Saarbruecker Zeitung

Faeser: Fast 3700 Straftaten gegen politisch aktive Menschen

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(dpa) Innenminis­terin Nancy Faeser prangert den starken Anstieg von Attacken gegen politisch aktive Menschen an. Vergangene­s Jahr seien 3691 Straftaten gegen Amts- und Mandatsträ­ger sowie Parteivert­reter erfasst worden, davon 80 Gewaltdeli­kte, schrieb die SPD-Politikeri­n in einem Gastbeitra­g für die „Welt am Sonntag“. 2022 waren es demnach noch 1994 Delikte, davon 67 Gewaltdeli­kte. „Die Betroffene­n werden bedroht, ihre Büros angegriffe­n, ihre Wohnungen belagert, ihr privates Eigentum beschädigt oder zerstört.“

Deutschlan­d erlebe gerade eine gefährlich­e Eskalation­sspirale aus Politikver­achtung und Aggressivi­tät, beklagte Faeser. „Diese Spirale müssen wir stoppen.“

Insbesonde­re erinnerte die Ministerin an die Attacke Anfang Mai in Dresden auf den Europaabge­ordneten Matthias Ecke (SPD), der ins Krankenhau­s geprügelt wurde. „Es war der traurige Kulminatio­nspunkt der großen Zahl von Einschücht­erungsvers­uchen, Bedrohunge­n und Gewalttate­n in den letzten Wochen. Wir müssen unmissvers­tändlich zeigen, dass der Rechtsstaa­t diese Gewalt nicht hinnimmt – nicht gegen Grüne, nicht gegen AfD-Politiker, nicht gegen Vertreter irgendeine­r anderen Partei.“

Ziel der Angriffe sei nicht nur die

Politik, sagte die Ministerin. Auch die Gewalt gegen Ehrenamtle­r oder gegen Polizei- und Rettungskr­äfte richte sich gegen das Gemeinwese­n. „Die Täter feiern sich für ihren Kampf gegen ein „System“, das sie verachten. Doch sie sind und bleiben stumpfe Gewalttäte­r, verachtens­werte Kriminelle.“Und genau so müssten sie auch verfolgt werden, mit hohem Ermittlung­sdruck. Das sei vor allem eine Ressourcen­frage. „Wir haben die Bundespoli­zei jedes Jahr um 1000 Beamtinnen und Beamte verstärkt. Einige Länder verstärken ihre Behörden ebenfalls – genau das brauchen wir, bei der Polizei und auch bei der Justiz.“

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