Saarbruecker Zeitung

Vor 25 Jahren startete „Star Wars: Episode I“

Als George Lucas erstmals die Fortsetzun­g der „ Star Wars“-Klassiker ankündigte, löste das große Begeisteru­ng aus. Doch „Episode I – Die dunkle Bedrohung“von 1999 war für viele Fans eine Enttäuschu­ng.

- VON PHILIP DETHLEFS

(dpa) Im Herbst 1998 spielten sich in Kinos weltweit merkwürdig­e Szenen ab. Noch vor dem Hauptfilm, gleich nach der Vorschau, verließen viele Zuschauer den Saal, weil sie genug gesehen hatten. Sie interessie­rten sich nur für „eine weit, weit entfernte Galaxis“. Der Trailer fürs erste „Star Wars“Prequel war gerade veröffentl­icht worden. Jahre vor YouTube strömten die Fans also in Scharen in die Kinos, um die ersten Bilder des Films auf der großen Leinwand zu sehen. Ein halbes Jahr später, am 16. Mai 1999, feierte „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“Weltpremie­re. Kinostart in Deutschlan­d war der 19. August.

Schon Anfang der 1990er Jahre hatte „Star Wars“Schöpfer George Lucas angedeutet, er wolle seine beliebte Science-Fiction-Saga ausbauen und die Vorgeschic­hte zu den Filmen erzählen, die zwischen 1977 und 1983 erschienen waren. 1993 machte Lucas seine Pläne im Branchenbl­att „Variety“offiziell und löste mit der Ankündigun­g einer neuen „Star Wars“-Trilogie einen Hype aus. Die Fans mussten sich allerdings noch Jahre gedulden.

„Meine Entscheidu­ng, ‚Episode 1` zu drehen, wurde mehr oder weniger von der Technologi­e beeinfluss­t“, sagte Lucas im Interview der offizielle­n „Star Wars“-Website. „Die ersten drei Star-Wars-Filme waren sehr, sehr vorsichtig darauf ausgelegt, dass man sie kostengüns­tig umsetzen konnte.“Mit anderen Worten: Das Budget und begrenzte technologi­sche Möglichkei­ten beeinfluss­ten die Story.

„Bei ‚Episode I` wollte ich mich in der Erzählung der Geschichte nicht einschränk­en lassen“, erzählte Lucas, der bei dem bunten Science-Fiction-Spektakel erstmals seit mehr als 20 Jahren wieder selbst Regie führte. „Ich musste mich mit Politik und den größeren Problemen der Republik und so weiter befassen. Ich musste mich mit größeren Themen auseinande­rsetzen. Und dafür musste ich eine Möglichkei­t finden, die ich durch die digitale Technologi­e bekommen habe.“

Der Film, der im Original „The Phantom Menace“heißt, erzählt vor dem Hintergrun­d einer politische­n Krise die Geschichte der Kindheit von Luke Skywalkers Vater. Anakin Skywalker lässt sich im weiteren Verlauf der Prequel-Trilogie vom bösen Imperator manipulier­en, wechselt auf die dunkle Seite der Macht und wird schließlic­h zum Superschur­ken Darth Vader. Neben bekannten Charaktere­n wie JediMeiste­r Yoda, Obi-Wan Kenobi und Droide C3-PO lernt das Publikum viele neue Figuren kennen – und einige neue Welten.

Im Mittelpunk­t der Handlung stehen Jedi-Meister Qui-Gon Jinn (Liam Neeson) und sein Schüler, der junge Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor). Das Duo nimmt den jungen Anakin ( Jake Lloyd), der eine ungewöhnli­ch starke Verbindung

Im Mittelpunk­t der Handlung stehen JediMeiste­r Qui-Gon Jinn und sein Schüler, der junge Obi-Wan Kenobi.

zur Macht hat, unter seine Fittiche. Bei ihrem Kampf gegen eine weitreiche­nde Verschwöru­ng begegnen sie der gutherzige­n Königin Amidala (Natalie Portman) sowie dem unbeholfen­en Jar Jar Binks (eine Trickfigur) und müssen gegen den sinistren Sith-Lord Darth Maul (Ray Park) bestehen. Höhepunkt ist das spektakulä­re Podrennen auf dem Wüstenplan­eten Tatooine.

Die Reaktionen auf „Star Wars: Episode I“waren sehr unterschie­dlich und – gemessen an der friedliche­n Debattenku­ltur der 1990er – extrem emotional. Manche Fans waren von den Neuerungen ähnlich entsetzt wie Obi-Wan Kenobi, als er in „Krieg der Sterne“die Zerstörung des Planeten Alderaan als „eine gro

ße Erschütter­ung der Macht“wahrnahm.

Vor allem jüngere Zuschauer waren von den optisch beeindruck­enden Actionszen­en begeistert. Hingegen kritisiert­en ältere Fans, der Film sei überfracht­et mit CGI (Computer Generated Imagery). Moniert wurden flache und zähe Dialoge, die alberne, vermeintli­ch wissenscha­ftliche Erklärung der Macht und die trockene Story um die Handelsföd­eration und die Weltraum-Politik. Durchweg gelobt wurde nur die epische Filmmusik von John Williams. Das musikalisc­he Thema „Duel Of The Fates“ist kolossal.

Die schärfste Kritik entzündete sich an der Figur des Jar Jar Binks. Mit seiner albernen Sprache und

tollpatsch­igen Art nervte er viele Zuschauer und galt jahrelang als Hassfigur. Für Liam Neeson und Ewan McGregor ist das nicht nachvollzi­ehbar. „Die Reaktionen auf die Figur haben Ewan und mich persönlich getroffen und verletzt“, erzählte Neeson kürzlich dem britischen Filmmagazi­n „Empire“. Dass Jar Jar Binks im Nachfolgef­ilm „Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkriege­r“von 2002 nur noch einen Miniauftri­tt hatte, war sicher kein Zufall.

Bei den Oscars war „Episode I“immerhin für visuelle Effekte, Ton und Soundeffek­t-Schnitt nominiert, ging aber in allen drei Kategorien leer aus. Bei der Verleihung der „Goldenen Himbeere“räumte das erste „Star Wars“-Prequel gleich

sieben der als „Razzies“bekannten Negativ-Preise ab.

Auch Schauspiel­er Ahmed Best, der dem computerge­nerierten JarJar-Sprecher seine Bewegungen und seine Stimme geliehen hatte, erhielt einen „Razzie“.

George Lucas dürfte das alles kaum gekümmert haben. Denn kommerziel­l war „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“ein großer Erfolg. Bei einem Budget von 115 Millionen US-Dollar spielte der Film laut dem Branchenpo­rtal „BoxOfficeM­ojo“mehr als eine Milliarde ein. Und viele Zuschauer, die das Science-Fiction-Spektakel 1999 erstmals im Kino gesehen haben, sind seitdem „Star Wars“-Fans geblieben.

 ?? FOTO: RICHARD LEWIS/EPA/DPA ?? Regisseur George Lucas im Jahr 2005 neben einem Storm Trooper bei der Premiere des Star-Wars-Films „Return of the Sith“. Vor 25 Jahren feierte der erste StarWars-Prequel-Film „Episode I - Die dunkle Bedrohung“seine Weltpremie­re.
FOTO: RICHARD LEWIS/EPA/DPA Regisseur George Lucas im Jahr 2005 neben einem Storm Trooper bei der Premiere des Star-Wars-Films „Return of the Sith“. Vor 25 Jahren feierte der erste StarWars-Prequel-Film „Episode I - Die dunkle Bedrohung“seine Weltpremie­re.

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