Was wird aus den Leihspielern?
Bei Zweitligist SV Elversberg entscheidet sich bald die Zukunft der Topspieler Wanner, Faghir, Jäkel und Vandermersch.
Hätte die SV Elversberg den Durchmarsch von der 3. Fußball-Liga in die 2. Bundesliga ohne Nick Woltemade von Werder Bremen geschafft? Den Klassenverbleib in der 2. Liga wird die SVE sehr wahrscheinlich an diesem Wochenende eintüten. Wäre das auch ohne Paul Wanner (Bayern München), Frederik Jäkel (RB Leipzig), Hugo Vandermersch (SM Caen) und Wahid Faghir ( VfB Stuttgart) gelungen? Alle fünf Akteure sind Leihspieler.
Die Elversberger leihen sich seit zwei Jahren Toptalente von deutschen Spitzenteams aus und steigern so ihre Qualität. „Leihen sind ein wichtiges Werkzeug, um mit unseren finanziellen Möglichkeiten einen guten Kader für die 2. Liga stellen zu können“, sagt SVE-Sportvorstand Ole Book. Die Leihspieler werden zur Weiterentwicklung von ihren Stammvereinen ausgeliehen. Diese bezahlen weiter den Großteil des Gehaltes der Leihspieler.
Der 20-jährige Faghir kam im vergangenen Sommer in der Vorbereitung zur SVE, der damals 17-jährige Wanner erst am letzten Tag der Transferperiode am 1. September. Zwei Tage später führten die beiden Jungspunde die SVE zum ersten Zweitliga-Sieg der Vereinsgeschichte. Beide wurden in Osnabrück eingewechselt. Wanner flankte auf Faghir, der per Kopf den 1:0-Erfolg sicherte – nach einem Unentschieden und drei Niederlagen ein wichtiger Sieg.
Faghir erzielte in den ersten sieben Spielen drei Tore, bereitete zwei Tore vor. „Ich habe mich hier von Beginn an sehr wohlgefühlt, und es hat alles gepasst. Dann kamen aber die Verletzungen“, sagt Faghir, der monatelang mit muskulären Problemen ausfiel und bis heute nicht mehr in Form kam. Als Frederik Jäkel die Innenverteidigung verstärkte, verlor die SVE sieben Spiele in Folge nicht mehr.
„Die Jungs haben uns in der Defensive und in der Offensive enorme Qualität gebracht. Unsere Mannschaft funktioniert, deshalb wurden die neuen Spieler problemlos integriert“, sagt Trainer Horst Steffen. Wanner war auch von Beginn an eine Verstärkung, wurde aber erst nach der Winterpause zum Überflieger schlechthin. „Das nehme ich ein Stück weit auf meine Kappe. Ich hätte Paul, ähnlich wie im Vorjahr Nick
Woltemade, früher ins Zentrum stellen sollen. Aber wir hatten im ersten Drittel der Saison auch andere Spieler, die stark waren und sich in das Team spielten“, sagt Steffen. Wanner selbst schwärmt von der SVE. „Ich habe richtig gespürt, wie ich immer besser wurde. Die Ausleihe nach Elversberg war die absolut richtige Entscheidung“, sagt der 18-Jährige.
Hugo Vandermersch war von Beginn an als Rechtsverteidiger in der Defensive eine Bank und wurde in der Rückrunde in der Offensive mit zwei Toren und drei Vorlagen eine Waffe. „Ich bin in jeder Hinsicht gewachsen und bin sehr dankbar, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe“, sagt der Franzose, der aus der 2. französischen Liga kam. Auch im
Ausland weiß man mittlerweile, was in Elversberg los ist.
Die Verantwortlichen der SVE stehen in Kontakt mit Teams aus allen europäischen Spitzenligen. „Das Wichtigste ist, dass alle Seiten von der Leihe profitieren. Wir wollen ein guter Partner sein. Der abgebende Verein kann bei uns seine Spieler weiterentwickeln, die Spieler werden
besser, und wir haben auch etwas davon“, sagt Ole Book, der bereits nach neuen Leihspielern sucht.
Für Wanner, Vandermersch, Jäkel und Faghir geht die SVE-Reise nach dieser Saison vertraglich offiziell zu Ende. „Wir wollen das Modell so weiterführen. Unser Ziel ist es aber auch, dass wir es schaffen, talentierte Spieler vertraglich an uns zu binden“, sagt Book. Der FC Bayern plant, Wanner in eine 1. Liga ins Ausland zu verleihen. Frederik Jäkel fällt noch bis zur nächsten Winterpause mit einem Kreuzbandriss aus. Bei Wahid Faghir könnte es zu einer weiteren Leihe kommen, hier könnte aber die Verletzungsanfälligkeit des Dänen eine Rolle spielen. Am wahrscheinlichsten ist eine Leihverlängerung mit Hugo Vandermersch.
Das für diesen Samstag
geplante Zweitliga-Spiel zwischen dem VfL Osnabrück und Schalke 04 wird auf den kommenden Dienstag verlegt und im Stadion des FC St. Pauli ausgetragen. Das teilte die Deutsche Fußball Liga am Donnerstag mit. Die Verschiebung ist notwendig, da das Osnabrücker Stadion aufgrund baulicher Mängel gesperrt ist.