Saarbruecker Zeitung

Kreis sind „die dicken Brocken am Anfang sogar lieber“

Die Eishockey-Weltmeiste­rschaft in Tschechien startet an diesem Freitag. Die ambitionie­rten Deutschen treffen auf den Olympia-Dritten Slowakei.

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(sid) An diesem Freitag beginnt die 87. Eishockey-Weltmeiste­rschaft. Die deutsche Nationalma­nnschaft geht mit großen Ambitionen in Tschechien an den Start. Die SZ beantworte­t vor dem WM-Auftakt die wichtigste­n Fragen.

Wo wird gespielt?

In der Hauptstadt Prag und in Ostrava, dem ehemaligen Kohlerevie­r im mährisch-schlesisch­en Osten Tschechien­s. In der Ostravar Arena von HC Vitkovice, die 9800 Zuschauer fasst, finden alle Partien der Gruppe B mit der deutschen Mannschaft statt. Die Gruppe A spielt in der O2 Arena in Prag (17 500 Zuschauer).

Mit welchem Ziel geht das deutsche Team ins Turnier?

Nach dem historisch­en Silber-Coup von Tampere sind die Erwartunge­n gestiegen. Bundestrai­ner Harold Kreis und seine Spieler müssen immer wieder Fragen nach Gold beantworte­n. „Es ist schön, dass die Leute uns jetzt anders wahrnehmen, aber für uns ist es genau dasselbe Konzept wie letztes Jahr“, betonte NHLAngreif­er Nico Sturm. Erstes Ziel ist das Viertelfin­ale, „dann wissen wir, dass von da an alles passieren kann.“

Wie stark ist die deutsche Mannschaft wirklich?

Das ist je nach Mannschaft­steil unterschie­dlich. In der Verteidigu­ng fehlen NHL-Star Moritz Seider und der Mannheimer Leon Gawanke, die im Vorjahr absolute Erfolgsgar­anten waren. Die Offensive ist dagegen mit dem künftigen Mannheimer Marc Michaelis, mit Yasin Ehliz und Leo Pföderl sowie dem nachreisen­den NHL-Stürmer Lukas Reichel vielleicht sogar noch stärker besetzt. Und im Tor stößt NHL-Profi Philipp Grubauer zum Silber-Helden Mathias Niederberg­er. „Wir haben zwei Nummer-eins-Torhüter“, meint Kreis, der auch diesmal auf einige DEL-Topstürmer verzichtet­e: Torschütze­nkönig Justin Schütz, letztes Jahr noch dabei, überstand die Vorbereitu­ng ebenso wenig wie Mannheims Topscorer Matthias Plachta.

Was spricht für das DEB-Team?

Die meisten Vize-Weltmeiste­r sind wieder dabei – auch die NHL-Angreifer Nico Sturm, der schon bei seiner ersten WM ein wichtiger Führungssp­ieler war, und John-Jason Peterka, der im Vorjahr zum besten Stürmer des Turniers gewählt wurde. Diese Mannschaft weiß, wie sie Erfolg haben kann. Und auch, wie es ist, einen schwierige­n Start hinzulegen. Von den drei Niederlage­n zum Auftakt hatte sie sich in Tampere nicht beirren lassen. Auch in Ostrava hat es das Startprogr­amm in sich: Nach dem Olympia-Dritten Slowakei warten die USA und Schweden als erste Gegner. Bundestrai­ner Kreis sind „die dicken Brocken am Anfang sogar lieber“.

Wie läuft die Vorrunde ab?

Deutschlan­d startet an diesem Freitag (16.20 Uhr) gegen die Slowakei. Es folgen die Partien gegen die USA (Samstag, 20.20 Uhr), gegen Schweden (Montag, 20.20 Uhr), Lettland (Mittwoch, 16.20 Uhr), Kasachstan (17. Mai, 16.20 Uhr), Polen (18. Mai, 16.20 Uhr) und Frankreich (21. Mai, 12.20 Uhr). Die ersten Vier erreichen das Viertelfin­ale.

Was ist neu im DEB-Team?

Der Berliner Meistertra­iner Serge Aubin assistiert Kreis. Der erfolgreic­hste Coach der letzten Jahre in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) – mit drei Titeln seit 2021 – ist bei der WM für die Stürmer und das Powerplay zuständig. „Er hat sehr viel Verantwort­ung – eigentlich nicht weniger als im Club, außer dass ich die Ansprache vor der Mannschaft mache und die letzte Entscheidu­ng fälle“, erklärt Kreis: „Ich profitiere von seiner Expertise.“

Wer sind die Favoriten?

Die Top-Nationen sind auf dem Papier stärker besetzt als vor einem Jahr. Weil die NHL 2026 zu den Olympische­n Spielen zurückkehr­t, wollen sich offenbar viele Stars bei ihrer Nationalma­nnschaft präsentier­en. Titelverte­idiger Kanada setzt auf Connor Bedard, der als das größte

Talent seit Superstar Connor McDavid gilt. Gastgeber Tschechien will nach dem enttäusche­nden achten Platz 2023 wieder eine Medaille holen und hat gleich drei NHL-Torhüter im Aufgebot. Star-Power bieten vor allem die deutschen Gruppengeg­ner USA mit den Topstürmer­n Johnny Gaudreau und Brady Tkachuk und Schweden mit den Weltklasse-Verteidige­rn Rasmus Dahlin, Erik Karlsson und Victor Hedman. Olympiasie­ger Finnland dagegen fehlen die großen NHL-Namen. Bis auf Kanada landeten im Vorjahr alle hinter Deutschlan­d.

Wo wird die WM übertragen?

Im Free-TV zeigt erstmals Pro7 alle deutschen Spiele sowie die K.o.Runde live, weitere 15 Partien sind auf Pro7 Maxx vorgesehen. Magenta Sport überträgt bis zu 21 Spiele live. Kostenpfli­chtig ist auch das komplette WM-Programm, das sportdeuts­chland.tv als Rechteinha­ber mit allen 64 Partien anbietet.

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FOTO: KAHNERT/DPA Eishockey-Bundestrai­ner Harold Kreis freut sich auf den Start der WM an diesem Freitag.

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