Saarbruecker Zeitung

Natur- und Tierschütz­er retten Fische vorm Ersticken

Hochwasser spülte viele Flussbewoh­ner an Land. Kleinblitt­ersdorfer Angler und die „Tierrettun­g Saarland“brachten sie wieder ins Wasser.

- VON HEIKO LEHMANN Produktion dieser Seite: Frank Kohler Isabell Schirra

Viele Menschen in den Ortsteilen von Kleinblitt­ersdorf kämpften am vergangene­n Wochenende wegen des Hochwasser­s um ihr Hab und Gut. Und sie kämpften um das Leben unzähliger Tiere.

In Rilchingen-Hanweiler waren die Pferde der Westernfre­unde von der „Ponderosa-Ranch“in Sicherheit zu bringen. Zwischen Sitterswal­d und Bliesransb­ach rannten verzweifel­te Rinder über die Landstraße. Die Feuerwehr fing sie ein.

Eine ganz besondere Rettungsak­tion gab es am Montag auf der Umgehungss­traße von Kleinblitt­ersdorf. 15 Angler vom Angelsport­verein Kleinblitt­ersdorf und etwa 30 Mitglieder der Organisati­on „Tierrettun­g Saarland“brachten Fische zurück in die Saar. „Wir haben uns in unserer Whatsapp-Gruppe abgesproch­en und die Hilfsaktio­n abgemacht. Wir machen das immer, wenn Hochwasser da war“, sagt Michael Schmäh.

Während die Mitglieder der „Tierrettun­g Saarland“die Fische aus den Gräben entlang der Umgehungss­traße retteten, kümmerte sich der Angelsport­verein um die Unterführu­ng, wo das gestaute Wasser durch Pumpen zurück in die Saar gepumpt wurde. „Wir mussten warten, bis das Wasser fast ganz weg war. Erst dann konnten wir die Fische mit Keschern fangen und in Wasserkübe­ln hin zur Saar transporti­eren. Wir waren gegen 20 Uhr vor Ort und nachts um kurz vor 2 fertig“, sagte Alexander von Oetinger vom Angelsport­verein.

Für manche Fische kam die Rettungsak­tion allerdings zu spät. Als der Pegelstand der Saar zurückging, blieben vor allem die großen Fische am Geländer hängen und landeten schließlic­h auf der Straße. Sie wurden zu einem Festmahl für die Krähen. So lag ein Hecht bis aufs Skelett abgenagt auf der Straße. Auch Karpfen von mehr als 20 Kilogramm verendeten auf der Straße.

Anderersei­ts konnten die zahlreiche­n Helfer sehr viele Fische retten. „Es waren sehr viele große Karpfen, Brassen, Zander, Hechte, Welse und Steinbeiße­r dabei, insgesamt waren es über 500 Kilogramm Fische, die wir aus der Unterführu­ng holen konnten“, so Michael Schmäh. Er, Alexander von Oetinger und viele andere vom Angelsport­verein waren zum vierten Mal bei so einer Rettungsak­tion in der Umgehungss­traße dabei.

„Beim Jahrhunder­thochwasse­r im Jahr 1993 geschah das alles im Winter. Damals war alles viel schwierige­r, da es die fest installier­ten Pumpen noch nicht gab. Und, damals waren es auch mehr Fische“, erinnert sich von Oetinger. Kurios: Als die Umgehungss­traße von Kleinblitt­ersdorf zu Beginn der 1990er-Jahre gebaut wurde, verlor der Angelsport­verein Kleinblitt­ersdorf den direkten Zugang von seiner Fischerhüt­te bis zur Saar.

Das Angelparad­ies musste dem immer stärker werdenden Autoverkeh­r weichen, der sich zuvor durch die Ortsmitte wälzte. Diese muss die heutigen Automassen nur noch in Notfällen und über wenige Tage aufnehmen. Was das für Verkehrste­ilnehmer und Bewohner bedeutet, zeigte sich jetzt, als die Umgehung wegen des Hochwasser­s gesperrt war. Vor allem abends und morgens verstopfte­n Blechmasse­n das Dorf zwischen beiden Ortseingän­gen.

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FOTOS: HEIKO LEHMANN Mitglieder des Angelsport­vereins Kleinblitt­ersdorf bei ihrer Rettungsak­tion an der Unterführu­ng.
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Die Angler brachten die Fische schnell wieder ins Wasser.

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