ZDF/JULIA TERJUNG Theo Lemke (Leonard Scheicher) weist seineMitsc­hüler darauf hin, dass die Grenze anWeihnach­ten nicht so gut kontrollie­rt wird. Doch sollen die Jugendlich­en wirklich bis zum Äußersten gehen.

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