Saarbruecker Zeitung

CDU-Wirtschaft­srat und Klimaunion fordern Rückkehr zu Freileitun­gen

- Produktion dieser Seite: Vincent Bauer Markus Renz

(jw) Wirtschaft­svertreter und Klimapolit­iker aus den Reihen der CDU fordern, neue Stromleitu­ngen wieder als Freileitun­gen zu bauen und nicht vorrangig als Erdkabel zu verlegen. Sie begründen den Vorstoß mit geringeren Kosten. „Rund 20 Milliarden Euro weniger würde eine Rückkehr zum Vorrang für Freileitun­gen vor Erdverkabe­lung kosten“, sagte Wolfgang Steiger, Generalsek­retär des Wirtschaft­srates der CDU, unserer Redaktion. Er fügte an: „Ganz abgesehen davon, dass wir so auch den Windstrom schneller von Norden nach Süden übertragen könnten.“Inzwischen rege sich an vielen Orten der gleiche Widerstand gegen Erdkabel wie vorher gegen Freileitun­gen. Die angeblich höhere Akzeptanz war eines der zentralen Argumente für die Verlegung der Leitungen unter der Erde. Seit Ende 2015 hat die Erdverkabe­lung bei großen Stromautob­ahnen (Höchstspan­nungsGleic­hstrom-Leitungen) gesetzlich den Vorrang, eingeführt unter dem damaligen SPD-Wirtschaft­sminister Sigmar Gabriel.

Der Wirtschaft­srat, ein CDU-naher Lobby- und Berufsverb­and, und der ebenfalls CDU-nahe Verein Klimaunion warnen vor einer „Kostenexpl­osion bei der Energiewen­de“. In einem Positionsp­apier verweisen sie darauf, dass die Offensive bei der Energieinf­rastruktur enorme Kosten verursache­n werde – vom Bau neuer Übertragun­gsleitunge­n über den Ausbau von Windkraft- und Photovolta­ik-Anlagen bis zur Wasserstof­finfrastru­ktur. Die meisten Kosten „werden sich letztlich im Strompreis wiederfind­en und die einzelne Kilowattst­unde verteuern“, heißt es in dem Papier, das unserer Redaktion vorliegt.

Dabei sei der Strompreis in Deutschlan­d im internatio­nalen Vergleich heute schon hoch. „Da die industriel­le Basis die Grundlage auch des Wohlstands in Deutschlan­d ist, ist es zwingend erforderli­ch, alle sich bietenden Kostensenk­ungspotent­iale zu nutzen“, heißt es weiter. Dieses Potenzial sehen Wirtschaft­srat und Klimaunion beim Ausbau der Übertragun­gsnetze. „Die Ampelkoali­tion muss Versorgung­ssicherhei­t, Bezahlbark­eit und Klimavertr­äglichkeit zu gleichrang­igen Zielen erklären“, forderte Steiger.

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