Der FC Homburg glaubt an seine Außenseiter-Chance
FCH- Coach Danny Schwarz fühlt sich in der Rolles des Underdogs wohl. Gleichzeitig laufen die Planungen für die neue Regionalliga-Saison.
(bene) „Ja, ich bin sauer“, sagt Danny Schwarz – und hat mit seiner Aussage auf der Pressekonferenz vor dem Saarlandpokal-Finale an diesem Samstag im Saarbrücker Ludwigspark (11.45 Uhr) die Lacher auf seiner Seite. Dass Finalgegner 1. FC Saarbrücken in der 3. Liga nur Fünfter geworden ist, wurmt den Trainer des Fußball-Regionalligisten. Rang vier hätte dem FCS die erneute DFB-Pokalteilnahme garantiert – und dem FCH gleich mit.
So aber geht es vor über 12 000 erwarteten Zuschauern nicht nur um viel Prestige und den Titel, sondern auch um ein erneutes Startrecht im deutschen Pokal, der beiden Finalisten zuletzt unvergessliche Höhepunkte bescherte. Homburg sprang mit Siegen über Bundesligist SV Darmstadt (3:0) und Zweitligist Greuther Fürth (2:1) ins Achtelfinale.
Für den FCS ging es nach Siegen über gleich drei Erstligisten, darunter den großen FC Bayern (2:1), gar ins Halbfinale. Kurzum: Es waren für beide Erlebnisse, die sie nur zu gerne wiederholen möchten – was aber nur einem vergönnt sein wird.
Nicht nur wegen des Liga-Unterschieds, auch ob des Saarbrücker Heimvorteils geht Homburg als
Außenseiter ins Duell der Erzrivalen – eine Rolle, die Schwarz annimmt, in der er sich aber auch wohlfühlt: „Natürlich sind wir der Underdog – aber wir haben im DFB-Pokal bewiesen, dass wir dennoch unsere
Chancen haben und sie auch nutzen können.“
So sehr der FCH im Pokal überraschte, so sehr enttäuschte er in der Liga. Wie der FCS landete Homburg am Ende nur auf Rang fünf – und ließ ob des Schneckenrennens an der Spitze eine große Chance liegen, den anvisierten Drittliga-Aufstieg zu schaffen. Dass für die Grün-Weißen viel mehr drin gewesen wäre, zeigte das letzte Spiel gegen Langzeit-Primus Stuttgarter Kickers, dem man per 3:0-Sieg noch die Meisterschaft vermieste. „Wir sind in der Liga unter den Möglichkeiten geblieben – aber in dem Spiel hat man gesehen, was mit unserer Qualität möglich gewesen wäre“, sagt Schwarz. Nach dem Scheitern bastelt der 49-Jährige schon eifrig am neuen Kader und einem neuen Titel-Angriff.
Der wird ohne den im November nachverpflichteten Ex-Elversberger Laurin von Piechowski erfolgen. Der 30-jährige Verteidiger ist nach Fabian Eisele, Angelos Stavridis, Arman Ardestani, Philipp Hoffmann, Tim Stegerer, Mika Gilcher, Lukas Hoffmann sowie Torwart Jakob Mayer bereits der neunte feststehende Abgang.
Als Zugänge sind bisher Stürmer Jacob Collmann (1. FC Kaiserslautern II) und Flügelspieler Leon Petö (SG Barockstadt) sicher, weitere sollen folgen, vor allem in der Abwehr: „Ein Schwerpunkt liegt ganz klar in der Defensive, dazu ein ordentlicher Stürmer“, erläuterte unlängst der FCH-Vorsitzende Hans Gassert die Pläne – wobei sich Letzteres auf den drohenden Abgang von Torschützenkönig Phil Harres bezog, der bei Erst- und Zweitligisten auf dem Zettel steht.
„Wir kommen mit der Planung gut voran, haben die ersten Eckpfeiler gesetzt“, sagt Schwarz ob der bisherigen Aktivitäten und den Vertragsverlängerungen von Leistungsträgern wie Kapitän Mart Ristl, Topscorer Markus Mendler oder Patrick Weihrauch. Auch Innenverteidiger Michael Heilig bleibt dem FCH erhalten, am Freitag vermeldete der Verein die Vertragsverlängerung des 25-jährigen Leistungsträgers und Stammspielers um zwei Jahre bis 2026.
Für andere wird das Pokalfinale der letzte Auftritt. „Wir freuen uns riesig, vor einer tollen Kulisse in einem schönen Stadion zu spielen“, betont Schwarz, der wieder auf den zuletzt vermissten Außenverteidiger Max Dombrowka (Ferse) bauen könnte. Als Trainer habe er „keine guten Erinnerungen“an den „Lupa“, wo er mit den Würzburger Kickers im Februar 2022 1:2 unterlag. Saarbrücken sei „eine brutal erfahrene und abgezockte Mannschaft“, weiß Schwarz – und glaubt dennoch an die Chance: „Wir müssen mit Sicherheit leiden und brauchen das nötige Matchglück – ich sehe uns aber in der Lage, diesen einen Lucky Punch zu setzen.“