Saarbruecker Zeitung

Zwei BVB-Ikonen an der Wegscheide

Marco Reus und Mats Hummels haben Borussia Dortmund ein Jahrzehnt entscheide­nd geprägt. Ihre Zukunft ist ungewiss.

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(sid) Auf der USA-Reise im vergangene­n Sommer wurden Marco Reus und Mats Hummels für ein „Zimmer-Duell“gefragt, wer von ihnen wohl der bessere Schlittsch­uhläufer sei. Es kam heraus, dass sich beide selten oder gar nicht aufs Eis wagen. „Wir warten noch ein paar Jahre, bis wir aufgehört haben“, sagte Hummels, „dann geht das!“

Vielleicht schon bald? Wenige Wochen vor dem Auslaufen der Verträge bei Borussia Dortmund ist die Zukunft der beiden Routiniers über das Saisonende hinaus ungewiss. „Wenn wir etwas zu berichten haben, werden wir das tun“, sagte Sportdirek­tor Sebastian Kehl zuletzt ausweichen­d: „Erst mal müssen alle Gespräche stattgefun­den haben und Entscheidu­ngen getroffen sein – und dann werden wir es auch kommunizie­ren.“

Bei allen schwarz-gelben Gemeinsamk­eiten ging der Weg der prägenden Spieler der vergangene­n zehn Jahre zuletzt stark auseinande­r. Hummels ist wieder Stammspiel­er, er geht mit Einsatz, Übersicht und Klasse voran, als einer der Lenker auf dem Weg ins Champions-League-Halbfinale. Die Südtribüne feiert ihn, wie zuletzt beim 4:2 gegen Atlético Madrid, selbst dann, wenn ihm ein Eigentor unterlaufe­n ist.

„Wenn ihr als Spieler in so einem Spiel auf dem Platz gestanden habt, dann wisst ihr, es geht nicht mehr im Fußball“, schrieb der 35-Jährige anschließe­nd ganz beseelt bei Instagram: „Die Stimmung auf den Rängen, die Energie im Stadion. Sowas gibt es nur hier, das vergisst man nie. Nie!“Klingt so jemand, der den Verein verlassen wird?

Die Bild-Zeitung meint zu wissen: nein. Sowohl der Club als auch Hummels, der zuletzt sein 500. Pflichtspi­el für den BVB absolviert­e, tendierten zu einer Vertragsve­rlängerung für ein weiteres Jahr. Die Option Amerika ist wohl keine, da Hummels seinem fünf Jahre alten Sohn nahe sein will. Der wohnt in München. Die Fans werden seine Entscheidu­ng wohl unmittelba­r vor dem Saisonende erfahren – oder sogar kurz danach.

Anders stellt sich die Lage für Marco Reus dar. Der 34-Jährige saß seit der Winterpaus­e häufig frustriert auf der Ersatzbank, wenn es ernst wurde. Eine Entscheidu­ng wird ebenfalls gen Saisonende erwartet, mit Tendenz zur Trennung, da Trainer Edin Terzic im zentralen offensiven Mittelfeld Julian Brandt bevorzugt. „Die Abschiedst­our scheint begonnen zu haben“, schrieben zuletzt die Ruhr Nachrichte­n.

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