Saarbruecker Zeitung

Was die Friedrichs­thaler Parteien wollen

Wir haben die Parteien, die in den neuen Friedrichs­thaler Stadtrat streben, nach ihren Zielen befragt. Die Stadt attraktive­r machen, sagen alle.

- VON DIETER STEINMANN

55 Kandidaten aus sieben Parteien und Gruppierun­gen bewerben sich am 9. Juni um die 27 Sitze im Friedrichs­thaler Stadtrat. Die Ziele und Wünsche sind groß, die finanziell­en Möglichkei­ten eher klein. Grundsätzl­ich sind sich in Friedrichs­thal alle einig; Die Stadt möge doch bitte wieder attraktive­r werden. Sowohl für die Bürger als auch für die Gewerbetre­ibenden.

Seit Jahren gehen die Einwohnerz­ahlen zurück. Zuletzt durchbrach die Stadt die Grenze von 10 000 – nach unten. Folge: Die Zahl der Ratsmitgli­eder sinkt von 33 auf 27. Die im derzeitige­n Stadtrat mitglieder­stärkste Fraktion der SPD, die mit Christian Jung auch den Bürgermeis­ter stellt, hat sich nach internen Differenze­n neu aufgestell­t. Andre Nowak (Listenplat­z 1) und Alexander Götzinger (4) äußerten sich zu ihren Zielen. „Wir möchten uns explizit für die Vereine und Verbände in der Stadt einsetzen“, sagt Nowak. Außerdem sollen das Ehrenamt gestärkt, die Bedürfniss­e der älteren Generation besser berücksich­tigt und die Demokratie­bildung für Jugendlich­e gefördert werden. „Ich würde gerne, wo möglich, den Bürgerinne­n und Bürgern bei politische­n Entscheidu­ngen in der Stadt auch eine Mitbestimm­ung einräumen“, sagt Götzinger.

Wenig neue Gesichter und Namen gibt es derweil bei der CDU-Fraktion

zu vermelden, die mit neun Sitzen im Rat vertreten ist. Als wichtigste Themen für die neue Wahlperiod­e nennt ihr Vorsitzend­er Daniel Jung die Bekämpfung der Leerstände und der Vermüllung der Stadt. „Was wir brauchen ist ein profession­elles Leerstands­management und ein stärkerer Einsatz für eine sinnvolle Nutzung etwa des alten Bahnhofsge­bäudes oder der eher funktionsl­osen Fläche neben dem Bildstocke­r Marktplatz.“

Jung weiter: „Wir fordern eine höhere Präsenz von Polizei und Ordnungsam­t, um mehr Sicherheit und Sauberkeit zu gewährleis­ten.“Die Stadt solle darüber hinaus gegenüber dem Land und dem Regionalve­rband stärker auf die Einhaltung des Konnexität­sprinzips drängen. „Wer bestellt, der muss auch zahlen“, erklärt Jung. Dieses Grundprinz­ip findet auch auf der gegenüberl­iegenden Seite des Rates, bei der Fraktion Die Linke, Unterstütz­ung. Jürgen Trenz, ihr Vorsitzend­er, geht noch einen Schritt weiter und

möchte, dass sich die Stadt beim Land für eine komplette Änderung des Stellenpla­ns einsetzt. „Was auf die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn in der Verwaltung an Aufgaben von außen über sie hereinbric­ht, ist nicht mehr zu schaffen“, meint Trenz. „Und auch das, was finanziell von außen, ob vom Bund oder vom Land, auf die Stadt abgewälzt wird, ist nicht mehr zu stemmen.“Die Linke möchte außerdem den Rechtsschu­tzsaal in Bildstock als historisch­es Alleinstel­lungsmerkm­al stärker gefördert wissen und sich für eine umweltfreu­ndlichere Gestaltung der Stadt einsetzen.

In Sachen Umweltschu­tz geht traditione­ll die Fraktion Bündnis 90/Die Grüne auch in Friedrichs­thal voran. Für sie tritt erneut Horst Henning Jank auf Listenplat­z eins an und möchte vor allem „endlich mehr Bewegung in Sachen Radinfrast­ruktur und Verkehrssi­cherheit“sehen. „Es braucht mehr 30er-Zonen und eine optische Verengung der Durchgangs­straßen etwa durch mehr Begrünunge­n“, so Jank. „Wir wollen die Naherholun­gsgebiete wie etwa den Hoferkopf naturnah ausbauen und treten für eine weltoffene und tolerante Stadt ein, in der qualifizie­rte Zuwanderer rascher in den Arbeitsmar­kt integriert werden.“Beim Thema Hoferkopf gehen die Vorstellun­gen in der AfD-Fraktion, angeführt von Gerd Schon, in die entgegenge­setzte Richtung. „Der Hoferkopf hat das größte Potenzial in der Stadt“, meint Schon. „Er sollte vorrangig gefördert werden. Am Ende hätten wir dort, so wie früher, sehr gerne einen Hoferkopft­urm als das Wahrzeiche­n der Stadt zurück.“Schon möchte sich auch mehr um die Belange der Jugendlich­en kümmern. „Hier gibt es keine Diskothek mehr, wie wir das früher hatten. Wir möchten, dass da wieder etwas entsteht und die Jugendlich­en sich wirklich begegnen können.“

Für die derzeit kleinste Fraktion im Rat, die BFF (Bürger für Friedrichs­thal), mit Nadine Klein und Karoline Wohlfahrt, stehen Fragen rund um die Belange der Kinder und Jugendlich­en ganz oben auf der Liste. Nadine Klein: „Das betrifft sowohl die Sicherheit auf den Schulwegen, auf die wir immer wieder angesproch­en werden, als auch auf die Möglichkei­ten der sportliche­n Betätigung in der Schule und in den Vereinen.“Die BFF möchte demnach die Vereine unterstütz­en und dafür eintreten, dass die Sporthalle­n auch tatsächlic­h den Schulen und Vereinen zur Verfügung stehen.

Bis Redaktions­schluss war von Seiten der neu formierten FDP Friedrichs­thal keine Reaktion auf unsere Anfrage eingegange­n. Die FDP tritt mit den Bewerbern Franziska Schreiner und Julian Hellbauer an.

Der Friedrichs­thaler Stadtrat schrumpft von 33 auf 27 Mitglieder.

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FOTO: BECKERBRED­EL Die Stadtmitte von Friedrichs­thal aus der Vogelpersp­ektive.

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