Kleidung im Hip-Hop- und Skater-Stil
In der Mainzer Straße gibt es ein neues Bekleidungsgeschäft: „DIZZISTHESHIT“. Das will jungen Leuten coole Kleidung zu fairen Preisen bieten.
„Gute Freunde kann niemand trennen“, sang einst die Fußball-Legende Franz Beckenbauer. Solche guten Freunde, die nichts und niemand trennen kann, sind auch Jules Oswald und David Mansion. Sie kennen sich mittlerweile seit über 20 Jahren. Freundschaft und Ideen prägen das Miteinander. Die Lust, etwas zu bewirken und zu hinterlassen. Einen solchen gemeinsamen Meilenstein haben sie gelegt, als sie im vergangenen Dezember das Bekleidungsgeschäft „DIZZISTHESHIT“in Saarbrücken eröffneten.
Die Philosophie der Marke lautet: „Den jungen Leuten etwas bieten, um für einen fairen Preis coole Klamotten zu bekommen“, erklärt Jules Oswald. Hoodies (Kapuzenpullover), T-Shirts oder Socken sind nur einige Dinge, die in der Mainzer Straße 48 angeboten werden. Der Stil der Kleidung ist von der US-amerikanischen Hip Hop-Szene der 1990er Jahre und der frühen Skateboard-Kultur geprägt, wichtige Eckpfeiler in der Jugend von Oswald: „Früher gab es diese Möglichkeiten nicht.“
Aus dieser Zeit leitet sich auch der eigenwillige Name der Marke ab. „Das ist der Shit“, war eine Phrase, die man früher immer untereinander gesagt hat, erinnert sich der 38-Jährige. Die Reaktionen fallen ganz unterschiedlich aus: „Viele ältere Leute feiern das hart, andere schämen sich, Shit zu sagen“, berichtet er. Aus diesem Grund habe man alternativ die Abkürzung „Dits“etabliert.
Während unseres Besuchs ist sein Geschäftspartner David Mansion in Saarlouis, wo die Kleidung individuell veredelt wird. Dafür stehen große Stickmaschinen, aber auch Methoden des Sieb- und Transferdruck bereit. Dort, wo auch Ende 2015 alles angefangen hat, mit der Idee, eine eigene Marke zu gründen. „Im Hinterstübchen“haben die beiden erste Textilien bedruckt. Von Freunden und Bekannten wurde das auf Anhieb gut angenommen, es hat
sich herumgesprochen. Als sie einen Onlineshop eröffneten, häuften sich schon bald die Bestellungen. Kurz darauf eröffneten sie in Saarlouis einen kleinen Laden, doch irgendwann reichte der Platz nicht mehr aus. Eine größere Verkaufsfläche in Saarbrücken kam da wie gerufen.
Der Schritt, die Ware nicht nur über das Internet, sondern gleichzeitig in einem traditionellen Geschäft anzubieten, ist ihnen wichtig, weil die Kunden die Möglichkeit bekommen sollen, die Kleidung vor Ort anzuprobieren „Wir versuchen den Verschleiß, der Online stattfindet,
einzuschränken“, sagt Oswald. Die meisten würde heute ihre Kleidung bequem von der Couch ausprobieren, also den gleichen Artikel in unterschiedlichen Größen bestellen und den Rest zurückschicken. Aber die Retouren werden in den allermeisten Fällen zerstört, gibt er zu bedenken. Um dem entgegenzuwirken, habe man sich ganz bewusst dafür entschieden, dass der Kunde die Retourenkosten trägt und man hoffe, das animiere zu einem Umdenken.
Eine weitere Besonderheit bei „Dits“ist das Versprechen des „100% Abverkauf“, jedes produzierte Teil wird verkauft. Weil die Ware selbst bedruckt wird, entstehen keine langen Wartezeiten. Die Rohware muss nicht auf Lager gehalten werden, man reduziert die Gefahr, Überschuss zu produzieren. Entscheidungen über neue Kollektionen werden erst dann getroffen, wenn der gegenwärtige Bestand ausverkauft ist. „Wir wollen zu fairen Konditionen unseren Stempel aufdrücken“, sagt Jules Oswald.
Für ein Unternehmen, das vorwiegend jüngeres Publikum ansprechen möchte, ist die Präsenz in den sozialen Medien wichtig. Oswald und Mansion vertrauen dafür der noch jungen Werbeagentur „prim“, die erst im vergangenen Sommer von Florian Maaß und Joshua Betzholz gegründet wurde. Der gegenseitige Zuspruch und die Lust, Projekte zusammen anzugehen, ist scheinbar so groß, dass man sich die Adresse in der Mainzer Straße 48 einfach teilt. Nur eine Tür entfernt hat das Foto- und Videoteam seinen Sitz im hinteren Teil des Ladens, wenige Meter von der Verkaufsfläche entfernt. Auch hier wird auf kurze Produktionswege gesetzt. Zwei Firmen, die zusammenarbeiten. Und diese Zusammenarbeit kennt keine
Grenzen. Maaß und Betzholz spielen beispielsweise für die Baseballmannschaft Saarlouis Hornets und sind in weiteren Funktionen im Verein tätig. In einer mittlerweile dritten Auflage sponsert „DIZZISTHESHIT“Merchandise-Artikel für das Team.
Auch der Blick auf das unmittelbare Umfeld bietet viele Möglichkeiten zur Kollaboration. Vergangenen Monat wurde eine Kollektion unter dem Titel „Batela x Dits“herausgebracht, für die man mit dem benachbarten Café Batela zusammenarbeitet. „Wenn man offen ist, kann man viel machen“, sagt Oswald, der auch schon eine weitere Idee für den anstehenden Sommer formuliert hat. Dann möchte das „Dits“-Team enger mit Künstlern aus der Region zusammenarbeiten. Die Ladenfläche in der Mainzer Straße wird zeitweise zu einem Atelier und Ausstellungsraum umfunktioniert, in dem Künstler ihre Werke präsentieren dürfen. „In den letzten Jahren ist alles untergegangen“, so Oswald. „Wenn man zusammenarbeitet, kann man so viel entstehen lassen.“
Die Öffnungszeiten
in der Mainzer Straße 48 sind Dienstag bis Freitag von 12 bis 18 Uhr, samstags von 11 bis 16 Uhr.