Hochwasser – Netzwerk Freie Szene stark betroffen
Sie haben fast alles verloren, was sie zum Ausüben ihres Berufes brauchen. Beim Netzwerk Freie Szene Saar ist im Hochwasser sämtliche Bühnentechnik zerstört worden. Im Lagerraum auf der Rußhütte, einem der am stärksten von der Katastrophe betroffenen Bere
„Voller Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass das Hochwasser unser Lager mit Technik im Wert von 100 000 Euro mit voller Wucht getroffen hat“. Das Netzwerk Freie Szene Saar schickte am Dienstag diese Meldung an Freunde, Förderer und Medien.
Für die Arbeit der Freien Szene im Saarland ist diese Nachricht eine Katastrophe. Nahezu sämtliche Produktionen frei arbeitender Künstlerinnen und Künstler hängen daran, dass diese Technik zur Verfügung steht.
Das Technik-Lager des Netzwerks Freie Szene Saar ist auf der Saarbrücker Rußhütte untergebracht, einem der am stärksten vom Hochwasser betroffenen Gebiete im Saarland. In der Nacht von Freitag auf Samstag stieg das Wasser durch eine Klappe im Boden des Lagers auf über einen halben Meter an. „Der größte Teil unserer Sound- und Lichttechnik stand eine Nacht lang unter Wasser und Schlamm“, schreibt Mirka Borchardt vom Netzwerk. Eine rechtzeitige Evakuierung der elektronischen Geräte war nicht mehr möglich, da der Teil der Rußhütte, in dem sich das Lager befindet, seit Freitag Mittag gesperrt war.
„Da ist jetzt überall Schlamm drin“, sagt Peter Tiefenbrunner vom Netzwerk am Telefon. „Alle
Technik, die wir angeschafft haben, ist im Eimer, wir haben keine Scheinwerfer mehr, keine Technikpults, nichts“. Dabei war all dies brandneu. Erst dank einer
Förderung durch das Bundesprogramm „Neustart Kultur“hatte das Netzwerk nach der Corona-Krise professionelle Technik anschaffen können. Diese Technik stand
allen Mitgliedern und Kooperationspartnern des Netzwerks Freie Szene Saar zu kostengünstigen Preisen zur Verfügung.
„Es ist zum Heulen und Zähne
klappern“, fasst es Peter Tiefenbrunner zusammen. Denn dieser Verlust hat nun unmittelbare Folgen für alle Theater-, Tanz- und Musikproduktionen, die in den nächsten Monaten geplant sind. „Am schlimmsten trifft es Samuel Meystre und die LAG Tanz“. Die Landesarbeitsgemeinschaft Tanz hat nächste Woche ein mehrtägiges Tanzfestival in der Saarbrücker Kirche St. Jakob geplant, „da haben sie auf unsere Technik gesetzt“. Wie es da jetzt weitergeht, wird sich erst in den nächsten Tage klären.
„Die Hochwasserschäden bedeuten einen herben Verlust für uns, da für alle Produktionen, die in nächster Zeit geplant sind, Technik zu hohen Preisen hinzugemietet werden muss“, schreibt auch Mirka Borchardt. Sogar das Freistil-Festival, das wichtigste Festival der Freien Szene im Land, ist bedroht. Denn auch wenn es erst im Oktober stattfinden wird, heißt das nicht, dass bis dahin alles gut ist. Es könne Monate dauern, bis bestellte neue Technik geliefert werde, weiß Peter Tiefenbrunner aus Erfahrung.
Aber jetzt muss erst mal ein Gutachter rein. „Wir hoffen darauf, dass die Versicherung die entstandenen Schäden kompensiert und wir die beschädigte Technik
„Der größte Teil unserer Sound- und Lichttechnik stand eine Nacht lang unter Wasser und Schlamm“. Mirka Borchardt Netzwerk Freie Szene Saar
„Es kann Monate dauern, bis bestellte neue Technik geliefert wird.“Peter Tiefenbrunner Netzwerk Freie Szene Saar
schnellstmöglich ersetzen können“, schreibt das Netzwerk in seiner Mitteilung. „Zudem werden Kosten für die Renovierung des Lagers anfallen, um es wieder nutzbar zu machen“.
Voll des Lobes ist man beim Netzwerk für die Solidarität und Hilfsbereitschaft, die man erfahren hat. Überzwerg-Theater und Theater im Viertel hätten schnell und unkompliziert Platz zum Lagern der Geräte zur Verfügung gestellt, und es seien viele Helferinnen und Helfer eingesprungen. „Und nicht zuletzt danken wir der Ministerin für Bildung und Kultur, Frau Christine Streichert-Clivot, sowie der Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Saarbrücken, Sabine Dengel, für ihre umgehenden Unterstützungsangebote. Wir wissen diese Solidarität in schwierigen Zeiten sehr zu schätzen“. Die Ministerin war bereits am Dienstagnachmittag persönlich vor Ort, um sich ein Bild zu machen.
Weitere Infos, Hilfs- und Spendenmöglichkeiten gibt es auf der Webseite des Netzwerks Freie Szene Saar: www.freieszenesaar.de.