Der Abschiedsreigen und ein „Schäferstündchen“
Was bietet die Deutsche Radio Philharmonie (DRP) in ihrer neuen Saison? Eine Neuerung gibt es bei den Konzert-Einführungen.
Dieser Abschiedsreigen beginnt sinnig: Mahlers „Lieder eines fahrenden Gesellen“erklingen im ersten Konzert der letzten Saison in Saarbrücken von Pietari Inkinen am 8. September in Saarbrücken. Der Chefdirigent der Deutschen Radio Philharmonie (DRP) ist ja selbst ein fahrender Geselle zwischen Saarbrücken, Bayreuth, Melbourne, Seoul und einigen anderen musikalischen Arbeitsplätzen. In dieser Saison tritt er nun seine letzten Fahrten ins Saarland an; für diese Spielzeit verspricht die DRP einen „spätromantischen Klangrausch im Zeichen der großen romantischen Orchesterliteratur des 19. und 20. Jahrhunderts“.
Die Konzerttitel sind blumig bis schwelgerisch betitelt, in jedem Fall appetitanregend – ob nun „Schäferstündchen“, „Traumreisen“, „Die Essenz der Geige“oder „Grazie ohne Erdenschwere“. Edward Elgar, Max Reger, Sergej Rachmaninow, Antonín Dvorák, Peter Tschaikowsky, Béla Bartók, Sergej Prokofjew stehen auf dem Programm, außerdem drei Sinfonien von Anton Bruckner und Musik von zwei Favoriten des Finnen Inkinen: Landsmann Jean Sibelius und Richard Wagner, dessen „Ring“Inkinen 2023 in Bayreuth dirigierte – nachdem Corona erst die Festspiele und dann den Dirigenten selbst außer Gefecht gesetzt hatte.
Als Gäste sind diesmal unter anderen die Pianistin Anna Vinnitskaya, die Pianisten Rudolf Buchbinder und Steven Osborne, Sopranistin Eleanor Lyons, Bariton Andrè Schuen und Geiger Augustin Hadelich eingeladen – auch der preisgekrönte junge saarländische Pianist Jonas Stark. Inkinens Nachfolger Josep Pons tritt sein Amt am Pult der DRP zwar erst im Herbst 2025 an, aber für den 24. November 2024 reist er schon mal als Gast an, nicht zum ersten Mal – er wird Bruckners Sinfonie „Die Romantische“dirigieren.
Zwei Schwerpunktwochen gestaltet der Klarinettist, Komponist und Dirigent Jörg Widmann. Im Oktober 2024 gibt er unter dem Titel „Schumannliebe“fünf Konzerte mit eigenen Werken, darunter die Neuinstrumentation von Schumanns „Dichterliebe“. Die weitere Konzertwoche im Januar 2025 ist „Romantik à la Widmann“benannt.
Die Musikfestspiele 2024 laufen zwar gerade, für 2025 stehen aber schon zwei Programmpunkte fest: Die DRP wird im Rahmen des Festivals ein Konzert unter dem Titel „Weltenreise“bieten, unter anderem mit der Uraufführung eines Orchesterwerks von Carlos Cárdenas, der 2022 den Gouvy-Kompositionspreis gewonnen hat; eine Premiere ist auch die Matinee mit einem Cellokonzert von Roland Kunz mit dem Cellisten Gustav Rivinius und dem Dirigenten Michael Sanderling.
Die DRP ist einige Male unterwegs und spielt in der Basilika Ottobeuren, bei den Opernfestspielen
Heidenheim, in Metz, Ludwigsburg, Mannheim, Karlsruhe, in Mainz und im Festspielhaus Baden-Baden: bei dem Tanzfestival „The world of John Neumeier“und bei der Gala zur Saisoneröffnung.
Musikerinnen und Musiker der DRP haben 14 Ensemblekonzerte kuratiert: acht in Saarbrücken und jeweils drei in Kaiserslautern und in Forbach. In ihre zweite Spielzeit geht die Reihe „Moments musicaux“, die laut DRP „Raum- und Bildeindrücke zu einem gemeinsamen Rhythmus“bringen will – in der Modernen Galerie und in der Synagoge Saarbrücken, außerdem erstmals in der Pfalzgalerie Kaiserslautern.
Neu ist, dass alle Konzerte im Großen SR-Sendesaal statt einer
Einführung nun moderiert werden – hauptsächlich von Roland Kunz, aber auch von Gabi Szarvas, Maria Gutierrez und Karsten Neuschwender (alle SR). Die Saison 2025 schließt am 5. Juli mit „SR Klassik am See“an der frischen Luft am Losheimer See – plus Feuerwerk zum Finale.
Saisoneröffnung: Sonntag, 8. September, 11 Uhr, Congresshalle Saarbrücken: „Mehr als bloßes Leid und Freud“mit Mahler und Schubert. DRP.
Karten für die Konzerte in Saarbrücken gibt es bei Bock & Seip in Saarbrücken, in Saarlouis und Merzig sowie unter Tel. (07 61) 88 84 99 99 und www.drp-orchester.reservix.de.
zum Programm: www.drp-orchester.de