Sinfonie der Aromen auf dem Teller
Kochen ist im „Indochine“Chefsache. Quang Hoa Nguyen, der sich vom Tellerwäscher zum Restaurantbesitzer hochgearbeitet hat, bietet in seinem Lokal eine Mischung aus vietnamesischer und französischer Kochkunst.
Im Herzen Saarbrückens, in einer Gegend, die durch industriellen Niedergang und den Wandel der Zeiten gezeichnet ist, erhebt sich das „Indochine“als strahlendes Beispiel für gelungene Migration und kulturelle Integration. Seit zehn Jahren kombiniert dieses Restaurant in Malstatt die Esskulturen Vietnams und Frankreichs zu einem einzigartigen gastronomischen Erlebnis. Das „Indochine“ist mehr als nur ein Restaurant; es ist ein Ort des Austauschs, der Bildung und der kulinarischen Innovation, geprägt durch die Lebensgeschichte seines Gründers, Quang Hoa Nguyen.
Er stammt aus einer Industriestadt nahe Hanoi und studierte ursprünglich Maschinenbau. Nach seiner Ankunft in Deutschland stellte er jedoch fest, dass er seinen Beruf hier nicht ohne weiteres und ohne ein zusätzliches, zweijähriges Studium ausüben konnte. Er kam 1990 nach Saarbrücken, begann seine Karriere ganz unten – als Tellerwäscher im „Weinhaus Hauck“. Doch seine Ambitionen und sein unerschütterlicher Wille führten ihn bald in die Küchen renommierter Restaurants der Stadt. 1996 wechselte er in die „Schlachthof Brasserie“, wo er seine Fertigkeiten verfeinerte und sich tiefgehendes Wissen aneignete, das die Grundlage für seine spätere Meisterschaft bildete. Im Jahr 2005 erlangte er seinen Meisterbrief als Koch und erfüllte sich kurz darauf mit seiner Frau Thi Tuyet Nhung Nguyen einen Traum: die Eröffnung ihres eigenen Restaurants „Stadtkrug“in St. Ingbert, bevor sie das „Indochine“in Saarbrücken gründeten.
Das „Indochine“feierte im März sein zehnjähriges Bestehen, ein Meilenstein, der die erfolgreiche Verschmelzung zweier weit entfernter Kulturen markiert. Nguyen nutzt seine tiefgehenden Kenntnisse der vietnamesischen und französischen Küche, um Gerichte zu kreieren, die authentisch und doch innovativ sind. Er integriert frische, regionale Produkte mit speziell importierten Zutaten aus Asien, was jedem Gericht eine außergewöhnliche Frische und Authentizität verleiht.
„Für mich ist das Kochen Tradition und Kunst in einem. Aus diesem Grund stehe ich selbst in der Küche, Kochen ist Chefsache“, sagt Quang Hoa Nguyen. Diese Philosophie spiegelt sich in jedem Gericht des „Indochine“wider, das eine Sinfonie der Aromen bietet, die auf der Zunge tanzen und die Essenz der vietnamesisch-französischen Küche einfangen. Von mariniertem Lachs über Quallensalat mit Garnelen bis hin zu Skrei-Medaillons, die in Hummerschaum schwimmen, bietet das Menü eine exquisite Palette an Geschmackserlebnissen.
Nicht nur die Speisen sind vielfältig, auch die Weinkarte ist sorgfältig kuratiert und bietet edle Tropfen aus Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien. Die Auswahl betont lokale Weine von der Saar und der Mosel, die hervorragend zu den vielschichtigen, oft pikanten Gerichten
passen. Nguyen und seine Frau Thi Tuyet Nhung haben ein besonderes Gespür dafür, wie sie diese Weine mit den Geschmacksprofilen ihrer Gerichte abstimmen, was jedes Essen zu einem harmonischen Erlebnis macht.
Auch in der Mitarbeiterbildung zeigt sich das „Indochine“vorbildlich. Quang Hoa Nguyen und seine Frau setzen sich leidenschaftlich für die Ausbildung junger Köche ein und vermitteln ihnen nicht nur Fertigkeiten in der Küche, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Kultur und Geschichte der Gerich
te, die sie zubereiten. Diese Philosophie der Wissensweitergabe stärkt nicht nur die Kompetenz ihres Teams, sondern auch das kulturelle Verständnis und den Respekt vor den kulinarischen Traditionen, die sie repräsentieren.
Zum zehnjährigen Bestehen des „Indochine“reflektiert Nguyen seine Reise: „Dieses Restaurant ist das Ergebnis vieler Jahre harter Arbeit und der tiefen Liebe zu den Kulturen, die meine Frau und ich repräsentieren. Es ist ein Zeugnis dafür, was Migration bewirken kann – eine Bereicherung für die Gemeinschaft, in der wir leben.“
Das „Indochine“ist somit nicht nur ein kulinarischer Treffpunkt, sondern auch ein Beispiel dafür, wie durch die Verschmelzung verschiedener Kulturen etwas Neues und Schönes entstehen kann. In einer Welt, die oft von Trennungen und Konflikten gezeichnet ist, steht das „Indochine“als Beispiel für die Möglichkeit, Brücken zu bauen – nicht nur zwischen Küchen, sondern auch zwischen Menschen.