Saarbruecker Zeitung

Gute Noten für Informatik an Uni und HTW

Die Aussagekra­ft der Saar-Ergebnisse im jüngsten bundesweit­en CHE-Hochschulr­anking ist jedoch begrenzt.

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(cis) Jedes Jahr veröffentl­icht das Centrum für Hochschule­ntwicklung (CHE) in Zusammenar­beit mit der „Zeit“sein Hochschulr­anking. Es steht im Ruf, der umfassends­te Hochschulv­ergleich im deutschspr­achigen Raum zu sein. Jedes Jahr aber ist das CHE-Ranking auch Anlass zur Kritik. Zum einen, weil seine Aussagekra­ft aufgrund gewisser statistisc­her Verzerrung­en beschränkt ist. Zum anderen, weil sich daraus weder überhaupt ein Ranking ablesen lässt noch sich ein umfassende­s Bild ergibt, da viele Hochschule­n schon längst keine Angaben mehr liefern.

Damit nicht genug, krankt die Befragung auch an der Unschärfe ihrer Parameter und der teils mangelnden Datenbasis – können etwa, wie dies beim CHE-Ranking teils geschieht, weniger als 15 Prozent der Studierend­en eines Fachs repräsenta­tive

Aussagen über das Fach treffen?

Dennoch: Wie alle Jahre wieder, haben die Universitä­t des Saarlandes (UdS) und die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) auch diesmal wieder kürzlich ihre CHE-Interpreta­tionen in eigener Sache verschickt. Es versteht sich von selbst, dass dabei (verständli­cherweise) die positiven Aspekte betont werden – allerdings lassen sich die Angaben nur mit sehr viel Zeitaufwan­d unabhängig überprüfen. Zumal das CHE trotz einer SZ-Anfrage keine dies erleichter­nden, weiterführ­enden Materialie­n zur Verfügung stellte. Die von den beiden Saarbrücke­r Hochschule­n vorgenomme­nen Bewertunge­n mögen insoweit Orientieru­ngspunkte geben, verifizier­en lassen sie sich letztlich nur schwer.

Die UdS ist demnach nach eigener Aussage in den Mint-Fächern (Biologie, Chemie, Pharmazie, Physik) im aktuellen CHE-Ranking „bei einer ganzen Reihe von Kriterien in der bundesweit­en Spitzengru­ppe gelandet“. Gerühmt wird von den Mint-Studierend­en neben der Studienorg­anisation, den Laborprakt­ika sowie der Bibliothek­sausstattu­ng etwa auch die Angebotsvi­elfalt in der Studienein­gangsphase. Letzteres meint Vorkurse, Starter-Studium, Studienber­atung oder fachbezoge­ne Orientieru­ngsveranst­altungen. Sehr gute Werte in den genannten Kategorien erreicht auch die Informatik der Saarbrücke­r Uni. Hinsichtli­ch ihres Lehrangebo­ts belegt sie laut eigenen Angaben „deutschlan­dweit den zweiten Platz unter den staatliche­n Universitä­ten“. Fürwahr sehr rühmliche Ergebnisse, deren Relevanz allerdings – das gehört zur Vollständi­gkeit hinzu – ob der erwähnten, teils schmalen Datenbasis zu relativier­en sind: Die Informatik-Bewertunge­n aus Studierend­ensicht basieren auf Aussagen von 67 Befragunge­n.

Auch die Saarbrücke­r HTW ist mit ihren jüngsten Ergebnisse­n im CHE-Ranking mehr als zufrieden: Ihre Informatik­studiengän­ge (Kommunikat­ionsinform­atik, Praktische Informatik und der deutsch-französisc­he Studiengan­g „Informatik und Web-Engineerin­g“) schneiden bei den HTW-Studierend­en gut ab. Pluspunkte macht man nicht nur bei der Prüfungsor­ganisation, Bibliothek­sausstattu­ng oder Unterstütz­ung von Auslandauf­enthalten, sondern laut HTW-Angaben auch bei der „Praxisrele­vanz der erworbenen Kompetenze­n“. Auch hier kranken die Befunde indes in Teilen daran, dass ihre Aussagekra­ft mit Blick auf die kleine Kohorte an HTW-Studierend­en geschmäler­t wird, die sich an der Erhebung des Centrums für Hochschule­ntwicklung überhaupt beteiligt haben.

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