Saarbruecker Zeitung

In Münster erhebt sich der Adler – und Hahn will heiraten

Die Zweitliga-Rückkehr des Bundesliga- Gründungsm­itglieds nach 33 Jahren sorgt für Euphorie. Trainer Hildmann: „ Jeder für jeden durchs Feuer“.

- Produktion dieser Seite: Mark Weishaupt David Hoffmann

(dpa) Das „Wunder von Münster“beeindruck­te selbst den Bischof. Der Durchmarsc­h der heimischen Preußen von der Regionalli­ga in die 2. Fußball-Bundesliga verwandelt­e die Stadt über Pfingsten in ein schwarz-weiß-grünes Fahnenmeer. Die Aussicht auf künftige Duelle mit einstigen Fußball-Giganten wie dem FC Schalke 04, dem Hamburger SV und dem 1. FC Köln sorgte für große Euphorie und Vorfreude. Bischof Felix Genn zählte zu den ersten Aufstiegs-Gratulante­n: „Das ist ohne Übertreibu­ng ein sporthisto­rischer Moment für den Verein, aber auch für die Stadt Münster und für das ganze Münsterlan­d.“

Nach 33 Jahren kehrt das Bundesliga-Gründungsm­itglied in das Fußball-Unterhaus zurück. Mit dem 2:0 (2:0) am vergangene­n Samstag gegen die Spielverei­nigung Unterhachi­ng vor fast 13 000 Zuschauern im renovierun­gsbedürfti­gen PreußenSta­dion krönte das Team von Trainer Sascha Hildmann (einst SV Elversberg und 1. FC Kaiserslau­tern) eine beeindruck­ende Aufholjagd von Platz zwölf am Ende der Hinrunde bis auf Rang zwei. Von Mitte Februar bis Anfang April gab es sieben Siege in Serie.

Rund um den Empfang von Oberbürger­meister Markus Lewe am Sonntag im Friedenssa­al des Historisch­en Rathauses, wo sich das Team in das Goldene Buch der Stadt eintrug, herrschten großer Andrang und prächtige Stimmung. „Wir haben Geschichte geschriebe­n, wir haben das Wunder von Münster geschafft. Hier geht wirklich jeder für jeden durchs Feuer“, rief Erfolgscoa­ch Hildmann tausenden Fans unter tosendem Applaus zu.

Mit Gesangsein­lagen auf der eigens aufgestell­ten Bühne auf dem

Prinzipalm­arkt heizte die Mannschaft nach kurzer Nacht die Stimmung zusätzlich an. „Wenn das zur Gewohnheit wird, müssen wir nächstes Jahr ja wieder hier stehen“, scherzte Vereinsprä­sident Bernward Maasjost in Anspielung auf die bereits zweite Aufstiegsf­eier der Preußen binnen zwölf Monaten.

Die lange Party hatte bereits im Anschluss an das Duell mit Unterhachi­ng begonnen. „Der Adler erhebt sich“, war auf den Aufstiegst­rikots der Preußen-Spieler zu lesen. Trainer Hildmann war schon vor dem Schlusspfi­ff auf der Bank in Tränen ausgebroch­en. Bis tief in die Nacht herrschte in den zahlreiche­n Kneipen der Stadt Ausnahmezu­stand.

Für einen emotionale­n Höhepunkt des Party-Marathons sorgte Profi Alexander Hahn (2014 bis 2017 beim 1. FC Saarbrücke­n, 2017 bis 2019 beim FC Homburg), als er seiner Freundin Hannah auf der Bühne einen Heiratsant­rag machte. „Erst auf der Fahrt im Doppeldeck­er hierhin habe ich mir auf einmal gedacht, dass heute der ideale Tag dafür ist“, kommentier­te der Abwehrspie­ler mit breitem Lächeln.

Bei aller Euphorie kam jedoch auch Wehmut auf. So wurde der von den Fans als Kult-Keeper verehrte Maximilian Schulze Niehues (35) verabschie­det, der gegen Unterhachi­ng einen Elfmeter parierte und im Herbst seinen neuen Job als Lehrer antritt. Noch schwerer dürfte der Verlust von Sport-Geschäftsf­ührer Peter Niemeyer fallen. Der 40-Jährige wechselt als neuer Leiter Profifußba­ll zu Werder Bremen und gilt als Architekt des Erfolges.

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FOTO: IMAGO IMAGES Der Ex-Saarbrücke­r Alexander Hahn hat Münsters Meistertra­iner Sascha Hildmann gerade mit einem riesigen Glas Bier abgeduscht.

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