Natur- und Tierschützer retten Fische vorm Ersticken
Hochwasser spülte viele Flussbewohner an Land. Kleinblittersdorfer Angler und die „Tierrettung Saarland“brachten sie wieder ins Wasser.
Viele Menschen in den Ortsteilen von Kleinblittersdorf kämpften am vergangenen Wochenende wegen des Hochwassers um ihr Hab und Gut. Und sie kämpften um das Leben unzähliger Tiere.
In Rilchingen-Hanweiler waren die Pferde der Westernfreunde von der „Ponderosa-Ranch“in Sicherheit zu bringen. Zwischen Sitterswald und Bliesransbach rannten verzweifelte Rinder über die Landstraße. Die Feuerwehr fing sie ein.
Eine ganz besondere Rettungsaktion gab es am Montag auf der Umgehungsstraße von Kleinblittersdorf. 15 Angler vom Angelsportverein Kleinblittersdorf und etwa 30 Mitglieder der Organisation „Tierrettung Saarland“brachten Fische zurück in die Saar. „Wir haben uns in unserer Whatsapp-Gruppe abgesprochen und die Hilfsaktion abgemacht. Wir machen das immer, wenn Hochwasser da war“, sagt Michael Schmäh.
Während die Mitglieder der „Tierrettung Saarland“die Fische aus den Gräben entlang der Umgehungsstraße retteten, kümmerte sich der Angelsportverein um die Unterführung, wo das gestaute Wasser durch Pumpen zurück in die Saar gepumpt wurde. „Wir mussten warten, bis das Wasser fast ganz weg war. Erst dann konnten wir die Fische mit Keschern fangen und in Wasserkübeln hin zur Saar transportieren. Wir waren gegen 20 Uhr vor Ort und nachts um kurz vor 2 fertig“, sagte Alexander von Oetinger vom Angelsportverein.
Für manche Fische kam die Rettungsaktion allerdings zu spät. Als der Pegelstand der Saar zurückging, blieben vor allem die großen Fische am Geländer hängen und landeten schließlich auf der Straße. Sie wurden zu einem Festmahl für die Krähen. So lag ein Hecht bis aufs Skelett abgenagt auf der Straße. Auch Karpfen von mehr als 20 Kilogramm verendeten auf der Straße.
Andererseits konnten die zahlreichen Helfer sehr viele Fische retten. „Es waren sehr viele große Karpfen, Brassen, Zander, Hechte, Welse und Steinbeißer dabei, insgesamt waren es über 500 Kilogramm Fische, die wir aus der Unterführung holen konnten“, so Michael Schmäh. Er, Alexander von Oetinger und viele andere vom Angelsportverein waren zum vierten Mal bei so einer Rettungsaktion in der Umgehungsstraße dabei.
„Beim Jahrhunderthochwasser im Jahr 1993 geschah das alles im Winter. Damals war alles viel schwieriger, da es die fest installierten Pumpen noch nicht gab. Und, damals waren es auch mehr Fische“, erinnert sich von Oetinger. Kurios: Als die Umgehungsstraße von Kleinblittersdorf zu Beginn der 1990er-Jahre gebaut wurde, verlor der Angelsportverein Kleinblittersdorf den direkten Zugang von seiner Fischerhütte bis zur Saar.
Das Angelparadies musste dem immer stärker werdenden Autoverkehr weichen, der sich zuvor durch die Ortsmitte wälzte. Diese muss die heutigen Automassen nur noch in Notfällen und über wenige Tage aufnehmen. Was das für Verkehrsteilnehmer und Bewohner bedeutet, zeigte sich jetzt, als die Umgehung wegen des Hochwassers gesperrt war. Vor allem abends und morgens verstopften Blechmassen das Dorf zwischen beiden Ortseingängen.