Luxemburgisch lernen liegt im Trend
Immer mehr Menschen wollen Luxemburgisch lernen, vor allem um im Beruf mit Sprachkenntnissen zu punkten. Ein Überblick, wie man Luxemburgisch in Luxemburg lernen kann.
„Schwätzt dir Lëtzebuergesch?“Ein Satz, der für Grenzgängerinnen und Grenzgänger in Luxemburg – und solche, die es werden wollen – zur Gretchenfrage werden kann. Wer Luxemburgisch lernen und bald selbstsicher „Natierlech kann ech Lëtzebuergesch schwätzen“antworten will, hat verschiedene Möglichkeiten: von klassischen Sprachkursen über das Selbststudium per App bis hin zum Sprachurlaub mit dem Segen des Arbeitgebers. Eine Auswahl stellen wir in den kommenden Wochen vor. Heute: Ein Überblick, wie man
Luxemburgisch in Luxemburg lernen kann. Geht es um das Lernen von Luxemburgisch für Erwachsene im Land selbst, ist die Koryphäe schlechthin das „Institut national des langues Luxembourg“. Landläufig ist es besser bekannt als INLL. „2009 haben sich 1986 Menschen eingeschrieben, im Schuljahr 2021/22 waren es 5707“, sagt Luc Schmitz. Rund 500 Interessierte mehr pro Jahr, das sei eine enorme Steigerung, wie der stellvertretende Direktor des INLL bilanziert. Dass das Interesse am Luxemburgischen in den vergangenen Jahren einen Höchststand erreicht und sich die
Zahl der Luxemburgischkurse am Institut zwischen 2008 und 2022 mehr als verdreifacht hat, liegt auch am weiteren Aufschwung, den das Luxemburgische 2008 mit dem neuen Gesetz zur Erlangung der luxemburgischen Staatsbürgerschaft erlebte. So müssen Einbürgerungswillige auch Sprachkompetenz im Luxemburgischen nachweisen.
Heute kommen die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Luxemburgs direkten Nachbarländern, wobei am INLL aber Menschen aus rund 100 verschiedenen Nationen lernen. „Unsere Kurse sind sehr gefragt, aber es ist nicht so, dass nach 20 Minuten alles ausgebucht ist. Man muss zeitlich flexibel sein.“Während Abendkurse begehrt sind, gäbe es in Nachmittagskursen noch eher freie Plätze. Pro Semester liegen die Preise zwischen 150 und 230 Euro, je nachdem, ob einmal oder dreimal pro Woche gelernt wird (jeweils 100 Minuten). Seit der Pandemie gibt es auch Online- und Hybrid-Kurse. Wer eingebürgert werden will, kann hier auch den Luxemburger Sprachentest machen, die Erfolgsquote liegt bei 67 Prozent. Manche wollen es unbedingt wissen: „Wir haben Teilnehmer, die zur Prüfung schon 15 Mal angetreten sind“, sagt Schmitz. Auch hier gibt es mehr Interesse: Im Schuljahr 2016/17 meldeten sich 1400 Interessierte an, aktuell sind es fast 4000.
Das INLL bietet an drei Standorten Kurse an – in Luxemburg-Stadt, Esch/Alzette und Mersch. Die Kurse basieren auf den Lehrbüchern „Schwätzt Dir Lëtzebuergesch?“für Erwachsene, die das INLL für die Stufen A1, A2 und B1 herausgebracht hat. In diesem Herbst folgt B2. „C1 und C2 werden wir kaum anbieten, wir gehen davon aus, dass man dann so autonom ist, über Radio und Fernsehen weiter zulernen. Für ein Selbststudium seien die Bücher aber nicht konzipiert“, sagt Schmitz.
Je nachdem, wo man in Luxemburg arbeitet, kann auch ein Blick auf das Angebot des „Service Formation Adultes“und die Internetseiten
Die Luxemburgischkurse haben sich am „Institut national des langues Luxembourg“zwischen 2008 und 2022 mehr als verdreifacht.
von verschiedenen Gemeinden lohnen. Die Erwachsenenbildung bietet zusammen mit mehr als 20 Gemeinden und etwa 15 Vereinen eine Reihe von Kursen an. Dabei handelt es sich zumeist um Präsenzkurse, die Preise schwanken je nach Stundenanzahl zwischen etwa 100 und 250 Euro. So werden beispielsweise auch in Esch/Alzette und Schengen Luxemburgisch-Kurse organisiert, die mehrmals pro Woche abends stattfinden und etwa ein Semester dauern. Zudem gibt es auch lockere, lokale Initiativen. So lädt beispielsweise Remich immer am ersten Mittwoch im Monat zum „Pote
rowend“. Während des geselligen Abends können Luxemburgischlerner Luxemburger treffen, Kontakte knüpfen und ihre Sprachkenntnisse trainieren. Der nächste Treff ist am Mittwoch, 5. Juni.
Weitere Möglichkeiten für einen systematischen Spracherwerb bieten private Sprachinstitute wie ProLingua, Inlingua oder Audiolingua in Luxemburg, zum Teil werden dort nicht nur Gruppen-, sondern auch Einzelkurse angeboten.
Nächste Woche: Mit Apps und Onlineplattformen - wie man Luxemburgisch kostenlos digital lernen kann.