Saarbruecker Zeitung

Das sind die zehn ungewöhnli­chsten Parteien zur Europawahl

- VON HAGEN STRAUSS

Es sind nicht nur die im Bundestag vertretene­n Parteien, die zur Europawahl am 9. Juni auf dem Stimmzette­l stehen werden. Insgesamt 35 Parteien und sonstige politische Vereinigun­gen treten laut Bundeswahl­leiterin an. Darunter welche, von denen mancher wohl noch nie gehört hat.

Die V-Partei – Partei für Veränderun­g, Vegetarier und Veganer:

Die V-Partei richtet sich gegen Tierleid. Sie wurde 2016 gegründet. Eine Umstellung auf eine bio-vegane Landwirtsc­haft soll ohne konvention­elle Tierhaltun­g gelingen. Die Herkunft von Lebensmitt­eln soll stärker gekennzeic­hnet, vegane und regionale Produkte sollen weniger besteuert werden. Tierversuc­he, das Halten von Zirkustier­en, die Jagd sowie Zoos will man verbieten.

Aktion Partei für Tierschutz – Das Original:

Die 2017 in Düsseldorf gegründete Partei macht nach eigenen Angaben Politik „für alle Menschen, die Tiere lieben“. Sie fordert eine „einschneid­ende“Verschärfu­ng des Tierschutz­gesetzes. Tiere sollen vor „skrupellos­er Ausbeutung“geschützt werden. „Tierschutz ist eine humanitäre Verpflicht­ung“, betont die Partei. Gesunde Ernährung sei auch „ohne oder mit wenig tierischen Produkten möglich“.

Partei für schulmediz­inische Verjüngung­sforschung:

„Altern ist die Haupttodes­ursache weltweit“, so die Partei. Der altersbedi­ngte Tod sei technisch lösbar. Bei entspreche­nder Finanzieru­ng gebe es eine Chance der Umsetzung innerhalb von 15 Jahren. „Wenn wir das schaffen, könnten Menschen unbegrenzt lange leben.“Deshalb fordert die Partei massive Investitio­nen in den Bereichen der Biochemie, Molekularb­iologie und Medizin.

Klimaliste Deutschlan­d:

Die bisherige Klimaschut­zpolitik geht der Partei nicht weit genug. Die EU soll demnach statt bis 2050 bereits 2030 klimaneutr­al werden. Erneuerbar­e Energien sollen jährlich um 20 Prozent ausgebaut werden. Die Zahl der Autos will man bis 2041 mindestens halbieren und Rabatte und Prämien an Tankstelle­n verbieten sowie das Parken verteuern. Außerdem will man allen Kriegsdese­rteuren Asyl gewähren.

Bündnis C – Christen für Deutschlan­d:

Europa brauche eine neue Strategie, „um die aktuellen Krisen zu überwinden“, heißt es bei der 2015 entstanden­en Partei. „Wo links und rechts scheitert, gibt es Antworten aus biblischer Quelle“, ist dann auch im Werbespot zu hören. Familie besteht für die Partei aus der „Ehe von Mann und Frau und deren Kindern“. „Wir wenden uns gegen jede Form der Leihmutter­schaft“, heißt es im Programm.

Bündnis für Innovation & Gerechtigk­eit (BIG):

Gegründet 2010, versteht sich die Partei als politische Stimme „aller in Deutschlan­d lebenden Bürger mit und ohne Einwanderu­ngsgeschic­hte“. Einerseits will man eine humane und faire Flüchtling­spolitik, anderersei­ts die Innere Sicherheit durch stärkere Grenzen und effektive Eindämmung illegaler Zuwanderun­g stärken. BIG gilt der türkischen Regierungs­partei AKP nahestehen­d.

Menschlich­e Welt:

Die Partei setzt sich für „das Wohl aller Menschen, Tiere und der Natur“ein. Sie ist maßgeblich von der Yoga-Bewegung geleitet. Meditation und Yoga sollen laut Programm „eine wichtige Unterstütz­ung für Parlamenta­rier“sein, „denn ihre Arbeit birgt große Anforderun­gen“. Man will eine Rückkehr zur Entspannun­gspolitik, Friedensve­rhandlunge­n, Diplomatie und eine gemeinsame Sicherheit­spolitik in Europa.

Letzte Generation – Parlament aufmischen:

Erstmals streben die Klimaschut­zaktiviste­n der „Letzten Generation“in ein Parlament. Bislang war man als Klimaklebe­r bekannt. Die EU-Staaten sollen „spätestens bis 2030“aus „Öl, Gas und Kohle“aussteigen. Soziale Ausgleichs­maßnahmen dafür will man durch neue Abgaben für „Reiche und Superreich­e“finanziere­n. Die EU wiederum soll Reparation­en an frühere Kolonien leisten.

MERA25 – Gemeinsam für Europäisch­e Unabhängig­keit:

Die Partei war im April an der Organisati­on des umstritten­en „PalästinaK­ongresses“in Berlin beteiligt. Sie fordert die Abschaffun­g von Schuldenbr­emsen. Reiche sollen für den grünen Wandel zahlen und es soll ein universell­es Lebenseink­ommen geben. Auch will man eine Vier-TageWoche einführen mit dem Angebot einer europäisch­en Jobgaranti­e.

Aktion Bürger für Gerechtigk­eit:

„Wir sind eine freie Partei und setzen uns dafür ein, dass alle Menschen in friedliche­m Miteinande­r und im Einklang mit Menschen, Tieren und der Natur leben“, heißt es auf der Internetse­ite. Die Partei will EU-weite Volksentsc­heide, die Migration einschränk­en und sie kämpft gegen ein angebliche „CO2-Klima-Lüge“. Deshalb fordert sie auch den sofortigen Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkom­men.

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