„Alles Gute Goethe!“: Zum 275. Geburtstag des Dichterfürsten
Klaus Friedrich geht mit Gleichgesinnten ein Jahr lang Goethes Spuren im Saarland nach. Heute Vortrag im Historischen Museum Saar.
Die Begeisterung von Klaus Friedrich für Johann Wolfgang von Goethe ist greifbar im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung: Mit viel Leidenschaft erzählt der Homburger vom Besuch des Dichterfürsten in unserer Region im Jahr 1770. Weniger als eine Woche dauerte dieser wohl nur („ein Tag ist unsicher“), soll aber „in manchem Sinne folgereich“gewesen sein, wie es Goethe 40 Jahre später der Nachwelt in „Dichtung und Wahrheit“hinterließ.
Der Ausflug nach Saarbrücken ist der zentrale Punkt eines ganzen Gedenkjahres, das Friedrich und seine Mitstreiter anlässlich Goethes 275. Geburtstags konzipiert haben. Ausgelöst habe die Beschäftigung mit dem größten deutschen Dichter eine Gedenktafel, die Friedrich eines Tages zufällig in der Neunkircher Irrgartenstraße gesehen hatte: „Hier wohnte Goethe 1770“steht dort an einem Haus.
Gut, von „wohnen“kann eigentlich nicht die Rede sein, dafür dauerte der Aufenthalt im Saarland nicht lange genug. Aber Goethe übernachtete eben auch mindestens einmal in Neunkirchen. Nach einer heftigen Lebenskrise war er 1770 zum Studieren nach Straßburg gegangen; als sich zwei seiner Tischgenossen nach Saarbrücken aufmachen, schließt er sich spontan an.
„Goethe war ein viel gereister Mann, aber das war seine allererste Reise auf eigene Faust“, sagt Friedrich. Er sei sozusagen mit „Nacht und Wind“geritten – vielleicht lag hier der Keim der Inspiration für den Erlkönig. Außer Saarbrücken besuchte Goethe noch den Brennenden Berg bei Dudweiler; über Neunkirchen und Zweibrücken ging es dann wieder zurück nach Straßburg. Sicher nahm er erste
Eindrücke des Bergbaus mit; später, in Ilmenau, war der Dichter tatsächlich mit der Verwaltung des Abbaus von Silber und Kupfer befasst.
Wie praktisch, dass Ilmenau wiederum eine Städtepartnerschaft mit Homburg pflegt. Friedrich konnte somit auch die thüringische Stadt in die Veranstaltungen des Jubiläumsjahr einbinden, ebenso wie Düsseldorf (dort gibt es ein Goethe-Museum), Frankfurt, Zweibrücken, Straßburg und – Luxemburg. Denn auch diese Stadt hatte der Dichter einst besucht.
An diesem Mittwoch, 24. April, 18.30 Uhr, hält Friedrich einen Vortrag im Historischen Museum Saar. Thema wird zum einen das „literarische Denkmal“sein, das Goethe Saarbrücken setzte. Zum anderen existiert das Gemälde eines anonymen Malers, das die barocke Residenzstadt im Jahr 1772 zeigt. „Da haben wir großes Glück“, sagt Friedrich, denn: „Es gibt einen tollen Eindruck von dem Saarbrücken, das Goethe entdeckt und erlebt hat.“
Am 30. April geht das Programm, inspiriert durch das Faust-Drama, weiter mit einer Wanderung auf den
Großen Stiefel, der als „Blocksberg des Saarlandes“gilt. Ansonsten stehen Tagesfahrten nach Frankfurt und Luxemburg im Jahresprogramm; dazu viele Vorträge, Konzerte, Theaterstücke, Ausstellungen und Stadtführungen.
„Goethe ist ein riesig komplexes Thema, es ist ein Kosmos“, meint Friedrich, der all seine Aktivitäten ehrenamtlich ausführt. „Ich bin ein engagierter Bürger, der immer ein Faible für die kulturellen und historischen Schätze der Region hatte“, sagt er bescheiden. An Goethe habe ihn „diese Modernität, diese Unmittelbarkeit“fasziniert: „Man findet bei ihm viele Dinge wieder, die immer noch aktuell ihre Wirkung entfalten.“
Bisher hatte Friedrich vor allem in dem von ihm initiierten Arbeitskreis Barockstraße auf sich aufmerksam gemacht. Dieser lenkt das touristische Interesse auf eine Strecke zwischen den ehemaligen Residenzstädten
Ottweiler, Zweibrücken, Blieskastel und Saarbrücken. Spricht Friedrich von „wir“, meint er unter anderem diesen Arbeitskreis sowie viele weiter engagierte Menschen, die ihn beim Jubiläumsprogramm unterstützten: „Wir haben gesagt: Goethe ist eine Chance, ein Impuls, eine Anregung. Wir machen mithin das größte Jubiläumsprogramm in Deutschland und schauen dabei bewusst auch über die Grenzen.“
Vortrag zu Goethe im Saarland an diesem Mittwoch, 24. April, 18.30 Uhr, im Historischen Museum Saar. Das komplette Programm des Goethe-Jahrs findet sich entweder in der überall ausliegenden Zeitung „Alles Gute Goethe“, im Internet unter literaturland-saar.de oder auf der Seite www.saarpfalz-touristik.de