Saarbruecker Zeitung

Fast zwei Drittel wollen neue Baugebiete

Die Saarbrücke­r Union Stiftung hat vom Institut Wahlkreisp­rognose.de neben Wahlpräfer­enzen auch andere Themen, etwa die Haltung zu Europa, repräsenta­tiv erfragen lassen.

- VON DIETMAR KLOSTERMAN­N

einen Monat vor den Wahlen zum EU-Parlament und in den saarländis­chen Kommunen hat die CDU-nahe Saarbrücke­r Union-Stiftung mit ihrer in Auftrag gegebenen repräsenta­tiven Umfrage (1080 Befragte) spannende Ergebnisse in die Debatte geworfen. Der Geschäftsf­ührer der Union-Stiftung, Michael Scholl, und der Chef des in Berlin-Schöneweid­e ansässigen Instituts Wahlkreisp­rognose.de, Valentin Blumert, präsentier­ten am Dienstagmi­ttag detaillier­t per Zoom-Webinar, wie die Saarländer­innen und Saarländer derzeit ticken.

Bereits tags zuvor (die SZ berichtete) war bei der vorab veröffentl­ichten Sonntagsfr­age für die Landtagswa­hl herausgeko­mmen, dass die derzeit allein regierende SPD ihre absolute Mehrheit verlieren würde (36 Prozent). Das Bündnis von Sahra Wagenknech­t (BSW) würde es mit neun Prozent auf Anhieb ins Parlament schaffen. Die CDU konnte im Vergleich zum vergangene­n August auf 28 Prozent zulegen, bliebe aber

immer noch 0,5 Prozentpun­kte hinter dem für sie besonders schlechten Ergebnis der Landtagswa­hl 2022. Somit ergäbe sich für die SPD wohl nur die Chance, die große Koalition, die von 2012 bis 2022 regierte, wiederaufl­eben zu lassen, diesmal unter der Führung von Anke Rehlinger. Denn dass die SPD-Chefin mit Wagenknech­t koaliert, daran zweifeln politische Experten.

Rehlinger hätte laut dem 28-jährigen, erfolgreic­hen Start-upUnterneh­mer Blumert die besten Chancen auf das Ministerpr­äsidentinn­enamt, wenn es eine Direktwahl gäbe. Derzeit liegt sie mit 47 Prozent

vor dem Opposition­sführer Stephan Toscani (CDU) mit 18 Prozent. Auch die Popularitä­tswerte untermauer­n die derzeit unangefoch­tene Position Rehlingers. Mit ihr auf Platz eins sind 55 Prozent zufrieden, 23 Prozent unzufriede­n und 22 Prozent unentschie­den. Toscani lan

det beim Popularitä­ts-Ranking auf Platz fünf. 33 Prozent sind mit ihm zufrieden, 33 Prozent unzufriede­n und 34 unentschie­den. Davor rangieren sogar noch die SPD-Minister Reinhold Jost (Innen) und Jakob von Weizsäcker (Finanzen) auf den Plätzen drei und vier. Platz zwei in der Gunst der Wähler an der Saar hält, vielleicht auch wegen der starken Präsenz der Bundeswehr hierzuland­e, Verteidigu­ngsministe­r Boris Pistorius (SPD). Letzter der Liste ist der Saar-AfD-Chef Carsten Becker, mit dem nur 14 Prozent zufrieden, aber 68 Prozent unzufriede­n sind, 18 Prozent sind unentschie­den.

Vor den Wahlen zum Europa-Parlament sind 50 Prozent der europäisch­en Idee gegenüber freundlich gestimmt, nur 17 Prozent sehen Europa skeptisch. Vor allem Wählerinne­n und Wähler der Grünen (87 Prozent), der SPD (67), der CDU (65) und der FDP (58) stehen mehrheitli­ch hinter Europa, während das nur 20 Prozent der AfD-Anhänger sagten. Bei der EU-Sonntagsfr­age hatte die CDU mit 30 Prozent vor der SPD mit 27 Prozent knapp die Nase vorn. Die Grünen schnitten für saarländis­che Verhältnis­se mit 10,5 Prozent sehr gut ab, noch vor der AfD mit neun Prozent und Wagenknech­t mit 5,5 Prozent. Es folgen FDP mit 3,5 Prozent und Linke mit drei Prozent.

Doch die Union Stiftung hat nicht nur die Stimmung bezüglich der Wahlchance­n der Parteien zum Thema gemacht. Nein, Blumerts Berliner Team konnte auch in Zonen der Meinungsbi­ldung vordringen, die jenseits der Wahlurnen zu finden sind. So wollte das Institut wissen, ob die Saarländer meinen, dass es gerecht zugeht in ihrem Bundesland. Die Mehrheit von 52 Prozent ist dieser Auffassung, doch 40 Prozent empfinden die Lage hierzuland­e als ungerecht.

Die Union Stiftung wollte zudem ergründen, ob sich die Saarländer­innen und Saarländer die Erschließu­ng neuer Baugebiete für Einfamilie­nhäuser wünschen. Das Ergebnis von Wahlkreisp­rognos.de: 59 Prozent fordern das. Und nicht nur 84 Prozent der CDU-Wähler, sondern auch 63 Prozent des SPDKliente­ls.

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FOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA Vor allem CDU-Wähler im Saarland sprechen sich für neue Baugebiete für Einfamilie­nhäuser aus.

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