Beste deutsche Kitesurferin erfüllt sich den Lebenstraum
Leonie Meyer qualifiziert sich für Olympische Spiele.
(sid) Einmal Olympische Spiele erleben, Teil der globalen Sportlerfamilie sein – davon träumte Leonie Meyer bereits ihr ganzes Leben. Nach einem langen und alles andere als leichten Weg hat sich die 31-Jährige diesen Lebenstraum nun erfüllt, dabei stand ihre Kampagne nach der Geburt ihres Sohnes Levi im Mai 2021 schon vor dem Aus, bevor sie überhaupt in Fahrt kam.
„Da wäre es vorbei gewesen, wenn ich nicht meinen Verein gehabt hätte“, sagte Meyer. Durch ihre Schwangerschaft verpasste sie die WM und konnte so nicht die erforderlichen Leistungen erbringen, um den Olympiakaderstatus und die damit einhergehenden Fördermittel vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zu erhalten. Ein Riesenproblem angesichts der hohen Reise- und Materialkosten.
Der Norddeutsche Regatta Verein habe sie 2022 „eine komplette Saison durchfinanziert“, sagte Meyer dankbar: „Das war das Jahr, in dem sich für mich entschieden hat, ob ich mich wieder zurückkämpfen kann oder nicht.“Sie schaffte es, trotz der außergewöhnlichen Doppelbelastung als Mutter im Spitzensport, auch dank der Unterstützung ihres Partners und der Familie.
Sohn Levi kam mit einer seltenen Unterschenkelfehlbildung zur Welt, die regelmäßig langwierige Behandlungen erfordert – was immer wieder auch wichtige Trainingsund Wettkampfphasen erschwerte. Dennoch fuhr Meyer bei der WM im vergangenen Jahr zunächst den Nationenplatz ein und sicherte sich am Wochenende bei der WM vor dem französischen Hyères mit Platz 15 jenes Ticket für die Kitefoil-Olympia-Premiere vor Marseille.
Dabei wechselte die gebürtige Osnabrückerin erst 2016, mit 23 Jahren, nach ihrer gescheiterten Olympiakampagne im 49er-Segeln in den Kitezirkus – und wurde prompt deutsche Meisterin. Seit 2018 fährt sie auf internationaler Ebene und absolvierte nebenbei auch noch ein Medizinstudium. Erst im April landete sie mit dem Bronze-Rang bei der Weltcup-Regatta vor Palma de Mallorca einen ihrer größten Erfolge. „Da habe ich zum ersten Mal realisiert, dass der Traum wirklich wahr wird“, sagte Meyer.