Traurige Nachricht nach landesweiter Hilfswelle
Am Freitag hat Gerlinde A. aus St. Ingbert den Kampf gegen den Krebs verloren. Anfang Juni soll es eine Trauerfeier für die zweifache Mutter geben.
Schon Ende 2023 sah es nicht gut aus, die Krankheit war zu stark, der Krebs zu aggressiv. „Wir hoffen, dass sie Weihnachten noch erleben kann“, erklärte die Familie von Gerlinde A. im Dezember. Diese kleine Hoffnung wurde erfüllt. Nun aber, gut sechs Monate später, ist die Familie in großer Trauer: Die zweifache Mutter aus St. Ingbert ist am Freitag vergangener Woche, wenige Tage vor ihrem 47. Geburtstag, im Kreise ihrer Liebsten verstorben. Das hat die Familie der SZ bestätigt. Am Ende sei es „eine Erlösung“gewesen.
Im Februar 2023 hatte Gerlinde A. die niederschmetternde Diagnose
Krebs erhalten. Ein bösartiger Tumor breitete sich in ihrem Gehirn aus, der auch von einer Operation, von Chemotherapie und Bestrahlung nicht gestoppt werden konnte. Schon seit vielen Monaten war klar, dass Gerlinde nicht mehr gesund werden würde. Ihr Mann Michael kümmerte sich bis zuletzt Tag und Nacht um seine Frau und die Kinder Michi (12) und Manu (11). Gemeinsam hatten sie entschieden, die Mama bis zum Ende daheim zu betreuen.
„Aufgeben war bis zum Schluss keine Option für Gerlinde“, erklärt die Familie. „Sie hat so stark gegen die Krankheit gekämpft. Sie wollte so gerne leben und sehen, wie ihre Kinder erwachsen werden, sie wollte mit ihrer großen Liebe alt werden. Doch der Krebs war am Ende stärker.“Dank des unermüdlichen Einsatzes ihres Mannes habe Gerlinde am Freitag in ihrer „vertrauten ruhigen Umgebung friedlich einschlafen“dürfen.
Auf der Internetseite www.gofundme.com, wo unter der Überschrift „Gerlindes letzter Wunsch“seit November Spenden gesammelt wurden, hat die Familie am Dienstagabend über ihren Tod informiert. „Wir alle sind sehr traurig, wir vermissen sie unendlich. Was bleibt, ist die tiefe Dankbarkeit und die schönen Erinnerungen.“Zugleich bedankt sich die Familie für die zahlreichen Spenden und tröstenden Worte: „Ihr alle habt uns gezeigt, dass wir mit der Krankheit nicht allein sind und was Nächstenliebe wirklich bedeutet. Die Anteilnahme ist überwältigend und größer als wir es uns je erträumt haben.“
Gerlindes größte Angst war es, dass ihre Familie an den finanziellen Folgen ihrer Krankheit zerbricht. Die
Sonderschullehrerin war die Hauptverdienerin. Ihr letzter Wunsch war es, dass ihre beiden Kinder glücklich sind und die Möglichkeit haben, eine gute Ausbildung zu bekommen. Daher die Spendenaktion, bei der in wenigen Monaten mehr als 150 000 Euro zusammenkamen. Fast 2000 einzelne Spenden von Menschen überall aus dem Saarland gab es bislang, darunter auch Großspenden zum Beispiel von der Firma Hydac (10 000 Euro), von Dr. Theiss Naturwaren (5000 Euro) sowie von Vereinen wie dem Förderverein des FC Viktoria St. Ingbert, dem ASC Dudweiler oder dem FCS-Fanclub „Verlebte Jungs Püttlingen“.
Die Anhänger und auch Spieler des 1. FC Saarbrücken hatten sich nach Bekanntwerden von Gerlindes Schicksal besonders für die Frau eingesetzt, die selbst eine leidenschaftliche Fußballerin war und beim SV Spiesen gespielt hat. So hatte NochFCS-Torhüter Tim Schreiber gemeinsam mit der Familie zum DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt die
Idee, Armbänder mit der Aufschrift „Aufgeben ist keine Option“zu verkaufen. Allein dadurch konnten fast 40 000 Euro an die Familie gespendet werden.
Schreiber sagte am Mittwoch der SZ, er sei „sehr, sehr traurig“über Gerlindes Tod: „Das trifft mich sehr, mir fehlen die Worte. Ich habe der Familie mein Beileid ausgedrückt und ihr viel Kraft gewünscht.“Er wolle mit der Familie in Kontakt bleiben und sie demnächst auch treffen, um vor allem den Kindern eine kleine Freude zu machen.
Die Beerdigung von Gerlinde A. findet im engsten Familienkreis statt. Am 3. Juni ab 13 Uhr gibt es eine öffentliche Trauerfeier auf dem Vereinsgelände des FC Viktoria St. Ingbert. Dann, so erklärt die Familie, könne man „zusammen Abschied nehmen von einer tollen, starken Frau“.