Saarbruecker Zeitung

Sommerkick statt Vollgas-Fußball

Fußball-Zweitligis­t SV Elversberg verliert beim nun ebenfalls geretteten 1. FC Nürnberg verdient mit 0:3.

- VON HEIKO LEHMANN

Eigentlich wollte die SV Elversberg an den letzten beiden Spieltagen der 2. Fußball-Bundesliga noch zwei Mal richtig Gas geben. Doch das ging am vergangene­n Samstag bei der 0:3-Niederlage beim 1. FC Nürnberg gründlich in die Hose. Den Klassenver­bleib haben die Elversberg­er sicher – und so spielten die Saarländer auch. Von sicherem Kurzpasssp­iel oder schnellem Umschaltsp­iel war bei der SVE nichts zu sehen. Die Mannschaft von Trainer Horst Steffen schoss in den 90 Minuten nur dreimal auf das gegnerisch­e Tor – normalerwe­ise sind es in jedem Spiel mindestens sieben Elversberg­er Torschüsse.

„Wir kamen nicht nach, in Bezug auf die Handlungss­chnelligke­it, die

„Wir kamen nicht nach, wir waren nicht voll da.“Horst Steffen Trainer der SV Elversberg

Ballbehaup­tung und das Durchsetzu­ngsvermöge­n. Wir waren nicht voll da, und dementspre­chend gut hat Nürnberg das auch gemacht und verdient gewonnen“, sagte Steffen nach dem Spiel. Den Nürnberger­n war es egal, denn die machten durch den Sieg den Klassenver­bleib ebenfalls perfekt und feierten entspreche­nd ausgelasse­n.

Steffen musste seine Startelf nach dem 4:2-Sieg gegen Hertha BSC verletzung­sbedingt auf zwei Positionen ändern. Hugo Vandermers­ch musste mit einer Leistenver­letzung zu Hause bleiben. Lukas Pinckert klagte zudem beim Aufwärmen im MaxMorlock-Stadion über muskuläre Probleme und konnte nicht spielen. Für die beiden rückten Carlo Sickinger und Paul Stock in die erste Elf.

Vor 34 000 Zuschauern in Nürnberg feuerte die Heimelf den ersten Torschuss ab. In der 16. Minute hielt

das 18-jährige Top-Talent Can Uzun aus 16 Metern drauf, SVE-Torhüter Nicolas Kristof wehrte den Ball mit einer starken Parade ab. In der 21. Minute probierte es Uzun aus 18 Metern, verfehlte das SVE-Tor aber um zwei Meter. Horst Steffen gefiel das passive Verhalten seiner Spieler überhaupt nicht. Lautstark und wild gestikulie­rend war der 55-Jährige an der Außenlinie aktiv und versuchte seine Jungs zu motivieren.

Steffen hatte unter der Woche gesagt, dass die SVE an den letzten beiden Spieltagen Vollgas geben wird. Doch der Vollgas-Plan ging nicht auf. Es dauerte bis zur 30. Minute, ehe Jannik Rochelt den ersten

Torschuss für die SVE abgab. ClubTorhüt­er Carl Klaus konnte den Ball über die Querlatte lenken. Zwei Minuten später köpfte SVE-Kapitän Luca Schnellbac­her den Ball nach einer Flanke von Semih Sahin aus fünf Metern ins Tor, Schiedsric­hter Max Burda aus Berlin pfiff aber zu Recht Abseits.

In der 42. Minute zählte der Treffer – allerdings auf der anderen Seite. Nach einem Super-Pass von Uzun, der Dreh- und Angelpunkt im Nürnberger Spiel war, lief Felix Lohkemper alleine auf das SVE-Tor zu und versenkte den Ball zum 1:0 ins kurze Eck. Die zweite Halbzeit begann mit einem ähnlichen Rückschlag für

die Saarländer. Nach einem Eckball war Robin Fellhauer im Strafraum mit der Hand am Ball, Schiri Burda pfiff sofort Elfmeter. Jan Gyamerah verwandelt­e sicher zum 2:0 (50.).

„Wir wussten, dass das nicht einfach zu verteidige­n wird, da Elversberg einen super Ball spielt. Wir waren gut, aber ohne die einfachen Fehler hätten wir noch die ein oder andere Torchance mehr gehabt“, sagte Nürnbergs Trainer Christian Fiel später. Sein Gegenüber Steffen reagierte nun und brachte Dominik Martinovic für den schwachen Paul Wanner. Doch die Nürnberger blieben am Drücker und legten das 3:0 nach. Uzun ließ im Strafraum gleich

drei Elversberg­er stehen und traf aus zehn Metern (63.).

„Wird sind glücklich über den Klassenver­bleib und 43 Punkte, aber mit dem Spielverla­uf heute sind wir nicht zufrieden und fahren etwas betrübt nach Hause“, sagte Steffen. In der restlichen Spielzeit war es nicht mehr als ein lockeres Auslaufen auf beiden Seiten. Nach Hansa Rostock ist der 1. FC Nürnberg damit die zweite Mannschaft, die die SVE in dieser Saison zweimal schlagen konnte. Am kommenden Sonntag, 19. Mai, 15.30 Uhr, empfängt die SVE am letzten Spieltag der Saison den Karlsruher SC zum Ausklang der Runde.

 ?? FOTO: IMAGO IMAGES ?? Elversberg­s Mittelfeld­motor Semih Sahin, nach längerer Verletzung­spause wieder fit, wehrt sich hier gegen Nürnbergs Can Uzun. Der erst 18 Jahre alte Uzun, bei vielen Bundesligi­sten auf dem Zettel, war Dreh- und Angelpunkt der Nürnberger und erzielte den 3:0-Endstand.
FOTO: IMAGO IMAGES Elversberg­s Mittelfeld­motor Semih Sahin, nach längerer Verletzung­spause wieder fit, wehrt sich hier gegen Nürnbergs Can Uzun. Der erst 18 Jahre alte Uzun, bei vielen Bundesligi­sten auf dem Zettel, war Dreh- und Angelpunkt der Nürnberger und erzielte den 3:0-Endstand.

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